Am 25. Januar 2022 meldete unsere Lokalsport-Redaktion: „Jasmund weg, Jünemann da.“ Westfalenligist Wacker Obercastrop hatte mit Nick Jünemann schnell Ersatz gefunden für Innenverteidiger Dirk Jasmund, der zum TuS Bövinghausen gewechselt war. Bis diese Personalie perfekt war, gab es ein längeres Hin und Her.
Der da noch Oberligist Westfalia Herne wollte seinen Kapitän Nick Jünemann zunächst nicht gehen lassen. Letztlich einigten sich Wacker und Westfalia aber doch. Der zum damaligen Zeitpunkt in Abstiegsgefahr schwebende Westfalenligist Obercastrop und Trainer Aytac Uzunoglu hatten mit der Jünemann-Verpflichtung die Baustelle Innenverteidigung wieder geschlossen.
„Ehe“ dauert nur zehn Monate
Die „Ehe“ zwischen Jünemann und Wacker hielt nicht lange: Nur zehn Monate bis Anfang November 2022. Der Grund, warum der 22-Jährige so schnell „Tschüss!“ gesagt hat beim Klub von der Erin-Kampfbahn hatte indes nichts damit zu tun, dass er sich dort nicht wohlgefühlt hat. Im Gegenteil: „Ich habe gerne bei Wacker gespielt. Vom Vorstand, über die Sportliche Leitung, bis hin zu den Fußballern, gibt es dort nur nette Menschen“, versichert Jünemann.
Warum dann dieser Abschied? Nick Jünemann hat den Arbeitgeber gewechselt. Von einem Autohaus in Dorsten zu einem Autohaus in Recklinghausen. Was an sich nicht dramatisch klingt - aber ein Zeit-Problem aufwarf. Jünemann erzählt: „Ich hatte bisher um 18.30 Uhr Feierabend, im neuen Job erst um 19 Uhr. Von Recklinghausen nach Obercastrop ist es nicht weit, trotzdem konnte ich beim Trainingsstart um 19.15 Uhr nicht pünktlich auf dem Platz sein.“
Nicht mehr fest in Startelf
Dieser zeitliche Faktor würde unveränderbar bleiben. Das ließ letztlich beim Fußballer den Abschieds-Gedanke aufkeimen. „Ich wollte wieder stressfreier leben. Ohne Fußball geht es mir jetzt richtig gut. Ob das in ein oder zwei Monaten noch so sein wird, muss ich abwarten“, sagt Nick Jünnemann. Momentan ist er jedenfalls zufrieden mit der „verlängerten Sommerpause im Winter“.
Dass der 22-Jährige nach dem personellen Umbau beim SV Wacker in dieser Saison allein am ersten, zweiten und fünften Spieltag in der Start-Elf stand, danach nur noch auf der Bank saß (mit Einwechselungen), hat seinen Fußball-Cut indes nicht beeinflusst. „Weil ich nicht mehr in der Start-Elf auflaufe, lasse ich die Mannschaft und den Verein doch nicht in Stich“, erklärt Jünemann überzeugend.

Lob für Trainer Toni Molina
Und auch der neue Trainer Toni Molina hatte nichts mit dem Jünemann-Abschied zu tun. „Er ist ein Supertrainer, der uns in kurzer Zeit weitergebracht hat. Die Mannschaft hatte vor dem Trainerwechsel schon ein Super-Niveau - allein die Ergebnisse stimmten nicht“, so Jünemann. Toni Molina habe auch dieses Manko zum Besseren verändert.
Am 12. Spieltag - 30. Oktober - beim 3:2-Sieg gegen Concordia Wiemelhausen stand Nick Jünemann das letzte Mal für Wacker auf dem Platz - eingewechselt in der 87. Minute für Robin Franke. Eine Woche später bei der DJK TuS Hordel (3:1-Sieg) saß der Innenverteidiger das letzte Mal auf der Obercastroper Bank. In der Woche drauf verkündete er den Kollegen und der Sportlichen Leitung seinen Ausstieg bei Wacker Obercastrop.
„Das Gesamtpaket mit der längeren Arbeitszeit und der hektischen Fahrerei zum Training passten für mich einfach nicht mehr. Ich wollte wieder stressfreier leben“, erklärt der 22-Jährige diesen Entschluss, bei Westfalenligist Wacker Obercastrop die Zelte abzubrechen. Ob das der endgültige Schlusspunkt unter Fußball ist, vermag Jünemann aktuell nicht zu sagen.
Nur soviel: „Ich hatte schon ein paar Angebote, die ich alle abgelehnt habe.“ Wenn es ohne Fußball irgendwann nicht gehen sollte, kann sich der Innenverteidiger gut vorstellen, wegen des geringeren Stresses einige Etagen tiefer, etwa in der Bezirksliga zu kicken. „Wenn es tatsächlich so kommen sollte, muss beim nächsten Verein das Gesamtpaket für mich passen“, lässt sich Nick Jünemann alle Optionen offen nach dem „für mich aktuell unbedingt nötigen Fußball-Cut“.
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