Im Jahr 1983 wurde erstmals in Castrop-Rauxel eine Hallenstadtmeisterschaft der Fußballer ausgespielt. Der im August 2017 verstorbene Ehrenvorsitzende des FC Frohlinde, Friedhelm „Pit“ Steinert, hatte das Turnier ins Leben gerufen, das auch noch heute sehr beliebt bei heimischen Kickern ist.
In den vergangenen 40 Jahren gab es einige Spezialisten, die mit ihrer Ballgewandtheit die Zuschauer sehr gut unterhielten. In jüngster Vergangenheit stach ein Kicker heraus. Dieser gewann fünfmal die Hallenstadtmeisterschaft - mit drei verschiedenen Vereinen.

Django schoss scharf für drei Titelträger
Sein Spitzname „Django“ zeugt davon, dass er sich als scharfschießender Torschützen seit seinem ersten Hallen-Auftritt im Jahr 2004 ausgezeichnet hat. Die Rede ist von dem heute 39-jährigen Cihangir Sahinli, der aktuell für Eintracht Ickern (Kreisliga A) spielt. Bei seinem ersten Turnier - im Trikot des SV Yeni Genclik - sprang nur der vierte Platz heraus, nach einem 3:4 im kleinen Finale gegen den Sportplatznachbarn SuS Merklinde.
In den folgenden acht Jahren räumte Sahinli dann aber tatsächlich fünfmal ab: 2005 und 2010 stand er bei den beiden einzigen Siegen von Genclik auf dem Parkett. Mit der Spvg Schwerin war er 2008 erfolgreich. Endspielsiege feierte er mit dem SV Wacker Obercastrop 2011 und 2012.
Zwei Stadtmeister-Siege in einem Kalenderjahr
2011 gelang Sahinli das Kunststück, zwei Endspiele in einem Kalenderjahr zu gewinnen. Anfang des Jahres jubelte er im Yeni-Trikot über den Titel für 2010. Und elf Monate später besiegte er im Finale mit Obercastrop den FC Frohlinde mit 5:2.
Es ist allerdings nicht sein alleiniger Coup. Denn an seiner Seite war beide Male Keeper Marcel Lindner. Sahinli berichtet: „Wir sind gemeinsam von Schwerin zu Yeni und von dort zum SV Wacker gewechselt.“
Und auch den Namen „Hallenkönig“ möchte der 39-Jährige nicht für sich allein beanspruchen. Er sagt: „Basti Fritsch war doch bestimmt genauso erfolgreich wie ich gewesen.“ Der Stürmer macht das daran fest, dass er die Schweriner und Obercastroper Endspiel-Erfolge in einem Team mit Fritsch errungen habe. Und danach war Fritsch gewiss bei weiteren Wacker-Siegen dabei gewesen.
Django leihte sich Schuhe von anderem Verein
Einige Anekdoten weiß Cihangir Sahinli aus all den Jahren seiner Auftritte bei Hallenstadtmeisterschaften zu erzählen. Wie etwa jene, als seine Sportschuhe kaputtgegangen waren und er sich als Wackeraner vor jedem Spiel die Treter von seinem Freund Enver Muzaffer (damals FC Frohlinde) auslieh.
Ein anderes Mal wurde der Stürmer von der neu eingeführten Schienbeinschoner-Pflicht in der Halle überrascht. Sahinli: „Ich hatte keine dabei. Deshalb haben Ahmet Caki, der für Schwerin spielte, und ich seine Schoner abwechselnd benutzt.“ Der Plan war hinüber, als die Teams der beiden Freunde gegeneinander spielten. Sahinli: „Da habe ich dann Sencer Özbek angesprochen und mir seine geborgt.“
Pokal ein Jahr lang bei im Wohnzimmer
Ein Geheimnis lüftet Sahinli jetzt nach 17 Jahren. Der Stürmer war der Grund dafür, dass die Verantwortlichen des SV Yeni Genclik vor der Stadtmeisterschaft 2006 vergeblich in der Vorstandsriege den Cup für den Titelgewinn 2005 suchten. Sahinli: „Nach unserem Endspielsieg hatte ich den Siegerpokal mit nach Hause genommen. Ich wurde danach nicht darauf angesprochen. Deshalb stand der Pokal ein Jahr lang bei mir im Wohnzimmer.“
Der SV Yeni verfügte seinerzeit über kein Clubheim, wo die Trophäe hätte ausgestellt werden können. Daher machte sich auch keiner Gedanken über den Verbleib. Als es aber dann darum ging, den Wanderpokal für eine mögliche Titelverteidigung mit zum Turnier zu bringen, wurden die Yeni-Verantwortlichen aufgeschreckt. Sahinli: „Ich hatte mich dann gemeldet, den Pokal nochmals schön geputzt und dann mitgebracht.“
Freunde drängten zum Wechsel zum SC Arminia Ickern
Als Kind wohnte Sahinli in Bochum und spielte zunächst für Langendreer 07 und Langendreer 04. Nach seinem Umzug nach Castrop-Rauxel schloss er sich als C-Junior auf Drängen seiner Freunde Ramazan Erdem und Mehmet Turgut dem SC Arminia Ickern an.
Die weiteren Stationen: SV Preußen Lünen, Spvg Schwerin, SV Arminia Marten, SV Yeni Genclik, SuS Merklinde, SV Dingen, zurück zu Yeni, VfB Habinghorst, Yeni, SV Wacker Obercastrop, SG Castrop, VfB Habinghorst, SV Wacker, Spvg Schwerin und jetzt eben Eintracht Ickern.
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