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Torjäger „Django“ kann nicht mehr scharf schießen
Fußball
Mit 34 Toren ist Cihangir Sahinli derzeit noch der beste heimische Torschütze. Er wird nicht nachlegen können – wegen der Hallenstadtmeisterschaft.
Es geschah bei der Hallenstadtmeisterschaft. Am Samstag, 4. Januar, gegen 11.30 Uhr in der Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule. Im Vorrundenspiel von Eintracht Ickern (Kreisliga B) gegen die SG Castrop (Bezirksliga) geht Ickerns Goalgetter Cihangir Sahinli in einen Zweikampf nahe der Wand. Plötzlich liegt er am Boden. Und steht auch von selbst nicht mehr auf.
Rechtes Kreuzband ist gerissen
Gestützt von Cemal Cicibas (Trainer Eintracht II) humpelt Sahinli fünf Minuten später zur Einwechselbank. Und war fortan auf dem Feld nicht mehr gesehen. Tage später bekommt der Stürmer, den alle „Django“ rufen, die Diagnose: Im rechten Knie ist das vordere Kreuzband gerissen. Zudem hat er sich einen Meniskus-Einriss und einen Außenband-Anriss zugezogen.
Den Zweikampf beschreibt Sahinli mit den Worten: „Es war eigentlich nicht so schlimm. Es gab einen leichten Rempler. Danach bin ich falsch mit dem Fuß an der Fußleiste an der Wand aufgekommen.“ Es habe sich zunächst so angefühlt, als ob die Kniescheibe herausgesprungen und dann irgendwie wieder eingeraset sei.
Albtraum-Gegner SG Castrop
Ausgerechnet gegen die SG Castrop. Sahinli: „Die SG ist jetzt mein Albtraum-Gegner.“ Denn im Februar 2019 hatte der Eintrachtler sich einen Achillessehnenriss im Kreisliga-B-Spiel gegen die SG Castrop II im linken Bein zugezogen – und fiel bis zum Saisonende aus.
Bedeutet die neue Verletzung nunmehr das Ende der Laufbahn des 35-Jährigen? Er selbst sagte am Freitag: „Ich weiß jetzt noch gar nicht, was mit mir jetzt gemacht wird. Ich war im MRT, danach wurde mir zu einer Operation geraten. Ich muss jetzt noch zum Orthopäden.“
Aufgeben möchte „Django“ nicht. Er betont: „Ich habe immer Bock darauf Fußball zu spielen. Mir jucken jetzt schon die Beine.“
Vor der Saison schickte sich Cihangir Sahinli an, Teubers Nachfolger als bester Torschütze der Stadt zu werden. „Django“ verbuchte 34 Tore. An der Teuber-Marke von 101 Toren wollte sich der Ickerner allerdings nicht messen. Er sagte im Dezember: „Ich bin jetzt 35 Jahre alt. Vor fünf Jahren hätte mich vielleicht noch der Ehrgeiz gepackt, das zu versuchen.“ Jetzt allerdings überwiege der Respekt vor Teubers Leistung und eine gesunde Selbsteinschätzung. „60 Tore, die möchte ich schaffen“, so Sahinlis Einschätzung. Das ist jetzt allerdings Makulatur.
In den vergangenen 25 Jahren hat Sahinli einige Stationen als Spieler gehabt. Gegen den Begriff „Wandervogel“ wehrt er sich allerdings mit Nachdruck.
In Bochum geboren
Als Kind wohnte Sahinli in Bochum und spielte zunächst für Langendreer 07 und Langendreer 04. Nach seinem Umzug nach Castrop-Rauxel schloss er sich als C-Junior auf Drängen seiner Freunde Ramazan Erdem und Mehmet Turgut dem SC Arminia Ickern an.
Die weiteren Stationen: SV Preußen Lünen, Spvg Schwerin, SV Arminia Marten, SV Yeni Genclik, SuS Merklinde, SV Dingen, zurück zu Yeni, VfB Habinghorst, Yeni, SV Wacker Obercastrop, SG Castrop, VfB Habinghorst, SV Wacker, Spvg Schwerin und jetzt eben Eintracht Ickern.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
