In seiner mittlerweile über zehnjährigen Laufbahn als Profi hat Stefan Thesker schon jede Menge Verletzungen und sogar eine Krebserkrankung erfolgreich überstanden. Auch zu Beginn der laufenden Saison haben körperliche Beschwerden den 31-Jährigen außer Gefecht gesetzt. Danach hat er den Anschluss nicht so recht wiedergefunden. Nun liebäugelt der Wüllener mit einem Wechsel.
Für keinen anderen seiner bisherigen Vereine hat Stefan Thesker so viele Einsätze verbucht wie für die Kieler „Störche“, denen er sich im Sommer 2018 als Neuzugang von Twente Enschede angeschlossen hat. 85 Mal stand der Innenverteidiger seither in der 2. Bundesliga auf dem Platz, erlebte mit den Kielern absolute Highlights wie den Sieg im DFB-Pokal gegen Bayern München im Januar 2021 oder kurz darauf den Beinahe-Aufstieg in die Bundesliga, als Holstein letztlich in der Relegation am 1. FC Köln scheiterte.
Erinnerungen, die in der aktuellen Spielzeit etwas verblasst daherkommen. Während sie für die Kieler als Team (aktuell Platz 8) zumindest halbwegs rund läuft, hat sie sich für Stefan Thesker persönlich überhaupt nicht nach Wunsch entwickelt. Nach dem Ende seiner Verletzungspause wegen einer Achillessehnenreizung, also seit Mitte September, kommt der Wüllener gerade mal auf 21 Minuten Gesamtspielzeit.
Ausfall nach Gehirnerschütterung
„Wir haben einen sehr aufgeblähten Kader, der dem Trainer viele Optionen lässt. Ich war am Anfang der Saison länger verletzt und seitdem habe ich noch keine Chance wieder bekommen. Ich arbeite hart und trainiere gut. Mal schauen, was die Zukunft bringt“, so Stefan Thesker gegenüber unserer Redaktion.
Da Trainer Marcel Rapp in der Abwehrzentrale auf andere Akteure setzt, musste Thesker nach dem Ende seiner Verletzung achtmal über die gesamte Spielzeit auf der Bank Platz nehmen und stand dreimal erst gar nicht im Kader. Zuletzt bei den Spielen gegen den 1. FC Magdeburg (2:3) und Eintracht Braunschweig (3:2) aus einem ungewöhnlichen Grund.
Weil Thesker im Training einen Ball aus kurzer Distanz an den Kopf bekommen hatte, ließ eine seit 2019 gültige medizinische Vorgabe der DFL einen Einsatz des Abwehrmannes nicht zu. Eine Verletzung im eigentlichen Sinne habe zwar nicht vorgelegen, doch wollten sich die Kieler an die Maßgaben halten.
Der 31-Jährige erklärt: „Ich hatte eine Gehirnerschütterung und war ein paar Sekunden bewusstlos. Wenn sowas vorkommt, gibt es ein Sieben-Tage-Protokoll, was man durchlaufen muss, um wieder am Mannschaftstraining teilzunehmen. Dadurch war ich zwei Spieltage nicht dabei.“ Zuletzt beim 1:1 gegen Paderborn stand Thesker für eine Minute auf dem Platz.
Vertrag läuft Ende Juni aus
Inwiefern er bis zum Ende der Saison noch Einsätze verbuchen wird, steht aktuell in den Sternen. Ende Juni läuft sein Vertrag aus. Und aktuell geht er davon aus, dass es keine erneute Verlängerung geben wird, wie er unserer Redaktion verriet: „Im Moment geht die Tendenz in Richtung Tapetenwechsel. Die Situation ist für mich alles andere als zufriedenstellend und ich bin gerade so fit wie schon lange nicht mehr. Ich möchte spielen und noch ein paar Jahre auf hohem Niveau Leistung bringen. Ich freue mich nach fünf Jahren Kiel noch mal auf was Neues.“
Seinen Heimatverein TuS Wüllen hatte er 2022 in Richtung Schalke 04 verlassen, von dort ging es weiter in die Jugend des FC Twente. Im Seniorenbereich spielte der siebenmalige deutsche U21-Nationalspieler anschließend für Twente II, Fortuna Sittard, TSG Hoffenheim, Hannover 96, SpVgg Fürth, den FC Twente und Holstein Kiel. Welchen Weg die Laufbahn des 31-Jährigen ab Sommer nimmt, bleibt abzuwarten.
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