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Gökhan Gül erreicht nächste Station im modernen Menschenhandel
Meinung
Für den Habinghorster Gökhan Gül ist es ein Hochgefühl. Denn er hat nach seinem Aus bei Fortuna Düsseldorf einen neuen Verein im Profi-Fußball gefunden. Das hat allerdings nur wenige positive Aspekte, meint unser Autor.
Eine Karriere im Profi-Fußball verläuft für die allermeisten Kicker wie eine Achterbahn-Fahrt. Mal werden sie hoch gehandelt und als Hoffnungsträger des Teams in höchsten Tönen gelobt. Mal stehen sie nach Misserfolgen oder Verletzungspausen im Abseits.
Den Fall in die Tiefe hat jetzt der Habinghorster Gökhan Gül erlebt. In jungen Jahren galt er als größtes Talent seines Jahrganges in Deutschland. In den vergangenen zwölf Monaten – inklusive Mittelfußbruch – geriet er beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf auf das Abstellgleis. Von dort wurde er nach Ende seines Vertrages sogar neben die Strecke gestellt.
Das ist der Mechanismus des Profigeschäfts, das ein moderner Menschenhandel ist – und in solchen Momenten seine dunkelste Schattenseite offenbart. Etliche Berufsfußballer müssen sich Jahr für Jahr arbeitslos melden. Einige von ihnen werden nicht fündig und müssen unfreiwillig ihre Laufbahn beenden.
Jetzt spielt Gül für Ankara. Er scheint in der Sonne zu stehen. Man wünscht es ihm. Aber es ist eher so, dass sein Achterbahn-Wagen nach oben gezogen wurde, um wieder eine wilde Fahrt zu vollziehen. Mit unbekannter Fallhöhe - aber auch der Chance, einen Höhenflug zu erleben.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
