
Das Stadion an der Bahnhofstraße ist nunmehr das Domizil der SG Castrop und des VfR Rauxel. Für Training und Spiele dort zahlen die Vereine eine Sportstättennutzungsgebühr. © Jens Lukas / dpa
Castrop-Rauxeler Sportvereine müssen weiterhin für Nutzung von Sportplätzen und Hallen zahlen
Nutzungsgebühren
Seit knapp zehn Jahren müssen Castrop-Rauxeler Sportvereine - abhängig von ihrer Mitgliederzahl - Geld an die Stadt bezahlen. Manch einer hätte sich eine Änderung gewünscht – doch daraus wird nichts.
Seit Januar 2013 gilt die Regelung, dass Castrop-Rauxeler Vereine, die im Stadtsportverband (SSV) organisiert sind, pro Mitglied Gebühren an die Stadtverwaltung zahlt. Damit leisten die Vereine einen Beitrag zur Nutzung von Sporthallen und -plätzen oder des Schwimmbads. Konkret liegt die Gebühr für jeden Erwachsenen bei 18 Euro pro Jahr und für Kinder und Jugendliche bei 6 Euro pro Jahr.
Abschaffung der Sportstättennutzungsgebühr wurde nachgefragt
Über diese Gebühren hat die Stadt seit 2013 ungefähr 1,26 Millionen Euro eingenommen, wie die Verwaltung auf Anfrage von SSV-Chef Ulrich Romahn bei einer Sitzung des für Sport zuständigen Ausschusses B3 erklärte.
Romahn und Linken-Politiker Dr. Ulrich Häpke hegten daraufhin die leise Hoffnung, dass man die Gebühr ganz oder zum Teil kippen könne, da Einnahmen von 100.000 Euro pro Jahr gemessen an der Größe des städtischen Haushalts nicht allzu sehr ins Gewicht fielen.
Diese Hoffnung zerstreuten jedoch Vertreter der Stadt und der Ausschussvorsitzende Dr. Oliver Lind (CDU). So entschied der Ausschuss schließlich bei Enthaltung von Häpke, die Gebühren in gleicher Höhe auch in den kommenden zehn Jahren zu erheben - also bis 2033.
Im Jahr 2013 mussten die Vereine erstmals für die Nutzung von Sportplätzen und Hallen bezahlen. In all den Jahren zuvor hatten die heimischen Vereine kostenlos auf den Sportplätzen und in den Hallen trainiert und gespielt. Der SSV-Vorsitzende Ulrich Romahn und seine Vorstandsmitstreiter hatten das preiswertere und faire Modell zur Güte erarbeitet. Denn die Stadtverwaltung hatte zunächst geplant, die Vereine pro Nutzungsstunde 10 Euro berappen zu lassen.
Christian Chroscinski, der Vorsitzende der Tischtennisspieler der DJK Roland Rauxel, rechnete vor zehn Jahren aus, dass sein Verein bei der Pro-Kopf-Lösung pro Jahr 2500 Euro an die Stadtverwaltung überweisen muss. Die Stundenabrechnung hätte den Verein indes mit 7500 Euro belastet. Chroscinski: „Das wäre dann mehr als unser Jahres-Etat gewesen.“
Nach der Einführung der Nutzungsgebühr gab es ein Phänomen: Die Vereine entsorgten offenbar ihre Karteileichen, um für diese nicht zur Kasse gebeten zu werden. Und: Einige Klubs nahmen Beitragserhöhungen vor.
Die Handballer der HSG Rauxel-Schwerin erhöhten ihren Monatsbeitrag gar um 3 Euro für Erwachsene sowie 1,50 Euro pro Kind. Die Korfballer des KC Grün-Weiß verlangten zwei Euro mehr, der Schweriner KC nur einen Euro. Beim Mehrspartenverein TB Rauxel zahlten Erwachsene künftig 1,50 Euro mehr, Kinder und Jugendliche 50 Cent. So verfuhren auch die Fußballer der Spvg Schwerin.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.

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