Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen unserer Redaktion bestätigt hat, kündigt das Unternehmen zum Jahresende alle rund 4700 Strom- und Gasverträge mit Preisgarantie. Die rund 800 Verträge, die ohne Preisgarantie laufen, werden ab 1. Januar 2023 deutlich teurer.
Diese Tatsachen teilen die Stadtwerke den Kunden gerade per Brief mit. Die ersten kamen am Dienstag bei den Menschen an, weitere folgten am Mittwoch oder kommen noch in den folgenden Tagen. Für solche Ankündigungen gilt eine gesetzliche Frist von sechs Wochen.
In dem Schreiben heißt es: „Diese Maßnahme fällt uns ausgesprochen schwer, ist aber notwendig, um uns selbst vor existenzbedrohenden Risiken zu schützen.“ Der Castrop-Rauxeler Friedhelm Markus zum Beispiel äußert sein Unverständnis in einem Kommentar auf unserer Facebook-Seite: „Ich verstehe ‚diese Aktion‘ seitens der Stadtwerke nicht. Es hat ja kein Verbrauchskunde so beantragt oder gewünscht?!?“
In der Facebook-Gruppe „Du bist Castroper wenn“ schlug die Nachricht noch höhere Wellen. Ein Stadtwerke-Kunde löste sie am Dienstagabend mit diesem Beitrag aus: „Heute nette Post von den Stadtwerken Castrop-Rauxel erhalten, Gas 4-fache Steigerung, Strom 2,8-fache Steigerung, hätte mich gefreut, wenn man nicht einfach die Kündigung bekommt sondern in Verhandlung hätte gehen können.“
Auch Ratlosigkeit zu spüren
Vielfach wird dort die Ratlosigkeit von Kunden deutlich. Die Frage ist, wie man sich jetzt denn nun verhalten müsse und warum die Stadtwerke diesen Schritt getan hätten. „Null Ahnung wo wir jetzt hin wechseln sollen“, „finde das Geschäftsgebaren heftig“, „ich verstehe das nicht ganz, warum kündigen die von alleine ihre Kunden?“ lauten einige der Aussagen dort.
Auch Trotz oder Wut machen sich dort breit: „Das ist echt eine Frechheit, wir haben auch heute die Kündigung bekommen, werde definitiv nicht bei den Stadtwerken bleiben“, schreibt eine Kundin. Ein Kunde vermutet gar böse Hintergründe: „Die kündigen, damit sie schön die Preise anheben können. Preisgarantie hatten wir auch, allerdings läuft das ja immer nur ein oder zwei Jahre. Also kündigen die ‚ordnungsgemäß‘, um dann schön abzukassieren. Und das, obwohl jetzt eine Preisdeckelung angekündigt wurde.“

Christoph Kirchhelle, Braumeister bei Rütershoff, versteht das Vorgehen auch als Affront: „Ob man so mit Kunden aus der eigenen Stadt umgeht? Ich warte noch auf diesen Brief, bin aber vorgewarnt worden.“ Und ein Leser meint: „So zerstört man die Stadtwerke. Da fragt man sich was das soll?“ Da gibt es offenbar noch sehr viel Rede- und Erklärungsbedarf zwischen Stadtwerken und Kunden.
Um ihren Kunden alle Fragen über das Schreiben hinaus beantworten zu können, laden die Stadtwerke zu einer Infoveranstaltung in die Stadthalle am Europaplatz ein. Sie beginnt am Dienstag, 22.11., um 19 Uhr. Dafür bitten die Stadtwerke um eine Anmeldung unter veranstaltung@swcas.de oder auf der Webseite unter www.swcas.de/info
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