
Die Gronauerin Emilia Pauls hat beim SuS Stadtlohn eine neue sportliche Heimat gefunden. Sie spielt aktuell als Jungjahrgang bei den C-Junioren. © Sascha Keirat
Traum Nationalelf: Emilia Pauls mischt die Landesliga der Jungen auf
Juniorenfußball
Sie ist gerade erst 13 geworden und hält in der U15-Landesliga der Jungen problemlos mit. Das soll für Emilia Pauls vom SuS Stadtlohn erst der Anfang sein, wie sie selbstbewusst sagt.
Dass talentierte Mädchen für eine bessere Förderung bei den Jungen mitspielen, ist gang und gäbe. Doch auf dem Niveau von Emilia Pauls, nämlich in der dritthöchsten Spielklasse der C-Junioren, eine absolute Seltenheit. „Ich habe noch kein besseres Mädchen in ihrer Altersklasse gesehen“, sagt ihr Trainer Johannes Tenbrink. „Mit ihrem Talent und ihrem Ehrgeiz kann sie sehr viel erreichen.“
Und genau das hat Emilia Pauls auch vor. Die 13-Jährige hat nämlich ehrgeizige Ziele ins Auge gefasst, wie sie im Gespräch vor dem Pokalspiel gegen die JSG Lünten/Ammeloe verrät. „Mein Traum ist es, nächstes Jahr in der Nationalmannschaft zu spielen“, sagt die Gronauerin. Warum erst nächstes Jahr? Weil es erst dann eine Auswahl für ihre Altersklasse gibt.
Beim SuS Stadtlohn allein unter Jungen
Mit einem Blick etwas weiter in die Zukunft spielt auch die Bundesliga für Emilia Pauls eine Rolle. Natürlich die der Frauen. Aktuell allerdings spielt sie noch allein unter Jungen. Als Spielerin des Jungjahrgangs bei den C-Junioren des SuS Stadtlohn, die aktuell das beste U15-Team im gesamten Fußballkreis Ahaus/Coesfeld darstellen. Das Team führt nach fünf Spieltagen die Tabelle an, und Emilia Pauls stand bislang in jedem Spiel auf dem Platz.
„Emilia bringt eine Einstellung mit, von der sich viele eine Scheibe abschneiden könnten“, lobt Trainer Johannes Tenbrink. „Sie gibt wirklich immer Vollgas, geht keinem Zweikampf gegen große Jungs aus dem Weg und hat einen extremen Ehrgeiz, sich immer zu verbessern.“

Braucht sich vor den Jungen in ihrer Altersklasse nicht zu verstecken: Emilia Pauls (r.), hier beim Pokalspiel gegen die JSG Lünten/Ammeloe. © Sascha Keirat
Diese Eigenschaften, gepaart mit Schnelligkeit und guter Ballbehandlung, haben Emilia Pauls nicht nur einen Kaderplatz bei den Stadtlohner Jungen eingebracht, sondern seit der U12 auch in der Westfalenauswahl der Mädchen.
Die Ländervergleiche mit dem Team Westfalen zählen für 13-Jährige ebenso zu den bisherigen Highlights wie die Einladung zum „Elite Camp“ des FC Schalke oder auch die Teilnahme am großen Turnier um den „Dana Cup“ in Dänemark. „Da habe ich mit einer Flanke ein Fallrückzieher-Tor aufgelegt“, erzählt die Flügelspielerin nicht ohne Stolz.
Anfänge bei der JSG Gronau/Epe
Solche Erfolge waren vor einigen Jahren noch nicht unbedingt abzusehen. Nach ihrer Anfangszeit bei der JSG Gronau/Epe wechselte sie zu Fortuna Gronau, wurde dort in die dritte E-Jugendmannschaft einsortiert. „Da hat es dann nicht mehr wirklich Spaß gemacht“, sagt Emilia Pauls rückblickend. Da ihr älterer Bruder Liano zu der Zeit schon in Stadtlohn spielte, bot sich Emilia über ein Probetraining an. Und durfte bleiben. Diesen Schritt im Winter 2018 hat sie bis heute nicht bereut.
So genießt die Schülerin der Euregio Gesamtschule in Epe derzeit ihre Rolle als einziges Mädchen unter Jungen, bei denen sie sich zwar immer in einer Einzelkabine umzieht, ansonsten jedoch voll akzeptierte Mitspielerin ist. Dumme Sprüche habe es bislang höchstens von Gegnern beziehungsweise deren Eltern gegeben, wie Johannes Tenbrink erzählt. „Aber Emilia weiß, wie sie sowas zu nehmen hat und gibt die Antwort dann auf dem Platz.“
Irgendwann in den kommenden Jahren wird sie sich unabhängig davon aber wohl für ein Team im Mädchenbereich entscheiden.
Ihre Entscheidung für den Fußball hat Emilia Pauls übrigens nach einem Schulturnier im Jahr 2016 getroffen. Bis dahin hatte sie ganz nach dem Vorbild ihrer Mutter Jessica – ehemals Spielertrainerin der zweiten Damen – Handball bei Vorwärts Gronau gespielt.

Keine Angst vor Zweikämpfen hat Emilia Pauls. © Sascha Keirat
Letztlich setzten sich dann aber doch die „Sportgene“ von Vater Theo durch, der früher unter anderem für Vorwärts, Arminia, SG und Fortuna Gronau oder auch Vorwärts Epe die Fußballschuhe schnürte und heute Trainer beim Nachwuchs des SuS Stadtlohn ist.
Wie lange Emilia Pauls noch mit Bruder und Vater im gleichen Klub vereint ist, wird sich zeigen. Anrufe von anderen Vereinen hat es zumindest schon gegeben. Und wenn sie weiter so auf sich aufmerksam macht, dürften die nächsten bald folgen.
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
