
© Jens Lukas
Der Lockdown Light macht Ex-Profi Marc Kruska dreifach zu schaffen
Fußball und Corona
Die heimischen Fußballer werden durch den Lockdown-Monat November mattgesetzt. Sportlichen dreifach beeinträchtigt ist der ehemalige BVB-Profi Marc Kruska, der wieder in Castrop-Rauxel verwurzelt ist.
Marc Kruska hat in seiner Laufbahn viel erlebt. Aber das, was der Castrop-Rauxeler im Jahr 2020 ihn in seinem fußballerischen Sturm und Drang hindert, ist schon enorm. Der Ex-Profi hat drei Baustellen, die es ohne Corona in dieser Form und Heftigkeit gewiss nicht geben würde.
Sieben Stationen im bezahlten Fußball
Seit dem Sommer 2019 spielt Marc Kruska - nach sieben Stationen im bezahlten Fußball (Borussia Dortmund, FC Brügge, Energie Cottbus, FSV Frankfurt, SC Paderborn, Werder Bremen II, F91 Düdelingen in Luxemburg) - wieder in seiner Heimatstadt Castrop-Rauxel. Nach einem Jahr beim Landesligisten FC Frohlinde hat er sich dem VfB Habinghorst in der Kreisliga A angeschlossen. Beruflich ist Kruska als U19-Co-Trainer beim VfL Bochum in der 1. Bundesliga unterwegs.
All das, was sich der Castrop-Rauxeler für 2020 vorgenommen hat und ihn erfüllt hätte, liegt jetzt zum zweiten Mal binnen sieben Monaten danieder. Kruska strebt die DFB-Jugend-Elite-Lizenz an. Daraus wurde nach einer Pause im Frühling immerhin ein Online-Trainerlehrgang. Für den Herbst waren die praktischen Prüfungen in Duisburg angesetzt. Diese fallen jetzt aus und sind verschoben.
Für die Erlangung des Trainerscheins ist nach den theoretischen Prüfungen der Praxisteil der Tests noch wichtiger. Kruska: „Diese Prüfung ist derzeit aber überhaupt nicht möglich. Dazu kommen nämlich 24 Absolventen aus ganz Deutschland zusammen - und auch noch die Mannschaften, die von uns vor Ort trainiert werden.“
Hinzu gibt es einen Abschnitt, in dem die Anwärter in einem Spiel selbst gegeneinander kicken. Trotz seiner 98 Partien in der 1. Bundesliga wird der Castrop-Rauxeler als Zweitliga-Akteur eingestuft - weil er die meisten Jahre seiner Laufbahn letztlich hier (für Cottbus und Frankfurt) bestritten hat.
Kruska und der VfL trainieren in einer Videokonferenz
Die Bochumer U19 sollten fünf Bundesliga-Partien im November bestreiten. Dazu kommen Kruska und sein Team nicht - und müssen auch mit den Trainingseinheiten aussetzen. Marc Kruska berichtet: „Wir werden jetzt für unsere Jungs einen Laufplan und einen Kraftplan aufstellen. Zudem wollen wir uns zweimal pro Woche per Videokonferenz treffen. Dann wird unser Athletiktrainer mit uns ein Workout machen. Ich hoffe, wir gehen gestärkt aus diesem kurzen Lockdown heraus. Uns fehlt zwar das Fußball-Training, wir werden aber von den Erfahrungen meines Chef-Trainers Heiko Butscher profitieren. Er weiß, wie unsere Profis in der Pause im Frühling gut aufgestellt waren.“

Ex-Profi Marc Kruska (l) spielte, wie hier in der Partie beim Kirchhörder SC, im Landesliga-Trikot des FC Frohlinde. © Marcel Witte
Kruska macht sich Gedanken über die Nachteile, die seinen Schützlingen durch die beiden Pausen entstehen. Er sagt: „Im Sinne der Solidarität und der Gesundheit aller müssen wir natürlich in den Lockdown. Für die Weiterentwicklung unserer Spieler ist allerdings nicht gut, jetzt schon vier von zehn Monaten nicht im Team trainieren zu können. Noch viel schlimmer muss das für Kinder im sogenannten Goldenen Lernalter, mit etwa zwölf Jahren, sein. Da wird die fehlende Zeit nicht mehr aufzufangen sein.“
Problem Nummer drei ist die Knieverletzung, mit der sich Marc Kruska seit Monaten herumplagt. Dadurch kam er noch kein einziges Mal für den VfB Habinghorst zum Einsatz.
Eigentlich war für November eine Operation geplant. Aus dieser wird vor Weihnachten jetzt offenbar nichts. Die Verletzung beeinträchtigt den 33-Jährigen auch im Alltagsleben. Er erklärt: „Die Schmerzen sind oft da. Ich muss auf jeden Fall operiert werden - und muss jetzt mit dem Doktor klären, wie es weitergeht.“
Immerhin: Für den VfB Habinghorst könnte die November-Pause ein Gutes haben, meint Kruska. Der Negativ-Trend der ersten Saisonwochen könnte ein wenig aus Köpfen der Spieler verschwinden - und ein Neustart sei möglich.
Marc Kruska schaut auf sein Debüt vor 15 Jahren
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
