Fußball
Wacker Obercastrop III fassungslos: Formfehler kann den eigentlich sicheren Aufstieg kosten
Der SV Wacker Obercastrop III feierte nach dem 5:4 im abgebrochenen Spiel gegen den VfL Herne lautstark den Kreisliga-B-Aufstieg. Im sicheren Gefühl, weil der Abbruch durch einen Herner verursacht wurde. Am Tag danach wurde auch dem SV Wacker etwas zur Last gelegt.
Abends wurde noch am Sonntag (12. Juni) im Vereinsheim des SV Wacker Obercastrop gefeiert. Die Dritte Mannschaft wurde in der Entscheidungspartie um Platz zwei der Kreisliga C1 gegen den VfL Herne von den Zuschauern und auch vom Gegner als Sieger angesehen. Das Duell war in der 118. von 120 Minuten beim Stand von 5:4 für Obercastrop von Schiedsrichter Pascal Mertikat wegen einer Tätlichkeit abgebrochen worden. Ein Herner hatte dem Referee eine Backpfeife verpasst.
Eine Tätlichkeit und ein nicht spielberechtigter Wackeraner
Die Tätlichkeit wird vom Sportgericht verhandelt. Da der SV Wacker am Abbruch keine Schuld traf, waren sich die Obercastroper sicher, dass sich nicht daran ändern wird, dass sie der Gewinner des Duells sind. Am Tag nach der Begegnung in Börnig kam allerdings ein womöglich von Wacker Obercastrop begangener Regelfehler zum Vorschein: Routinier Christof Luka war für das Entscheidungsspiel nicht spielberechtigt.
Luka war zum 1. Mai Spieler der Dritten Mannschaft von Wacker. Dadurch hätte er zusätzlich laut den FLVW-Statuten „in der nächsthöheren Mannschaft“ bis zum Saisonende auch aushelfen können: also bei Wacker II in der Kreisliga B. Luka sprang allerdings am Freitag, 13. Mai, bei Wacker I in der Westfalenliga gegen Borussia Dröschede in die Bresche. Laut Reglement ist Wacker I aber nicht „die nächsthöhere Mannschaft“ von Wacker III. Obercastrop hat also wohl einen Formfehler begangen.
Der Wacker-Vorsitzende Martin Janicki sagte, als er die Nachricht vom Fauxpas bekam: „Ich bin sprachlos. Ich habe mich auf unseren Vereinsgeschäftsführer verlassen, dass wir alles richtig machen.“
Der Geschäftsführer Onur Kocakaya erklärte dazu: „Ich habe mich informiert. Allerdings hat keiner der Leute, die in der Sache belesen sind, mich darauf hingewiesen, dass ausdrücklich nur Einsätze in der nächsthöheren Mannschaft möglich sind. Ich glaube, dass es für jeden sehr schwer ist, alle Regeln zu überblicken, wenn man drei Mannschaften hat.“
Der Kreisfußball-Obmann Andreas Pelzing (FC Frohlinde) sagte: „Da beiden Vereinen jetzt etwas zur Last gelegt wird, kann es sein, dass es am Sonntag in einer Woche ein Wiederholungsspiel geben wird. Der Kreisvorsitzende Reinhold Spohn hat signalisiert, dass es auf keinen Fall einen vermehrten Aufstieg geben wird. Es gibt keine rechtliche Grundlage dafür, beide Teams aufsteigen zu lassen.“ Der fehlende Aufsteiger muss sportlich ermittelt werden.
Am Montagmorgen hatte man sich im Lager des VfL Herne schon damit abgefunden, dem SV Wacker III den Vortritt lassen zu müssen. Hernes Trainer Guido Basten, der mit Björn Schoen den VfL trainiert, hatte die Situation rund um die Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter so gesehen: „Das ging alles blitzschnell. Unser Spieler bekam Gelb-Rot und war sofort beim Schiedsrichter, um ihn zu ohrfeigen. Wir Trainer waren fassungslos.“
Schiedsrichter Mertikat habe daraufhin das Spiel sofort abgebrochen, so Basten. Zugute halten muss man dem VfL, dass sich besonnene Kräfte sofort um den Unparteiischen kümmerten. Trainer Basten erklärte: „Der Verein hat bereits als beschlossene Sache Konsequenzen angekündigt für den Spieler, der den Abbruch verursacht hat.“
Noch vor der Feststellung des Wacker-Regelfehlers sagte Basten: „Ich denke nicht, dass vom Sportgericht wegen des Abbruchs auf eine Spiel-Wiederholung entschieden wird. Wacker Obercastrop hat gewonnen - der VfL Herne ist ein fairer Verlierer.“ Der Trainer sagt aber auch: „In der 118. Minute hatten wir ohne den Abbruch noch Zeit gehabt, um das 5:5 zu machen. Chancen dazu hatten wir schon vorher.“
Für das Trainerduo Basten/Schoen ist dieser unrühmliche Spielabbruch im Aufstiegs-Entscheidungsspiel kein Grund, persönliche Konsequenzen zu ziehen. Basten erklärt: „Wenn der Verein uns weiter als Trainer haben will, werden wir bleiben. In der nächsten Saison greifen wir dann erneut den Aufstieg an. Der VfL hat eine gute, junge Mannschaft mit feinen Jungs.“
Wie es bei einer 4:2-Führung des VfL Herne bis zur 87. Minute überhaupt zur Verlängerung kommen konnte, dazu hat Basten diese Sichtweise: „Erst kassieren wir ein kurioses Hinterkopf-Tor zum 3:4 - dann hat uns der Freistoß zum 4:4 das Genick gebrochen. Wackers 5:4 in der Nachspielzeit war nur noch die logische Konsequenz.“
Das Hinterkopf-Tor von Alexander Wagener zum 3:4 war eins der Marke Uwe Seeler bei der Mexiko-WM 1970 im Viertelfinale gegen England zum 2:2. Und mindestens ebenso wichtig für Wacker III wie damals für die deutsche Nationalmannschaft. Dieses Tor eröffnete erst die Chance zum 4:4 in der Nachspielzeit. Amir Hamzic’ Freistoß war, wie schon erwähnt, für VfL-Trainer Basten der Genickbruch für den VfL Herne.
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