In Castrop-Rauxel Schalker Profis teilten sich Bargeld im Bus

In Castrop-Rauxel: Schalker Profis teilten sich Bargeld im Bus
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Vor über 40 Jahren, am 2. September 1981, berichtete unsere Redaktion über hohen Besuch bei den damaligen Landesliga-Fußballern von Arminia Ickern: Der Zweitligist FC Schalke 04 schaute zum Freundschaftsspiel vorbei. Gespielt wurde nicht auf dem Ascheplatz der Glückauf-Kampfbahn an der Recklinghauser Straße, sondern auf dem Rasenplatz beim VfB Habinghorst. Die Partie endete mit einem 5:0 für die Profis.

Karl Sabra erinnert Schalke an Fichtel-Ablösesumme

Karl Sabra erinnerte Schalker an Ablösesumme für Klaus FichtelDer damalige Arminen-Vorsitzende Karl Sabra (im Juni 2019 gestorben) erinnerte sich einst in einem Gespräch noch an die Begegnung mit den Schalkern, die Tradition hatte.

Schon Mitte der 1970er Jahre hatten die Ickerner die Königsblauen per Brief eingeladen und zumeist positive Antwort erhalten. Sabra berichtete: „Ich habe den Schalker Vorstand stets daran erinnert, dass wir 1965 für Klaus Fichtel meiner Meinung nach zu wenig Ablösesumme bekommen haben. Das hat gezogen.“

Im Februar 1999 wurde Karl Sabra (r) von seinem Nachfolger im Amt des Vorsitzenden, Michael Weskamp, zum Ehrenvorsitzenden des SC Arminia Ickern ernannt.
Im Februar 1999 wurde Karl Sabra (r) von seinem Nachfolger im Amt des Vorsitzenden, Michael Weskamp, zum Ehrenvorsitzenden des SC Arminia Ickern ernannt. © Jens Lukas (Archiv)

Per Vertrag gesichert: 90 Prozent des Profi-Kaders musste spielen

Fichtel war nicht der einzige Ickerner, der den Sprung in den Schalker Profi-Kader geschafft hatte. Thomas „Bully“ Siewert spielte ebenfalls für die Gelsenkirchener – auch im besagten September 1981. Er sah aus nächster Nähe, wie Teamkamerad Detlev Szymanek den Ickernern vier Tore einschenkte.

Die vom Ex-Schalker Klaus Senger trainierten Castrop-Rauxeler trafen auf einen recht prominent besetzten Gegner. Das war ihnen vertraglich zugesichert, sagt Sabra: „Die Schalker bekamen eine Garantiesumme von uns. Dazu mussten sie allerdings mit 90 Prozent ihres Profi-Kaders anreisen.“ So kam es, dass der ehemalige Nationaltorhüter Norbert Nigbur zwischen den Pfosten stand.

Arminia Ickern macht gemeinsame Sache mit VfB Habinghorst

Sabra berichtete: „Unsere Spieler haben sich jedes Jahr aufs Neue sehr gefreut, einen echten Fußball-Star vor die Flinte zu bekommen. Und für die Vereinskasse ist auch einiges hängengeblieben.“

Beim Verkauf hatten die Arminen damals gemeinsame Sache mit dem VfB Habinghorst gemacht, in dessen „Kampfbahn Habichthorst“ gespielt wurde. 965 Zuschauer säumten 1981 das Spielfeld. Einer von diesen sah die Leistung der Schalker kritisch und sagte laut dem damaligen Zeitungsbericht: „Wenn die Landesliga-Vereine so spielen wie heute die Schalker, würden sie in der Presse zerrissen.“

Arminen schenkten Schalkern 8.000 Mark

Einige Monate zuvor, im November 1980, hatten sich noch 2000 Zuschauer das Duell der Arminen mit dem damaligen Erstligisten aus Gelsenkirchen angeschaut. Die Begegnung griff auch eine große deutsche Boulevardzeitung auf und titelte: „Mitleid! Ickerns Amateure schenken Schalke Geld“.

Berichtet wurde von 8.000 Mark Einnahmen. Die volle Summe bekam der Bundesliga-Club, der Millionen-Schulden angehäuft hatte, damals gespendet.

Ickern verliert nur 2:3 gegen Schalke 04

Die Arminen hielten bei ihrer 2:3 (1:1)-Niederlage gut mit den Gelsenkirchenern mit, die wenige Monate später in die 2. Liga abstiegen. Für Ickern trafen „Bimbo“ Hahn zum 1:1 (45.) sowie Willi Siewert gar zum zwischenzeitlichen 2:1 (67.).

„Mit gutem Stellungsspiel und seinen Paraden“ – so schrieben die Ruhr Nachrichten damals – zog Harald Trexler zwischen den Ickerner Pfosten den Profis den Zahn. Zudem gab es ein Familientreffen auf dem Platz: Thomas Siewert stand ab der 62. Minute seinen Brüdern Bernd und Willi Siewert gegenüber.

Karl Sabra hatte im Jahr dieses Benefizspiels eine Pause vom Vorstandsamt eingelegt. Er erinnert sich dennoch. Die Profis machten sich direkt nach Abpfiff aus dem Staub, so Sabra: „Die Schalker Verantwortlichen haben ihren Anteil der Einnahmen direkt als Hartgeld mitgenommen und im Mannschaftsbus verteilt.“

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