Hoher Besuch war 2003 im Castrop-Rauxeler Stadion an der Bahnhofstraße zu Gast. Der Zweitligist MSV Duisburg reiste für ein Freundschaftsspiel in die Europastadt. Ein Rückblick mit vielen Bildern.
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Wenige Tage nach dem Beginn der Bezirksliga-Saison 2003/04 kam der Fußball-Zweitligist MSV Duisburg Anfang September nach Castrop-Rauxel, um ein Freundschaftsspiel gegen den damaligen Bezirksligisten FC Frohlinde sowie einige weitere heimische Kicker auszutragen. Der Auftritt der Profis wurde damals in dieser Zeitung betitelt mit: „‘Zebras‘ rasten beim FCF“.
Teile der Tribüne waren gesperrt
Wobei die „Zebras“ streng genommen nicht bei den Frohlindern rasteten, sondern im Stadion an der Bahnhofstraße bei der SG Castrop. Der Grund war simpel: Während der Sportplatz in Frohlinde noch einen Aschebelag hatte, verfügte die Anlage an der Bahnhofstraße über einen Naturrasen.
Außerdem konnten die knapp 500 Zuschauer im damaligen Stadion besser untergebracht werden – wenn auch nicht ganz optimal. Denn große Teile der Tribüne mussten damals aus Sicherheitsgründen für die Zuschauer gesperrt werden. „Keine schöne Visitenkarte“ kommentierte unser Redakteur Jens Lukas damals.
Der Frohlinder Trainer hatte die Kontakte nach Duisburg
Alles andere drumherum war jedoch ein großer Erfolg, wie der damalige FCF-Kapitän Dirk Vierhaus betonte vor einigen Jahren: „Das Ganze war einfach ein Riesenspaß, sich mit Profis zu messen, die den gesamten Tag nichts anderes machen als Fußball zu spielen.“ Organisiert hatte den Freundschaftskick der frühere FCF-Trainer Uli Wiedemann. „Er hatte wohl Kontakte zu einem Duisburger Verantwortlichen. Zu wem genau, weiß ich allerdings nicht“, erinnerte sich Vierhaus. Die Duisburger selbst wollten wohl zu der Zeit etwas für ihr Image tun, weshalb sie öfter zu Gastspielen über die Dörfer tingelten.
In den Genuss, gegen die Duisburger Profis spielen zu können, kamen allerdings nicht nur die Frohlinder Spieler. Denn Wiedemann hatte das Ziel, eine Art Stadtauswahl gegen die „Zebras“ auflaufen zu lassen. Deshalb rekrutierte er kurzerhand auch noch Spieler vom SV Wacker Obercastrop, vom VfB Habinghorst und vom TuS Henrichenburg.
Die Blutgrätschen fehlten, der Spaß stand im Vordergrund
Am Ende mussten sich die Europastädter zwar relativ deutlich mit 0:11 (0:6) geschlagen geben. Doch das Ergebnis sei „absolut zweitrangig“ gewesen, wie Vierhaus betonte. „Der Spaß stand eindeutig im Vordergrund. Deshalb sollten wir auch für die Gesundheit der Profis und auch unserer eigenen auf harte Zweikämpfe verzichten.“ Die Einteilung der Spielpositionen der einzelnen Spieler sei ebenfalls relativ frei gewesen. „Wir durften mehr oder weniger rumlaufen, wo wir wollten“, lachte Vierhaus.
Überragender Mann bei den Duisburgern war Angreifer Abdelaziz Ahanfouf, der gleich sieben Tore für seine Mannschaft beisteuerte. Mit dem MSV-Goalgetter hatte Vierhaus, der ebenfalls einen eher offensiveren Part besetzte, während der Partie zwar nicht so viele Berührungspunkte, dafür aber mit dem gegnerischen Kapitän und späteren Trainer der Duisburger, Ilia Gruev. Beide Mannschaftsführer trafen sich vor dem Anstoß zum gegenseitigen Austausch der Vereinswimpel. „Der Duisburger Wimpel müsste immer noch im Frohlinder Vereinsheim hängen“, berichtete Vierhaus.
Das Fazit des Frohlinders fiel durchweg positiv aus: „Das war ein sehr schönes Event für die Stadt Castrop-Rauxel und auch den Verein FC Frohlinde.“
Frohlinde - Duisburg 0:11 (0:6)
FROHLINDE: Gruner, Sven Mäder (VfB Habinghorst); Christopher Schöndorf, Michael Hustemeier, Stefan Lohrmann, Dennis Guhr, Dirk Vierhaus, Sebastian Hagenkötter, Dragan Calak, Sascha Brandt, Patrick Amelung, Adam Kolenda, Lars Otto, Günther George (SV Wacker Obercastrop), Marko Hibbeln, Gordon Schwarze, Sascha Welzel (alle VfB Habinghorst), Daniel Kristler (TuS Henrichenburg); Trainer: Uli Wiedemann