
Marc Olschewski bezeichnet sich selbst als "Castroper durch und durch". Allerdings spielt Waltrop in seiner sportlichen Vita eine besondere Rolle. Mit 39 Jahren kickt er jetzt für den VfB Waltrop. © Christine Horn
Als Kapitän suspendiert, als Trainer gefeuert - Olschewski greift in Waltrop nochmal an
Fußball
„Ich bin durch und durch Castroper“, erzählt Marc Olschewski. Allerdings sagt der 39-Jährige, Neuzugang beim VfB Waltrop, auch: „Waltrop hat für mich immer eine große Rolle gespielt.“
Marc Olschewski wohnte zunächst 16 Jahre in Rauxel, wuchs dort auf, wurde dann Habinghorster. Der Sohnemann kam auf die Welt, gemeinsam mit Lebensgefährtin Ramona suchte er eine schöne Wohnung. Fündig wurde die junge Familie am Hebewerk, in Waltrop. „Wir wohnen hier richtig schön, haben eine Erdgeschosswohnung mit Garten.“
Marc Olschewski stieg mit VfB Habinghorst in die Landesliga auf
Als Minikicker bei der SG Castrop gestartet, spielte Olschewski ab der C-Jugend bei der Spvg Schwerin. Ehe er dann zu Beginn der A-Jugend seine sportliche Heimat in Waltrop hatte. Am Sportzentrum Nord, bei Teutonia SuS Waltrop. „Magnus Niemöller hatte mich für die Westfalenliga-A-Jugend geholt, doch gespielt hatte ich dann dort unter Mario Asseth.“ Für ein Jahr, als Altjahrgangsspieler ging es zurück nach Schwerin, im ersten Seniorenjahr feierte Olschewski dort den Bezirksliga-Aufstieg - unter Coach Torsten Sengteller.

Durch die Verpflichtung des "Zehners" Marc Olschewski ist die Mannschaft von VfB-Trainer Marco Taschke (Foto) flexibler geworden. © Christine Horn
Es folgten sechs Jahre beim VfB Habinghorst inklusive Landesliga-Aufstieg, ehe Olschewski dann 2009 für ein halbes Jahr nach Mengede ging. „Dort wurde uns verkauft, dass wir oben mitspielen würden, lagen aber schnell vier, fünf Punkte hinter Habinghorst. Da dachte ich mir, dann kann ich auch zurück zum VfB - und zu Dieter Beleijew - gehen. Und genau dieser Trainer, einst auch Coach beim SuS Waltrop, half ihm in einer Nebel- und Nachtaktion, noch rechtzeitig im Winter wechseln zu können.
Verrückter Silvesterabend 2009: Weggang von Mengede in einer Nebel- und Nachtaktion
„In Mengede, hier war Mario Plechaty mein Trainer, war ich ja Vertragsamateur. Er machte mich aufmerksam, dass ich mich noch am 31.12. abmelden müsse. Das war eine wahnsinnige Aktion, aber es hat noch geklappt“, blickt Olschewski auf einen verrückten Silvesterabend 2009 zurück. Und grinsend fügt er hinzu: „Am Ende landeten wir mit dem VfB aber trotzdem noch hinter Mengede.“ Doch bereut hat er diesen Schritt nie.
Nach Habinghorsts Landesliga-Abstieg 2010 sei er dann einem alten Weggefährten hinterhergelaufen, wie er es ausdrückt: nämlich dem Waltroper Jörg Randermann, seinerzeit Sportlicher Leiter in Schwerin.
Trainer Thomas Faust suspendierte Marc Olschewski nach dem Spiel gegen Teutonia
Nach dem Spiel gegen Teutonia SuS Waltrop erhielt Olschewski montags dann den Anruf von Trainer Thomas Faust. „Da suspendierte er mich als Kapitän. So recht weiß ich bis heute nicht, warum. Ich hatte mich nur aufgeregt, dass ich in diesem Spiel auf der Bank saß“, erinnert sich Olschewski ans Jahr 2013.
Erst kürzlich noch, beim Spiel der Teutonen gegen die SG Castrop-Rauxel, seien er und Faust am Sportzentrum Nord in Waltrop aufeinandergetroffen. „Wir haben nochmal über die Sache gesprochen und haben am Ende gelacht. Ich glaube, dass er selbst gar nicht mehr weiß, warum er mich suspendiert hatte“, so der 39-Jährige.
Die Entlassung beim VfB Habinghorst „kam für mich völlig überraschend“
2014 dann der Wechsel zur SG Castrop, mit der er in die Bezirksliga aufstieg. Co-Trainer von Dennis Hasecke war Marco Taschke, sein jetziger Coach beim VfB Waltrop. 2017 folgte das Angebot des VfB Habinghorst, dort als Spielertrainer einzusteigen. Und dieses Amt behielt er bis zum Pfingstsamstag 2022. „Da wurde ich dann rausgeschmissen. Die Entlassung kam für mich völlig überraschend und ich empfand sie als ungerecht.“

