
Dass Frauen und Mädchen gut Fußball spielen können, beweist die Castrop-Rauxelerin Nadine Kirsch (beim Schuss), hier im Jahr 2012 im Trikot des SuS Pöppinghausen, seit jüngster Kindheit. © Jens Lukas
Erste Frauen spielen in NRW in einem Männer-Team: Castrop-Rauxelerin sammelte schon Erfahrung
Fußball
Was lange als undenkbar galt, ist nun Realität. Der Fußballverband Niederrhein hat dem Antrag der Spvg Schonnebeck entsprochen und Amina Passlack als erster Spielerin die Spielerlaubnis im Herrenbereich. Zu diesem Thema hat eine Castrop-Rauxeler Kickerin eine Meinung.
Amina Passlack läuft künftig für die Dritte Herren-Mannschaft der Spvg Schonnebeck in der Kreisliga C Essen auf. Der DFB verfolgt seit einem Jahr das Projekt, dass Frauen in einem Team mitspielen können. Im niederrheinischen Verband gibt es im August 2022 die Premiere.
Antrag für Aufhebung der Geschlechter-Trennung ist in Arbeit
„Die strikte Trennung zwischen Frauen und Männern ist mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit auch im Amateurfußball nicht mehr zeitgemäß“, erklärte Distelrath, Präsident des Niedersächsischen Fußballverbands, im Jahr 2021. Danach wurde beim DFB-Bundestag ein Antrag eingereicht - mit Erfolg.
„Das muss nicht sein“, sagt die Castrop-Rauxeler Fußballerin Nadine Kirsch. Sie muss es wissen: „Kirsche“, wie sie von ihren Mitspielerinnen gerufen wird, kickt aktuell bei Landesligist Spvg Horsthausen in Herne, ist früher auch für die Zweitligisten FFC Duisburg und SG Lütgendortmund aufgelaufen.
Mit nun 38 Jahren hat sie im Fußball viel erlebt - weiß also, wovon sie redet. Nadine Kirsch erzählt: „Ich habe selbst schon mit oder gegen Männer Fußball gespielt - da gibt es einfach gravierende Unterschiede. Männer sind zweikampfstärker, robuster im Durchsetzungsvermögen und haben viel mehr Kraft.“ Frauen fehle auch die Antrittsschnelligkeit der Männer.
Sie spricht aus Erfahrung: „Bei dem Zweitligisten FFC Duisburg haben wir mal ein Testspiel gegen eine starke C-Jugend-Jungenmannschaft gespielt - diese Jungs sind uns weggelaufen, wie sie wollten.“ Daher ist die Castroper-Rauxelerin überzeugt: „Jeder sollte im Fußball in seinem Bereich bleiben - Frauen bei Frauen und Männer bei Männern.“

Pöppinghausens Nadine Kirsch beim Torschuss gegen Schwerin. Kirsch bescherte ihrem Team 2013 den Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft. © Foto Jens Lukas
Trotzdem plädiert Nadine Kirsch dafür, dass „Mädchen so lange wie möglich in Jungen-Mannschaften spielen sollten“. Sie selbst hat bis zur C-Jugend bei den Jungen gekickt. „Dort lernt man viel mehr als in einer reinen Mädchen-Mannschaft.“ Ob sich jedoch in der Männer-Oberliga Fußballerinnen gegen Fußballer durchsetzen könnten, wagt Nadine Kirsch zu bezweifeln. „Wenn doch, sind das aber nur die Ausnahmen.“
Beispielsweise beim langsameren Altherrenfußball, oder in den unteren Kreisligen wären Kombi-Teams für Nadine Kirsch durchaus eine Alternative. „Bevor ein Verein die Schotten dicht macht, weil es zu wenig Fußballer gibt, sollten in deren Team auch Frauen mitspielen dürfen.“ Rein von der Kabinenkapazität her, sei aber allein das schon auf vielen Sportplätzen überhaupt nicht umsetzbar.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
