
© Volker Engel
Hallenstadtmeisterschaft 2016: Liskunov wurde Matchwinner mit einem plumpen Spielball
Sport-Geschichte
Die Castrop-Rauxeler Hallenstadtmeisterschaften, die jeweils für das Frühjahr 2021, 2022 und 2023 geplant waren, sind ins Wasser gefallen. Um das Hallen-Feeling nicht zu verlieren, blicken wir zurück in die Historie des Turniers - als 2016 das Siegtor im Finale mega-spät fiel.
Alle Jahre wieder sind die abschließenden Tage des alten oder die ersten Tage des Neuen Jahres in Castrop-Rauxel für die Fußballer wegen der Hallenstadtmeisterschaft in der Winterpause ein wichtiger Termin. Vor sechs Jahren war das Turnier für die Reporter ein Event mit vielen Geschichten und Anekdoten. Diese bringt jetzt das Redaktions-Archiv hervor.
Der Ball sprang nicht mehr hoch
Erstmals kam bei der Hallenstadtmeisterschaft 2015 (ausgetragen Anfang 2016) der Futsal-Ball zum Einsatz. Der Hauptunterschied zu gewöhnlichen Bällen ist das Sprungverhalten. Futsalbälle prellen viel weniger als herkömmliche Fußbälle. Während normale Bälle bis zu 1,55 Meter hoch springen, wenn sie aus einer Höhe von zwei Metern fallen gelassen werden, springen Futsalbälle nur bis zu 65 cm hoch.
Mit dem Spielgerät kamen die Kicker des FC Frohlinde, damals vor ihrem Landesliga-Aufstieg noch Bezirksligist, gut klar - und holten den Titel. Im Finale hatte der FCF, der mit einem U21-Kader in die Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule antrat, mit 1:0 gegen den SV Wacker Obercastrop die Nase vorn. Auch die Wackeraner waren noch Bezirksligist.

2016 wurde der FC Frohlinde der Castrop-Rauxeler Hallenstadtmeister. © Volker Engel
„Man Of The Match“ war der damals 20-jährige Dietrich Liskunov. Der Reporter unserer Redaktion, Jürgen Weiß, hatte dokumentiert, dass der spätere Kapitän seinen Siegtreffer 14,6 Sekunden vor der Schluss-Sirene markierte. Dabei schloss er erfolgreich einen Sololauf über die linke Angriffsseite ab. „Ja, so war es“, sagte Liskunov später in der Rückschau nach dem Blick auf den Zeitungsartikel.
„Das Finale hätte nämlich auch anders ausgehen können“, betont Jürgen Weiß. Nur Sekunden vor dem entscheidenden Treffer machten sich die Wacker-Fans zum Jubeln fertig. Moritz Budde besaß die große Chance bei einem Überzahl-Angriff. Er bekam aber den kleinen Futsal-Ball nicht unter Kontrolle.
Auf dem Frohlinder Jubelfoto waren die Trainer Stefan Hoffmann (war nicht in der Halle) und Michael Wurst (war nur Zuschauer) zu sehen. Dafür jubelten Co-Trainer Holger Holz und Betreuer Tim Hartwig mit den jungen Kickern.
Das Spiel um Platz drei wurde abgebrochen
Vorzeitig beendet war das Spiel um Platz drei. Die SG Castrop führte im Duell mit dem VfB Habinghorst zwei Minuten vor dem Ende mit 4:0, als der Schiedsrichter die Partie vorzeitig abpfeifen musste. Was war passiert? Die Habinghorster standen nach Zeitstrafen gegen Daniel Oder, Fatih Cengiz sowie Marco Most binnen einer Minute nur noch mit einem Feldspieler auf dem Parkett.
Laut Regel 2 des Hallenfußball-Reglements muss eine Partie mit weniger als drei Spielern einer Mannschaft abgebrochen werden.
Beinahe eine große Überraschung gelang einem Team aus der Kreisliga C. Denn der heutige Bezirksligist FC Castrop-Rauxel, dessen Verein im Dezember 2014 aus der Taufe gehoben wurde, spielte erstmals bei der Hallenstadtmeisterschaft mit. Damals kickte er seine erste Saison im Kreisliga-Unterhaus und erreichte beinahe das Halbfinale.
Letztlich fehlte dem FC in der Zwischenrunden-Gruppe E nur ein Punkt auf dem Konto. Diesen einen Zähler hätte das Team vom Fuchsweg in seinem abschließenden Spiel gegen Frohlinde holen müssen, verlor allerdings am Ende deutlich mit 2:6.
In der Zwischenrunde kam es zudem zu einem Familien-Duell in der Partie des VfB Habinghorst mit Trainer und Vater Dieter Engel gegen den TuS Henrichenburg, für den Stürmer und Sohn Philipp Engel auflief. Hier schenkte der Sohn zwar dem Team seines Vaters kein Tor ein. Der TuS gewann allerdings durch einen Treffer 39 Sekunden vor dem Ende mit 2:1.
Torflut: 135 Treffer in 18 Partien
Für die Zuschauer hatte das Turnier im Januar 2016 hohen Unterhaltungswert. Denn 135 Tore waren schon am ersten Tag in 18 Vorrundenspielen gefallen. Im Durchschnitt 7,5 Treffer pro Partie. Besonders stürmisch war es mit jeweils 53 Toren in den Gruppen A und B zugegangen, was einen Schnitt von 8,8 Treffern bedeutete.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).

Geboren und wohnhaft in Castrop-Rauxel, bin ich über den Billardsport (Karambolage) als freier Mitarbeiter in der Castrop-Rauxeler Lokalredaktion angefangen. Da ich neben dem französischen Billard noch Fußball, Handball, Tischtennis und Tennis in Vereinen aktiv ausführte bot es sich förmlich an, darüber ebenfalls zu berichten.