Marc Olschweski sieht es als Befreiung an, die Verantwortung eines Trainers vorerst nicht mehr tragen zu müssen. © Jens Lukas
Eine Woche lang sei er traurig gewesen. „Aber ich wollte noch spielen, wollte in Castrop-Rauxel bleiben und suchte den Kontakt zu Arminia Ickern. Doch das passte nicht.“ Olschewski weiter: „Aber ich hatte keinen Bock, zu Hause zu bleiben. Ich nerve meine Freundin ja schon während der fußballfreien Sommerpause.“ Olschewski wollte noch einen Platz als Spieler finden - obwohl er schon im gesetzten Fußballer-Alter ist. „Ich fand diese Aufbruchstimmung beim VfB Waltrop cool. Ich rief Marco Taschke an und war froh, noch untergekommen zu sein.“
Doch da mag der Gebietsleiter einer Firma für Arbeitsbühnen etwas zu untertreiben. Denn der klassische Zehner ist bekannt für seine exakten Freistöße und Eckbälle - zudem weiß Olschewski, wo das Tor steht. „Aber ich weiß auch, dass ich zuletzt nicht allzu viel in meine Fitness investiert habe. Die Läufe zuletzt waren verdammt hart, aber den 75-Minuten-Lauf habe ich überstanden“, erzählt der VfB-Neuling mit einem Grinsen. Und ernst wird er, wenn er sagt: „Acht Kilo müssen noch runter.“
Mit der Rolle des Stammesältesten hat Marc Olschewski keine Probleme
Dass er beim VfB Waltrop nun der „Stammesälteste“ ist und problemlos der Vater der jüngst in den Seniorenbereich hochgerückten U19-Junioren-Spieler sein könnte, juckt ihn nicht. „Ich bin jung geblieben, bin selbst auf Tik Tok unterwegs.“
Aus der ersten Trainerreihe ins zweite Glied zu rücken, mache ihm gar nichts aus. „Im Gegenteil: Ich empfinde es als Befreiung, eine Viertelstunde vor dem Treffen da zu sein und mir nicht Gedanken um das Training machen zu müssen, und die vielen kleinen Dinge organisieren zu müssen.“ Er freue sich darüber, von der Trainingsstruktur Taschkes und von Dennis Korte lernen zu können.

Marc Olschewski lobt das Engagement des Vorstandes des VfB Waltrop rund um den "Chef", Friedhelm Finzel (Foto). © Christine Horn
Sein erster Eindruck vom VfB Waltrop sei sehr gut gewesen. „Ich fand das Interesse des Vorstandes toll. Und dass Marcus Wedemann ganz klar die Ziele dieser Mannschaft formuliert hat. Das ist wichtig, dass das alle wissen und alle an einem Strang ziehen.“ Aber Olschewski macht auch deutlich: „Die haben alles getan, damit wir erfolgreich sind, jetzt müssen wir aber auch liefern.“
Den Gedanken, als „Castroper durch und durch“ nur halbherzig in Waltrop zu spielen, will Olschewski gar nicht aufkommen lassen. „Für mich zählt jetzt der VfB Waltrop. Der Rest ist Konkurrenz.“
1969 in Koblenz geboren, begann sie 1991 das Volontariat beim Bauer-Verlag. Noch während der Oberstufenzeit wurde ihr von den Lehrern im Rheinland ein grausiges Bild des Ruhrgebiets vermittelt. Doch sehr schnell lernte sie die Region und die Menschen schätzen - und lieben. Längst hier verwurzelt, lebt sie seit 1993 in Waltrop, mit Mann und zwei Töchtern. Ob im Sport oder im Lokalen sind es die erzählten Geschichten, die sie so sehr an ihrem Beruf schätzt.