Seit Mai 2018 ist der Sport in Castrop-Rauxel Chefsache und liegt in den Händen von Bürgermeister Rajko Kravanja.

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Bürgermeister Kravanja entlastet die Castrop-Rauxeler Sportvereine

rnSportvereine in der Corona-Krise

April 2020: Finanzielle Engpässe befürchten die Verantwortlichen der Vereine, da durch die Corona-Krise ihre Angebote und das Vereinsleben ruhen. Die Stadt Castrop-Rauxel nimmt ihnen nun eine Sorge.

Castrop-Rauxel

, 01.09.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Coronavirus beschäftigt mittlerweile viele Teile der Gesellschaft und macht auch vor dem Sport in Castrop-Rauxel nicht Halt. Seit Mitte März sind alle öffentlichen und privaten Sportanlagen geschlossen. Spieltage, Kurse und Veranstaltung finden nicht statt. Dadurch fehlen den heimischen Sportvereinen Einnahmen - während einige Fixkosten weiterlaufen.

Ein nicht geringer Posten auf der Ausgabenseite der meisten Clubs stellt die Sportstättennutzungsgebühr dar. Diese wird von der Stadtverwaltung seit 2013 erhoben: Die Vereine zahlen eine Jahresgebühr pro erwachsenem Mitglied von 18 Euro sowie 6 Euro pro Kind oder Jugendlichem.

Der TuS Henrichenburg bezahlt 5400 Euro

Ulrich Romahn, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes (SSV), und seine Vorstandsmitstreiter hatten dieses preiswertere und faire Modell zur Güte vor acht Jahren erarbeitet. Denn die Stadtverwaltung hatte zunächst geplant, die Vereine pro reine Nutzungsstunde einer Sportstätte 10 Euro berappen zu lassen. 41 der im SSV organisierten Vereine werden nach der Pauschale abgerechnet, nur 6 Clubs zahlen nach der Stunden-Nutzung.

Michael Fischer, Vorsitzender des TuS Henrichenburg (Fußball und Gymnastik), erklärte am Mittwoch: „Für uns mit unseren knapp über 500 Mitgliedern werden pro Halbjahr 2700 Euro fällig, also 5400 Euro auf das gesamte Jahr gerechnet.“ Die Überweisungen werden am 15. Mai und am 15. November fällig.

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Bürgermeister Rajko Kravanja (SPD) nimmt den Vereinsverantwortlichen eine Sorge, im Mai tief in die Geldbörse greifen zu müssen. Für jene Monate und Wochen, in denen Sportplätze, Hallen und die Bäder aufgrund der Corona-Krise nicht genutzt werden können, soll auch keine Sportstättennutzungsgebühr berechnet werden. Kravanja sagte unserer Redaktion: „Sie heißt Sportstättennutzungsgebühr. Und wenn die Sportstätten nicht genutzt werden können, ist es nur gerecht, wenn wir den Vereinen das Geld für diese Zeit erstatten.“

Meinolf Schnettler (v.l.), Ulrich Romahn und Gerd Freiling vom damaligen SSV-Vorstand sorgten mit rund 180 Castrop-Rauxelern für einen stillen Protest am 15. November 2012 im Ratssaal.

Meinolf Schnettler (v.l.), Ulrich Romahn und Gerd Freiling vom damaligen SSV-Vorstand sorgten mit rund 180 Castrop-Rauxelern für einen stillen Protest am 15. November 2012 im Ratssaal. Ihre Demonstration richtete sich gegen die Sportstätten-Nutzungsgebühren, die die Stadtverwaltung von ihnen ab Anfang 2013 von den Verein einfordert. Insgesamt waren etwa 400 Sportler zum Rathausplatz gekommen. © Jens Lukas

Kravanja: „Es wird mit spitzem Bleistift gerechnet“

Beziffern lasse sich das Gesamtvolumen die Entlastung für die 41 betroffenen Vereine noch nicht. Die Summe hänge von der Länge der Durststrecke ab. Kravanja erklärte: „Wir werden dann rückblickend mit spitzem Bleistift auf den Tag genau rechnen, wie lange die Sportstätten nicht genutzt werden konnten.“

Der SSV-Vorsitzende Ulrich Romahn bezeichnete Kravanjas Ankündigung als „starkes und positives Zeichen unseres Bürgermeisters“.

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