Fußball passte bei Dennis Dannemann nicht mehr in das Leben

Zum Zeitpunkt des Schlussstrichs war Dannemann Spielertrainer beim Bezirksligisten SG Castrop. Zusammen mit Tino Westphal organisierte er das Training, die Spielvorbereitung und die Partien selbst. Alle Stunden addiert, dafür fehlte damals wie heute einfach die Zeit. Die Ehefrau und vier Kinder wollten Dennis Dannemann halt mehr für sich haben.

Nach einem Jahr ohne Fußball sagt der inzwischen 33-Jährige: „Aufzuhören war die richtige Entscheidung. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, wie ich den Fußball zeitlich überhaupt wieder einbauen könnte in mein Leben.“ Dannemann ist aber auch so ehrlich zu sagen: „Fußball selbst zu spielen. Das fehlt mir schon.“

Die Familie, der Beruf, das vor fünf Jahren gekaufte Haus, fordern den Ex-Fußballer. „Es gibt immer etwas zu tun. Mein aktuelles Projekt ist eine 33-Quadratmeter-Terasse neu zu gestalten.“ Solche Dinge sind jetzt Dannemanns Sport. „Ein anderes Hobby habe ich noch nicht gefunden. Ohne Fußball habe ich aber ein paar Kilo zugelegt“, lacht Dannemann.

Dass die SG Castrop völlig abgehakt ist im Kopf, davon will Dannemann allerdings nicht reden. Zum entscheidenden Spiel gegen den Abstieg gegen den Meister FC Nordkirchen hielt ihn nichts daheim. „Dieses Spiel musste ich sehen. Das war Gänsehaut pur für mich, als wir den Klassenerhalt geschafft hatten.“

Dannemanns Herz schlägt für die SG Castrop

Wofür sein Herz schlägt, zeigte der Ex-Spielertrainer mit einem Fanschal der SG Castrop um den Hals gelegt. Mit dabei war sein zweijähriger Sohnemann, der selbst dem Ball schon flink hinterherjagte. Der Papa musste mitspielen. „Er hat mich noch nie wirklich Fußballspielen gesehen. Sein 15-jähriger Bruder ist das Vorbild.“ Mit dem Papa ist der Zweijährige bei allen Spielen des großen Bruders auf dem Sportplatz. In der neuen Saison beim VfB Habinghorst.

Beim Krimi gegen den FC Nordkirchen (3:1) am finalen Spieltag waren Dennis Dannemann plus Sohnemann jedoch nur das einzige Mal bei einem Spiel der SG Castrop in der Saison 2021/22 direkt im Stadion. Nach den Ergebnissen schaute „Danne“ immer.

Selbst wieder Fußball zu spielen, das liegt beim 33-Jährigen „derzeit in keinem zeitlich vorstellbaren Rahmen - es ist gut so, wie es im Moment ist“. Ohne Training oder auch in der Kreisliga C zu kicken, nur weil ein Verein Geld dafür zahlt, liegt völlig außerhalb jedes Gedankenspiels. „Ich wollte im Fußball immer so hoch spielen wie es geht“, so Dannemann.

Dass „Danne“ irgendwann wieder im Trikot auf dem Sportplatz zu sehen sein wird, will er nicht völlig ins Land der Fabeln verweisen. „Die Merklinder Altherren hatten mal angefragt, ob ich nicht bei ihnen mitmachen möchte. Das ist zwar eine geile Truppe. Trotzdem habe ich abgesagt.“

Fest steht wohl: Wenn wieder im Fußball, dann nur bei der SG Castrop. „Ich habe kürzlich in meine sportliche Vita geschaut und festgestellt, dass ich acht Jahre bei diesem Verein gewesen bin“, so Dannemann. Als Spieler und Spielertrainer.

Überhaupt gab es in Dannemanns Laufbahn nur vier Klubs mit der Spvg Schwerin, dem SuS Merklinde sowie der SG Castrop - in ganz jungen Jahren noch Borussia Dortmund.

Dennis Dannemann wurde zusammen mit Marco Reus aussortiert

Beim BVB wurde Dennis Dannemann von den C-Junioren-Trainern aussortiert - gemeinsam mit einem gewissen Marco Reus, dem aktuellen BVB-Kapitän.

Dennis Dannemann schloss sich nach der BVB-Zeit der Spvg Schwerin an - spielte in der Westfalenliga. Im Seniorenbereich hat Dennis Dannemann sein Fußball-Glück später dann bei der SG Castrop gefunden.

Und: In der Winterpause 2021/22 hat „Danne“ zweimal sogar als Aushilfe das Training der SG Castrop geleitet. Warum das? „Tino Westphal hatte sich mit Corona infiziert und mich angerufen, ob ich das Training eine Woche lang übernehmen könnte.“

Diese zwei Trainingseinheiten - und eben das letzte Saisonspiel gegen den FC Nordkirchen - waren für Dennis Dannemann aber die einzigen direkten Berührungspunkte mit dem Stadion an der Bahnhofstraße seit seinem Ausstieg vor einem Jahr.