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Beim FC Frohlinde: Spieler verärgert, Nase krumm und Schiedsrichter-Leistung diskutabel
Fußball
Das 2:2 gegen die SG Welper bot einen Tag später jede Menge Punkte für Diskussionen. Da waren zum einen die zweifelhaften Entscheidungen des Schiedsrichters, zum anderen ein im ersten Moment verärgerter Spieler.
Wenn man versucht, die Emotionen rauszulassen, ist das Unentschieden gerecht“, bilanzierte Frohlindes Trainer Jimmy Thimm. Sein Team spielte zuvor 2:2 gegen die SG Welper in der Landesliga 3. Doch die sportlichen Aspekte waren nach dem Spiel nicht die wichtigsten.
Zumindest nicht die sportlichen Leistungen der Spieler, sondern die des Schiedsrichter-Teams waren der Mittelpunkt der Gespräche. Diskussionen bot beispielsweise das 1:1 der Gäste. Als Welpers Marvin Grumann den Rücken eines Frohlinders anschoss, trudelte der Ball in Richtung Tor. Für FCF-Keeper Pascal Eiba war der Ball aber nicht hinter der Linie, sondern zwischen seiner Brust und dem Pfosten auf der Linie festgeklemmt.
„Das bewertet der Schiedsrichter als Tor, obwohl er das nicht sehen kann“, ärgerte sich Frohlindes Trainer Thimm. Eine weitere Fehlentscheidung sah er kurz vor Schluss: Nach einem langen Ball von Torwart Eibar kam Welpers Keeper Shefki Ayvazi aus seinem Strafraum gestürmt, um den Ball zu klären. Frohlindes Abdul Kader Abduglel wiederum wollte vor dem Keeper am Ball sein, was für ihn schmerzhaft endete.
Denn Torwart Ayvazi zog sein Knie an und traf Abduglel damit im Gesicht. Eine genaue Diagnose liegt noch nicht vor, die Nase Abduglels soll aber „richtig dick und krumm und schief“ sein, sagt Thimm. „Abdul war auch benebelt nach dem Spiel“, so der Trainer, der sich fragt, wie der Schiedsrichter das nicht gesehen haben könne.
Referee Isat Efetürk habe nach der Partie gemeint, der Keeper habe den Ball gespielt. „Da frage ich mich aber, mit welchem Körperteil er den getroffen haben möchte?“, so Thimm. „Der Fuß war es nicht, das Knie hat Abdul getroffen und der Kopf war es auch nicht. Bleibt die Hand. Und wenn er den mit der Hand spielt, ist es Rot.“ Groß ärgern wolle sich der Trainer trotzdem nicht.
Denn Fehlentscheidungen des Schiedsrichterteams habe es auf beiden Seiten gegeben. Deswegen bleibt er auch bei seiner Einschätzung, dass das Unentschieden in Ordnung geht. „Wenn man es so nehmen möchte, war es das berühmte ‚gerechte Unentschieden‘.“
Diskussionen bot übrigens auch eine Szene nach dem Spiel. Denn Justin Strahler, zuvor sechs Wochen aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk ausgefallen, gegen Welper aber wieder auf der Bank, blieb nicht lange nach dem Spiel. Rasch sammelte er seine Sachen und verließ die Anlage. „Er war ein wenig verärgert, weil er nicht gespielt hatte. Den Eindruck hatte ich“, erklärt der Trainer. Das bestätigt der Spieler auch selber.

Justin Strahler fiel sechs Wochen verletzt aus und wollte wieder spielen. Sein Ärger verflog aber schnell. © Volker Engel
Um das Risiko zu vermeiden, dass der 20-Jährige einen Rückschlag erleidet, brachte das Trainerduo um Thimm und Daniel Diaz statt Strahler in der 85. Minute Abdul Kader Abduglel. „Wenn jemand fünf, sechs Wochen verletzt ist, überlegt man, was man macht“, so Thimm. Außerdem habe Abduglel gut trainiert. Strahler hätte trotzdem gerne gespielt.
Für beide allerdings war die Situation einen Tag später halb so wild. „Ich kann die Entscheidung der Trainer verstehen, auch wenn man als Spieler immer spielen will“, erklärt Strahler. Und auch Thimm relativierte nach dem Spiel: „Er ist jung und ein Heißsporn. Ich finde es gut, wenn Spieler spielen möchten. Wenn sie dann die Trainer-Entscheidung danach verstehen, ist alles okay und dann ist das auch kein Thema mehr.“
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