Die Einsparmaßnahmen beim Gasverbrauch in öffentlichen Gebäuden in Castrop-Rauxel sollen eine Reduzierung von 20 Prozent bringen. Diesen Plan verfolgt die Stadtverwaltung schon seit dem Spätsommer. Bisher wurden nur kleinere Maßnahmen getroffen, wie ein Verzicht auf warmes Wasser beim Händewaschen. Nun plant die Stadt weitere Maßnahmen, wie unsere Redaktion erfahren hat.
Die Stadtverwaltung plant demnach, das Hallenbad an der Bahnhofstraße wohl mindestens bis März 2023 geschlossen zu halten. Zudem sollen einige Turn- und Sporthallen im Stadtgebiet nach Informationen unserer Redaktion nur wechselweise aufgeschlossen* werden: Eine Woche sollen die einen auf 17 Grad Celsius beheizt und geöffnet werden, in der anderen Woche andere. Wenn sie nicht genutzt werden, werden die Hallen nur bis auf 10 Grad Celsius erwärmt.
Wann es losgeht, ist noch unklar. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte die Pressestelle der Stadtverwaltung nur, dass die Vorlage dazu noch in Abstimmung sei. Klar ist aber: Für diesen Plan braucht es einen formellen Beschluss des Stadtrates. Dieser tagt öffentlich am Donnerstag, 24. November, ab 17 Uhr, im Ratssaal. Ob Rot-Grün geschlossen zustimmen werden, ist zurzeit noch nicht klar.
20-Prozent-Ziel
Am 1. September hatte der Stadtrat beschlossen, das Ziel von 20 Prozent beim Gasverbrauch in städtischen Einrichtungen anzupeilen. Man wolle 20 Prozent erreichen und 15 Prozent als absolutes Mindestmaß festlegen, sagte damals Bürgermeister Rajko Kravanja.
Welche Maßnahmen genau vorgeschlagen werden, sollte in einem Krisenstab entschieden werden. Die Raumtemperaturen im Rathaus von 20 auf 19 oder 18 Grad zu senken, brächte nur ein paar Prozente an Einsparungen, legte der Krisenstab im Spätsommer in Berechnungen vor. Erst eine Schließung von Sporthallen und Hallenbädern könnte viel Potenzial heben. Aber man müsse sehr genau darüber nachdenken, so Kravanja im September, und abwägen.
Weitere Optionen werden im Papier auch erwogen: Die Senkung der Raumtemperaturen in Schulen, städtischen Kitas und Jugendtreffs um 1 Grad würde den Gasverbrauch senken. Auch die Schließung eines ganzen Blocks im Rathaus und die Senkung der Raumtemperatur im Rest des Gebäudes um 1 Grad wird wohl mit zur Abstimmung gestellt. Das würde sich auf die verbrauchte Fernwärme-Energie auswirken.
Insgesamt könne man nach diesem Plan im Vergleich zu einer letzten grundhaften Erhebung im Jahr 2013 17,8 Prozent der Heizenergie einsparen: Das sind 3,3 Millionen kWh von damals verbrauchten 18,5 Millionen, davon 6,5 Millionen kWh aus Fernwärme und 12 Millionen kWh aus Erdgas.
* Anmerkung der Redaktion: An dieser Stelle hat sich noch eine Änderung ergeben: Mehrere Turnhallen sollen nach der offiziellen Vorlage der Stadt zwar im wöchentlichen Wechsel auf 10 Grad abgekühlt, aber nicht geschlossen werden. Sportvereine und Schulen könnten demnach weiterhin rein.
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