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VfL Ahaus verzichtet auf Gala – so gehen Sportvereine mit dem Coronavirus um
Sport und Corona
Auch die Sportvereine der Region machen sich Gedanken über den Umgang mit Corona. Während der Spielbetrieb aktuell nicht grundsätzlich gefährdet scheint, werden größere Veranstaltungen gemieden.
Fußballspiele oder Begegnungen in anderen Sportarten sind in Ahaus und Umgebung aktuell noch nicht wegen des Coronavirus abgesagt worden. Von Zuschauer-Ausschlüssen ist bislang nicht die Rede und auch das Training läuft in den meisten Klubs weiter wie bisher. „Wir wollen aktuell noch nicht komplett die Reißleine ziehen, beobachten die Lage aber von Tag zu Tag ganz genau“, sagt etwa Frank Schaten, Vorsitzender des VfL Ahaus.
In einer Vorstandssitzung am Dienstag haben die Entscheidungsträger des über 3000 Mitglieder starken Vereins über mögliche Maßnahmen beraten. Eine davon ist das Fernbleiben von der Ahauser Sportlergala am kommenden Samstag, einer Veranstaltung mit über 500 Menschen in der Stadthalle, die bis Mittwoch nicht abgesagt worden ist.
„Ich weiß nicht, ob so eine Veranstaltung in diesen Tagen angebracht ist“, sagt Schaten. „Wir als Vorstand haben uns jedenfalls dazu entschieden, nicht hinzugehen und unsere Karten zurückzugeben.“
An die Leiter seiner einzelnen Abteilungen habe der VfL-Vorstand die allgemein gültigen Verhaltensregeln weitergegeben. Gerade in den Kraft- oder Gesundheitskursen, wo verschiedene Menschen mit Geräten in Kontakt kommen, solle jetzt noch stärker auf die Hygiene geachtet werden als gewöhnlich.
Ähnlich sieht es auch beim SuS Stadtlohn aus, wie der Vorsitzende Wilfried Steinhage berichtet. „Bei uns im Verein herrscht keine Panik, das Training findet weiter statt. Allerdings sollen an unseren Schulungsräumen, wo zum Beispiel Turn- und Rückenkurse stattfinden, Spender mit Desinfektionsmittel angebracht werden.“

„Keine Panik“ herrscht laut dem Vorsitzenden Wilfried Steinhage aktuell beim SuS Stadtlohn. © Sascha Keirat
Noch nicht angedacht sei es, etwa die Fußballspiele ohne Zuschauer stattfinden zu lassen. „Die Leute sind draußen und stehen in der Regel weit genug voneinander entfernt.“ Auch die Sportler seien grundsätzlich gut über das Thema Corona informiert, „da ist von jedem auch Eigenverantwortung gefragt“, sagt Wilfried Steinhage.
Der SuS-Vorsitzende blickt, wie viele andere Sportfunktionäre auch, mit Spannung auf das für Donnerstag angekündigte Treffen beim Kreis Borken, wo Lokalpolitiker und Behörden eine einheitliche Linie zum Umgang mit (Sport-)Veranstaltungen in nächster Zeit im Kreisgebiet festlegen wollen.
Auf eine nicht allzu rigorose Regelung hoffen dabei vor allem die Sportvereine aus den ländlichen Gemeinden. „Ich denke, man sollte da mit kühlem Kopf handeln“, sagt etwa Andreas Oellerich, Vorsitzender des SV Heek. Er wäre strikt dagegen, etwa Kreisliga-Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen oder gar abzusagen.
Das sieht auch Christian Dieker, Vorsitzender des SuS Legden, so. „Bei uns gab es bislang noch kein Krisentreffen, wir haben im Verein schließlich keine sportlichen Großveranstaltungen. Und ich sehe auch keinen Anlass dafür, unsere Mitglieder zu bevormunden. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.“
Andreas Bone, Klubchef beim SC Südlohn, pflichtet Dieker bei. „Es macht keinen Sinn, Panik zu verbreiten. Jeder für sich sollte ein bisschen mehr aufpassen.“
Anders sähe es natürlich aus, wenn das Virus in einem Sportverein auftreten würde. Für den VfL Ahaus sagt Frank Schaten: „Wenn einer unserer Sportler infiziert wäre, würden wir einen Cut machen und alles für zwei bis drei Wochen unterbrechen.“
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
