
Zu ihren 20 Toren beglückwünschten sich die Kreisliga-C-Fußballer des FC Frohlinde III am neunten Spieltag gegenseitig. © VOLKER ENGEL
Castrop-Rauxeler Mannschaft feiert spektakuläres Schützenfest - alle vier Minuten ein Tor
Fußball-Kreisliga C
Fußball ist ein Ergebnissport. Die Resultate sind zumeist im einstelligen Bereich angesiedelt. Es gibt aber auch Ausreißer nach oben. Solch einen der deutlichen Art hat am neunten Spieltag eine Castrop-Rauxeler Mannschaft geschafft.
Am zweiten Oktober-Sonntag brandete ab 17 Uhr auf einem Castrop-Rauxeler Fußballplatz alle paar Minuten Torjubel auf. Am Ende sogar 20 Mal. So viel Grund zur Freude hatten die Kreisliga-C-Fußballer des FC Frohlinde III. Der Leidtragende auf dem Kunstrasen an der Brandheide: das Team von Trabzonspor Herne III. Nach 45 Minuten führten Frohlindes Fußballer schon 10:0 - beim Abpfiff gegen 19 Uhr mit 20:0.
FC Frohlinde III traf auf betagte Herner Kicker und Antifußballer
Wie ist so etwas möglich? Dass eine Mannschaft 20 Tore in einem Spiel schießt, gibt es selbst in der Kreisliga C nur äußerst selten. Frohlindes Trainer Björn Goede erklärt das Warum so: „Fairerweise muss man sagen, dass Trabzonspors Dritte ein Team von älteren Fußballern ist.“
Genau das bestätigt auch Trabzonspors Sportlicher Leiter Dominic Daysoy: „Unsere Dritte besteht nur aus Altherren-Spielern.“ Und auch ein paar Anti-Fußballer seien mit dabei, fügt Daysoy lachend hinzu. Allein der Spaß und die Freude an Bewegung sei für diese Kicker wichtig.
Selbst nach hohen Niederlagen sei keiner auf einen anderen sauer. „Diese Jungs trinken nach dem Schlusspfiff einen Tee oder ein Bierchen - und sind fröhlich, egal wie hoch die Niederlage ausgefallen ist“, lobt Daysoy seine Truppe.
Was Frohlindes Trainer Goede nur bestätigen kann: „Die Trabzonspor-Spieler, wie auch deren Trainer, waren alle fair und sehr nett - trotz der hohen Niederlage bei uns.“ Das sportliche Verhalten sei tadellos gewesen.

Frohlindes Coach Björn Goede sah 20 Treffer seiner Schützlinge gegen Trabzonspor Herne III. © VOLKER ENGEL
Seinen eigenen Jungs hatte Goede beim 10:0-Halbzeitstand ans Herz gelegt, jetzt nicht damit anzufangen, die Trabzonspor-Leute zu veräppeln. „Spielt vernünftig weiter. Versucht nicht, den Gegner lächerlich zu machen - so etwas will ich nicht sehen“, hatte Goede seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben. Eine faire Geste.
„Wir wussten ja, dass Trabzonspor schon mehrfach zweistellig verloren hatte“, so Goede, der daher auch Spieler eingesetzt hatte, die sonst nicht so oft auf dem Platz stehen. Dennis Grzonka war mit fünf Toren bester Frohlinder Schütze - dicht gefolgt von Andre Wedekin mit vier Treffern. Der Rest verteilte sich auf sechs weitere Spieler.
Ein 20:0 bedeutet, dass rein rechnerisch alle vier Minuten und ein paar Sekunden ein Frohlinder Tor bejubelt werden durfte. Nach neun Spielen stehen 5:90 Tore zu Buche für die Herner Elf. Theoretisch heißt das: Trabzonspor III hat in jedem Spiel zehn Tore kassiert. Was natürlich nicht stimmt. Diese Mannschaft hat auch schon einmal 1:1 gespielt - am fünften Spieltag bei Blau-Weiß Börnig.
„Das A und O für unsere Dritte Mannschaft ist, dass diese Spieler mit Spaß nur Fußball spielen wollen. Und dass sie bei jedem Spiel cool bleiben - egal wie das Ergebnis ausschaut“, sagt Dominic Daysoy. Und fügt hinzu: „Ich bin jetzt zehn Jahre im Verein - es ist das erste Mal, dass wird überhaupt eine dritte Mannschaft haben.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
