Ickerner Handball-Prognosen treten im Jahr 1998 nicht ein

Ickerner Handball-Prognosen treten im Jahr 1998 nicht ein

rnSport-Geschichte

Zu neuen Ufern wollten sich vor 23 Jahren die Handballer des TuS Ickern nach ihrem Abstieg aus der Oberliga aufmachen und waren optimistisch.

Castrop-Rauxel

, 12.10.2022, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Woche vor Beginn der Verbandsliga-Saison 1998/99 hatten Trainer und Handballspieler des TuS Ickern eine Prognose abgegeben. Das Saisonziel wurde in einer Überschrift dieser Zeitung vom 31. August 1998 zitiert: „Einstelliger Tabellenplatz und die neue Freude am Handball“.

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Der damalige Ickerner Trainer Hartmut Dagmar und auch Kapitän Kai Hördemann versprühten zum Abschluss der Saisonvorbereitung eine Prise Optimismus. Dagmar bescheinigte nach dem personellen Umbruch seinen jungen Schützlingen „gute Fortschritte“ und eine „neue Harmonie“.

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Hördemann erklärte: „Nach der letzten Saison haben wir alle den Spaß am Handball verloren. Aber nach der harten Vorbereitung und den zuletzt sichtbar gewordenen Fortschritten macht es wieder Freude. Zumal auch menschlich bei uns endlich wieder alles stimmt.“ Wenige Wochen zuvor hatten die Ickerner die Saison 1997/98 und das „Abenteuer Oberliga“ auf dem letzten Tabellenplatz mit 8:44 Punkten und 515:718 Toren abgeschlossen. Den ersten Nichtabstiegsplatz belegte der TSV Ladbergen, der 18 Punkte Vorsprung auf den TuS verbuchte.

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Eingeflogene Gegner

Kai Hördemann erinnerte sich vor Jahren an die Oberliga-Saison und berichtete: „Ladbergen hat für die Partie gegen uns sechs Spieler eingeflogen, die ihre Spielzüge auf Polnisch angesagt haben – und wir haben keine Schnitte bekommen.“

Vier unerfahrene Neuzugänge hatte der TuS für die neue Spielzeit an Bord in der Verbandsliga geholt, darunter auch Goran Vasic vom Kreisligisten Castroper TV. Aus Recklinghausen kamen Marcel Maiwald (Hördemann: „Ein großes Talent, aber mit Flausen im Kopf“) und Michael Schiwek. Aus Lünen heuerte Jochen Kindmann an.

Als Co-Trainer fungierte Frank Sattler, der in den Partien als Keeper zwischen den Pfosten stand. Thomas Schröder, der damals 2. Abteilungsleiter war, hatte mit Udo Hördemann (Abteilungsleiter) an einer traditionellen Maßgabe festgehalten. Schröder sagte damals: „Außer kleinen Punktprämien in die Mannschaftskasse wird kein Geld gezahlt.“

Letztlich wurden die Ickerner mit 10:42 Punkten und 448:624 Toren Tabellenletzte. Dabei hatten sie zwölf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer, auf dem die Spvg Herten stand. Kai Hördemann sagte rückblickend: „Unsere Mannschaft war einfach zu jung für die Spielklasse.“

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In den Rückraum gestellt

Ein Indiz dafür war auch, dass der damals 26-Jährige nach Ralf Utech (jetzt Trainer beim TuS) der zweitälteste Feldspieler war. Hördemann wurde von Coach Hartmut Dagmar im Laufe der Saison vom Kreisläufer zum Rückraumschützen umfunktioniert. Kai Hördemann sagte: „Meine Mitspieler auf dieser Position waren zu unerfahren, um sich in dieser Spielklasse gegen jede Abwehr durchzusetzen.“

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So kam es auch, dass die Ickerner am ersten Spieltag deutlich mit 17:27 gegen die zweite Mannschaft des Zweitligisten Eintracht Hagen verlor. Eine Woche später gab es ein 19:27 bei der PSV Recklinghausen. Hier fühlten sich die Castrop-Rauxeler durch die Schiedsrichter, die ihnen 13 Zeitstrafen aufbrummten, benachteiligt. Ein Sonderlob von Coach Dagmar bekam Stephan Speckbacher wegen seiner fünf Tore und seines engagierten Auftretens.

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Am dritten Spieltag sahen die heimischen Fans den ersten Saisonsieg der Ickerner durch ein 16:15 (6:7) gegen den HSC Haltern-Sythen. Marcel Maiwald traf hier fünfmal. Torwart Sattler hielt mit seinen Paraden den Sieg fest.

In den folgenden Jahren stürzte der TuS Ickern nach drei Jahren in der Landesliga (bis Ende 2001/02) über die Bezirksliga (2002/03) bis in die Kreisliga ab.

Bessere Zeiten erlebten die Castrop-Rauxeler nach dem Bezirksliga-Aufstieg 2004/05 mit Trainer Otto Kuckel und dem Landesliga-Aufstieg mit Stephan Pade 2007/08. Von der Saison 2009/10 bis 2017/18 waren die Ickerner fester Bestandteil der Landesliga.

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