Von Castrop-Rauxel an das andere Ende der Welt für ein Kartenspiel mit Surinam

© Volker Engel

Von Castrop-Rauxel an das andere Ende der Welt für ein Kartenspiel mit Surinam

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Nicht ganz ungefährlich war für den Schweriner Korfball-Nationalspieler Pascal Demuth die WM. Die Bedingungen in Durban waren nicht immer optimal. Trotzdem ist er mit dem Ergebnis zufrieden.

Schwerin

, 13.08.2019, 16:47 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Castrop-Rauxeler Korfball-Nationalspieler Pascal Demuth vom Schweriner KC ist am Montag von der Weltmeisterschaft in Durban (Südafrika) zurückgekehrt. Im Interview berichtet er von seinen Eindrücken und den Perspektiven des deutschen Korfball-Sports.

Pascal Demuth (am Ball) im zweiten WM-Duell mit Portugal.

Pascal Demuth (am Ball) im zweiten WM-Duell mit Portugal. © Jochen Schittkowski (DTB)

Hallo Herr Demuth, was war Ihr Eindruck von der WM in Südafrika. Wie war die Aufmerksamkeit für den Sport in diesem Land?

Die war relativ gering. In Durban wird tatsächlich auch kein Vereins-Korfball gespielt, sondern nur in Pretoria. Es waren dementsprechend wenige einheimische Zuschauer in den Hallen.

Das ist Pascal Demuth

  • Der heute 24-jährige Pascal Demuth fing im Jahr 2000 mit dem Korfball-Sport an. Sein bester Freund brachte ihn dazu.
  • Er durchlief alle U-Nationalmannschaften seit der U15
  • Momentan studiert er Geoinformatik an der Hochschule in Bochum und arbeitet nebenbei als Werkstudent.

Wie waren die Spielbedingungen in Durban?

Die zweite Sporthalle war auf dem Gelände eines Casinos. Das war mehr ein Metallgestänge für Theaterstücke als eine Halle für Korfballspiele. Der Boden war nur für das Turnier dort verlegt worden. Durch die Klima-Anlage wurde der Belag extrem rutschig. Im Spiel gegen Südafrika hat sich auch eine Südafrikanerin verletzt. Ich weiß zwar nicht genau, was sie hat, aber das sah stark nach einem Muskelfaserriss aus. In dieser Halle gab es auch keine Duschen.

Sind Sie und Ihr Team zufrieden mit Rang fünf?

Wir sind relativ zufrieden mit unserer WM-Platzierung. Unser Maximalziel war der dritte Platz. Unser eigentliches Ziel, sich für die World Games zu qualifizieren, haben wir ja erreicht.




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Sind Sie dann 2020 auch bei den World Games dabei?
Ich werde mich natürlich darum bemühen. Mit meinem Studium lässt sich das ganz gut vereinbaren. Ich weiß schon im Voraus, wann meine Klausuren sind. Da ist es kein Problem mitzufahren. Finanziell wird immer versucht, die Kosten für die Spieler gering zu halten. Wir bekommen Unterstützung vom Deutschen Turner Bund.

Die Niederlage in der Vorrunde gegen Portugal hat Ihnen wahrscheinlich eine bessere Platzierung gekostet. Wie kam es zu der Niederlage?

Das wüsste ich auch gerne. Im ersten Spiel gegen Japan haben wir eigentlich besser als die Portugiesen gegen Südafrika gespielt. Und im Spiel gegen die Portugiesen haben wir bestimmt doppelt so viele Abschlüsse wie sie gehabt. Leider haben wir nicht so oft getroffen.

Wie schätzen Sie die beiden hochgehandelten Nationen China und Surinam ein?

China ist zuletzt immer besser geworden. Da war es für mich auch keine Überraschung, dass das Team Vierter geworden. Surinam wurde gerade in den Niederlanden sehr hoch gehalten. Dass sie so stark sind, war aber überhaupt nicht mein Eindruck. Die meisten von den Spielern sind ja auch schon etwas älter. Somit hatten sie in den letzten Spielen auch oft keine Kraft mehr.

Von Castrop-Rauxel an das andere Ende der Welt für ein Kartenspiel mit Surinam
„Es waren wenige einheimische Zuschauer da“
Pascal Demuth

Was war dein persönliches Highlight der WM? Auf und neben dem Feld.

Sportlich auf jeden Fall das zweite Spiel gegen Portugal. Das war meiner Meinung nach das beste Spiel von uns und auch die Revanche für die Vorrunden-Partie. Das war ein super Gefühl. Neben dem Sport war die „Players-Party“ ein schönes Ereignis. Dort waren dann nochmal alle Nationen zusammen. Es gab Musik und man konnte sich mit allen nochmal unterhalten.

Hatten Sie generell viel Kontakt zu den anderen Korfball-Nationen?

Wir waren ja alle im selben Hotel. Man hat sich jeden Tag gesehen. Innerhalb unserer Mannschaft hatten wir sogar einen Wettbewerb. Wir mussten zimmerweise ein witziges Video erstellen, in dem mindestens ein ausländischer Korfballer zu sehen war. Gerade mit den Surinamesen haben wir uns gut verstanden. Mit denen haben wir zum Beispiel auch oft abends Karten gespielt.


Momentan sind Sie mit Deutschland unter den Top 5 der Welt. Die Niederlande gelten aber als das Nonplusultra. Wird der Leistungsunterschied in den nächsten Jahren kleiner werden?
Ich glaube, das gestaltet sich in den nächsten Jahren eher schwierig. Die Niederlande sind unangefochtene Weltspitze. In Deutschland hingegen schrumpfen eher die Vereinsmitgliederzahlen und steigen nicht mehr. Es gibt auch viele Vereine, die sich auflösen.



Auf dem Rückflug von Durban fanden Sie sich auf einmal in der Business Class des Fliegers wieder. Wie kam es dazu?
Wir waren in Dubai am Flughafen in einer Lounge, als einer meiner Mannschaftskameraden meinte, dass wir hochgestuft worden seien. Da haben wir einfach Glück gehabt. Das war natürlich nicht schlecht. Auf dem Flug konnten wir alle gut schlafen.

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