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HSG-Trainer Clausen hat einen Plan für die Wertung der corona-geschädigten Handball-Saison
Handball-Landesliga
Im Jahr 2020 wird nach Beschluss des Westfälischen Verbandes kein Handball mehr gespielt. Im Lager des Landesligisten HSG Rauxel-Schwerin gibt es Erwartungen an den Re-Start.
Der Handball Verband Westfalen (HVW) hat zur Halbzeit des November-Lockdowns entschieden, dass die Saison im Dezember nicht fortgesetzt wird - unabhängig von politischen Entscheidungen. Frühestens im Januar soll es weitergehen - wohl ohne lange Eingewöhnungszeit und Vorbereitung.
Clausen: „Jogging trainiert nur das Geradeauslaufen“
Die Wartezeit bis dahin wird für die Landesliga-Handballer der HSG Rauxel-Schwerin zur Leidensphase. Das hört man auch aus den Worten von HSG-Trainer Sebastian Clausen. Dieser stützt die HVW-Entscheidung, sagt aber auch: „Die Stimmung ist bei meinen Spielern gedrückt. Nachdem wir nur am ersten Spieltag gespielt haben, fühlt es sich für sie an, als hätten sie ein halbes Jahre nichts getan.“
Zwar halten sich die Rauxel-Schweriner mit Joggen fit. In der Zwischenzeit schwindet allerdings einiges Potenzial, meint Clausen: „Die Eingespielheit unseres Teams geht verloren. Jogging trainiert nur das Geradeauslaufen. Wenn es im Januar ohne Vorbereitung und Testspiel wieder losgehen soll, besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko.“ Sprunggelenksverletzungen seien da „der Klassiker“, so Sebastian Clausen. Ohne vorheriges Wurf-Training werde auch schnell die Schulter überbeansprucht.
Derzeit versucht Clausen gemeinsame Trainingseinheiten zur organsieren - wie beim ersten Lockdown um Frühling, als er sich mit seinen Schützlinge per Videokonferenz traf und Übungen absolvierte. Kompetente Hilfe erhofft sich der Trainer von seinem Spieler Pascal Meyer, der als Personal Trainer arbeitet.
Schade sei, dass man nicht zielgerecht arbeiten können, sagt Clausen: „Das ist fast so wie in unserer überlangen Saisonvorbereitung im Sommer, bei der wir zunächst auch nicht wussten, wann die Saison beginnen wird.“ Der Übungsleiter glaubt nicht, dass im Januar Zeit für Testspiele bleiben wird.
Landesliga-Spiele vor Zuschauern oder nicht? Da sei ebenfalls eine Frage, vor der die Verantwortlichen der HSG stehen werden. Coach Clausen erklärt: „Die Organisation wäre eine sehr große Aufgabe für unseren Verein - für die Ehrenamtler, die bei uns gerade einmal zwei Hände voll zählen. Wie soll das gehen, wenn selbst große Vereine in der Bundesliga daran scheitern?“
Beim Staffeltag wird über die Saisonforsetzung diskutiert
Erste Anhaltspunkte über das Wie und Wann der Saisonfortsetzung erhoffen sich die HSG-Verantwortlichen beim Landesliga-Staffeltag, der am Dienstag, 17. November, in Form einer Videokonferenz durchgeführt wird. Rauxel-Schwerin wird wohl durch Clausen und Jochem Schämann (2. Geschäftsführer) dabei vertreten sein. Sebastian Clausen: „Hier wird es nach meiner Erfahrung des Staffeltages im Frühling einen offenen Austausch geben. Es werden Tendenzen von den Staffelleitern abgeklopft, um mit den Ergebnissen später eine Online-Abstimmung vorbereiten zu können.“
Zur Diskussion werde gewiss auch gestellt, ob die Ligen neu zusammengestellt werden sollen - und ob bis in den Sommer hinein gespielt werden soll. Von beiden Marschrouten ist Sebastian Clausen kein Befüworter. Seine Idee: „Es wäre am Besten, wenn wir im Neuen Jahr mit den Ansetzungen der Rückrunde neu beginnen und keine Hinrunde spielen. Englische Wochen darf es nicht geben, da viele Mannschaften Schichtdienstler haben und sich einige Vereine eine Sporthalle teilen.“
Sebastian Clausen ist sich sicher, dass Corona trotz des sich anbahnenden Impfstoffes das Land weit in das Jahr 2021 beschäftigen wird. Das heißt: Es wird mit Spielverlegungen aufgrund von Corona-Verdachtsfällen und -Erkrankten in Mannschaften zu rechnen sein.
Daher hofft der HSG-Coach: „Da es derzeit keine Chancengleichheit gibt: Lasst uns eine Halbserie spielen und die Tabelle dann einfrieren. Da die Saison kein echten sportlichen Wert ha,t nehmen wir keine Wertung über Aufsteiger und Absteiger vor - und starten in den gleichen Ligen in die Saison 2021/22.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
