Im Jahr 1967 wurde die Ickerner Glückauf-Kampfbahn renoviert (Bild unten rechts). Danach war sie eine Arena mit Stehrängen , die durch Kantsteine gehalten wurden (unten links). Im Jahr 1999 wurden Pläne zum Umbau mit einem Kunstrasenplatz und einer Sitztribüne (Bild links oben) aufgestellt und nach mehreren Bombenfunden (r.) umgesetzt.

Im Jahr 1967 wurde die Ickerner Glückauf-Kampfbahn renoviert (Bild unten rechts). Danach war sie eine Arena mit Stehrängen , die durch Kantsteine gehalten wurden (unten links). Im Jahr 1999 wurden Pläne zum Umbau mit einem Kunstrasenplatz und einer Sitztribüne (Bild links oben) aufgestellt und nach mehreren Bombenfunden (r.) umgesetzt. © Jens Lukas/Martin Klose

Castrop-Rauxeler Stadion wurde um 90 Grad gedreht

rnSport-Geschichte

Einige Talente - wie etwa Klaus Fichtel (WM-Teilnehmer 1970) - spielten in ihrer Jugend in der Ickerner Glückauf-Kampfbahn. Was kaum noch jemand weiß: Dieses Stadion veränderte seine Position im Stadtbild und wurde mehrfach von Baggern besucht.

Ickern

, 12.10.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bewegte Zeiten hat die Castrop-Rauxeler Glückauf-Kampfbahn, die Heimstätte der Fußballer des SC Arminia Ickern und der SF Habinghorst, nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Davon kündet auch ein Foto, das vor 55 Jahren von unserer Redaktion veröffentlicht wurde.

Unter dem Bild stand geschrieben, dass die Kampfbahn renoviert würde. Es wurden mehrere Schichten neue Rotgrant-Asche verbaut. Auch wurden die Tribünen mit neuen Randsteinen auf den Wällen versehen.

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Arminia Ickern musste in das Stadion der SG Castrop umziehen

Offen war im August 1967 noch, wann die Ickerner wieder in ihrer Glückauf-Kampfbahn auflaufen durften. Denn der Fortgang der Bauarbeiten war von trockener Witterung abhängig. In den Artikel zum Foto wurde erzählt, dass die Arminen auf unbestimmte Zeit in das Stadion an der Bahnhofstraße, das Domizil der SG Castrop, ausweichen mussten. Und es war zu lesen: „Der Landesligist kann sich aber mit dem Gedanken trösten, danach über einen sehr guten Platz zu verfügen.“

Das war nicht das erste Mal, dass die rote Erde an der Recklinghauser Straße bewegt wurde. Im Jahr 1945 war die zerbombte Glückauf-Kampfbahn nach dem Krieg um 90 Grad gedreht worden. Aus Platzmangel, weil im Westen das Parkbad Nord errichtet wurde. Dieser Kompromiss zahlte sich für die Arminen später aus. Stillgelegte Umkleidekabinen des Freibades wurden den Ickerner Fußballern zur Verfügung gestellt. Diese bauten daraus ihr noch heute aktuelles Klubheim.

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Einschneidend war für der SC Arminia auch der Beginn des Jahres 1998. Damals wandte sich Michael Weskamp, von 1992 bis 2004 Vorsitzender, in der damaligen Vereinszeitung „Arminen-Echo“ an die Mitglieder und berichtete: „Wir haben seit dem 1. Januar 1998 den Sportplatz in Eigenregie zu führen. Wir müssen also gegenüber dem Sport- und Bäderamt einen ordentlichen Zustand des Platzes gewährleisten. Wir müssen alles tun, damit sich die Lage nicht weiter verschlechtert und wir eines Tages ohne Platz dastehen.“

Damals war die Lage prekär. In der Stadtverwaltung wurde laut über die Schließung von einigen in die Jahre gekommenen Sportplätzen nachgedacht. Eine recht überraschende Wende gab es im Jahr danach. Obwohl die Mitgliederzahl mit 398 Aktiven weit entfernt war von jener aus den 1960er Jahren (685), wurde den Arminen-Kicker 1998 in Aussicht gestellt, dass ihr Ascheplatz in ein Kunstrasen-Spielfeld umgebaut werde.

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Idee vom Korfball-Feld und Aufwärm-Platz

Bei der Jahreshauptversammlung 1998 hatte Weskamp verkündet: „Das Sport- und Bäderamt geht mit seiner Prioritätenliste jetzt in den Norden unserer Stadt. Unser Platz wird für 300.000 D-Mark saniert. Der Umbau soll als Beispiel für die Arbeiten an den anderen Sportanlagen gelten.“ Die nur noch wenig genutzte 400-Meter-Leichtathletikbahn musste weichen.

Zusammen mit Ulrich Romahn, Vorsitzender des Stadtsportverbandes (SSV), schmiedete Weskamp Pläne. Auf einer Grünfläche sollte ein Aufwärmplatz entstehen. Romahn brachte die Idee eines Korfball-Feldes für den KC Grün-Weiß ein. Beide Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Dafür gab es aber – auch nach einigen Bombenfunden aus dem Zweite Weltkrieg – eine Tribüne mit 150 Sitzen, die aus einem Überschuss eines Bundesligisten zu bekommen waren.

Die Bauarbeiten begannen auch tatsächlich – im Herbst 1999 – und wurden im Frühling 2000 abgeschlossen. Zwischenzeitlich musste mehrfach wegen wegen Bombenfunden der Kampfmittelräumdienst anrücken.

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Das letzte Mal, das Bagger in Ickern anrückten und das Spielfeld abtrugen, war im Herbst 2015. Damals wurde der Kunstrasenteppich gegen einen neuen ausgetauscht, weil die Haltbarkeitszeit abgelaufen war.