Vivien Sandberg war mit ihrem Trainer die Erste, die nach der Sperrung wieder auf der Außenanlage des TC GW Ahaus Tennis spielte.

© Sascha Keirat

Tennis, Golf und Reiten: Ahauser Sportler lassen keine Zeit verstreichen

rnSport und Corona

Das Warten hatte am Donnerstagmorgen ein Ende. Nach langer Zeit des Verbots durften viele Sportler wieder ihrer Leidenschaft nachgehen. Wir haben drei Ahauser Vereine besucht.

Ahaus

, 07.05.2020, 17:21 Uhr / Lesedauer: 3 min

Über 30 Autos stehen am Donnerstagvormittag auf dem Parkplatz des Golf- und Landclubs Ahaus (GLC). Das wirkt beinahe schon wie Normalbetrieb. Dabei ist es gerade mal der erste Tag, an dem bestimmte Sportarten in NRW wieder ausgeübt werden dürfen. Die Aktiven wollen an diesem herrlichen Frühlingstag keine Zeit verstreichen lassen. „Um kurz nach 6 Uhr heute Morgen waren die Ersten da“, berichtet Bernhard Meyer, Geschäftsführer des GLC.

Ihm ist genau wie dem Präsidenten Andreas Banger die Erleichterung deutlich anzusehen. Endlich wieder Betrieb, endlich wieder Sport und endlich wieder Einnahmen. All das hatte fast zwei Monate lang gefehlt auf dem weitläufigen Areal in Alstätte. Dass hier von Normalbetrieb aber noch keine Rede sein kann, zeigt sich beim Betreten des Parcours.

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An jedem der insgesamt 36 Löcher steht ein deutlich sichtbares Schild mit den wichtigsten Regeln. Vor allem natürlich: Abstand halten! Ein weiterer wichtiger Punkt des Hygienekonzepts, das sich der Klub selbst auferlegt und an seine Mitglieder ausgegeben hat, sind streng getaktete Startzeiten, damit sich die Sportler nicht begegnen. „Außerdem sollen Gegenstände wie Bunkerharken und Flaggenstock nicht angefasst werden, damit keine Kontamination möglich ist“, erklärt Meyer.

Erleichtert, dass die Anlage des Golf- und Landclubs wieder geöffnet sein darf, sind Präsident Andreas Banger (l.) und Geschäftsführer Bernhard Meyer.

Erleichtert, dass die Anlage des Golf- und Landclubs wieder geöffnet sein darf, sind Präsident Andreas Banger (l.) und Geschäftsführer Bernhard Meyer. © Sascha Keirat

Beim Gang über den Rasen von Loch 1 zeigt der Geschäftsführer, wie er das Loch entsprechend präpariert hat. Am unteren Ende des Flaggenstocks hat er ein Schaumstoffstück eingesetzt, sodass der Ball höher liegt und einfach herausgenommen werden kann. An der Driving Range ist jede zweite Abschlagstelle entfernt, damit auch dort den Abstand eingehalten werden kann. Auf die Runde dürfen aktuell nicht mehr als zwei Personen zusammen gehen.

Klare Regeln für die Golfer

Auf dem Green spielt gerade ein Ehepaar aus den Niederlanden seine erste Runde seit langer Zeit. Die Freude darüber ist den beiden ins Gesicht geschrieben. Wie so ziemlich allen, die an diesem Vormittag auf der Anlage unterwegs sind. „Wir sind froh, dass wir so gut vorbereitet waren und heute direkt wieder loslegen konnten. Wenn sich alle an die Regeln halten, können wir hier auch bald wieder Gäste empfangen“, sagt Andreas Banger.

Ein paar Kilometer weiter stadteinwärts, beim TC Grün-Weiß Ahaus, herrscht an diesem Vormittag ebenfalls schon Betrieb. Zweitliga-Spielerin Vivien Sandberg (eigentlich TC Union Münster, doch die Saison wurde abgesagt) hat sich unmittelbar nach der Ankündigung der Lockerung von Ministerpräsident Armin Laschet am Mittwoch einen Platz für den nächsten Morgen reserviert.

Sie hatte das Glück, dass sie als Bundesligaspielerin auch während der Zwangspause mit Familienmitgliedern wie ihrem Vater Herbert per Sondergenehmigung in der Halle trainieren durfte. Doch mal wieder draußen zu spielen, gibt auch Vivien Sandberg ein gutes Gefühl. „Es ist sehr schön, das Wetter spielt zum Glück auch mit.“

Nach ihrer ersten Einheit am Morgen mit Trainer Geerco Holtkamp liefert sie sich gleich noch ein Duell mit Alexander Skripaev, Nachwuchstalent des TC Grün-Weiß, ehe am Nachmittag die nächste Trainingseinheit für die künftige USA-Stipendiatin ansteht. Von nichts kommt eben nichts.

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Der Vereinsvorsitzende Christoph Börsting freut sich, dass wieder Leben auf die Plätzte zurückgekehrt ist. „Mein Telefon hat selten so oft in so kurzer Zeit geklingelt wie am Mittwoch nach der Ansprache von Herrn Laschet. Unsere Mitglieder wollten sofort wissen, wann sie wieder auf den Platz dürfen.“ Der Verein hatte sich gut auf diesen Tag vorbereitet, ein Aushang mit den Verhaltensregeln hängt nicht nur am Klubheim.

Christoph Börsting sieht Tennis als geeigneten Sport, um vor allem die Kontaktregeln einhalten zu können. „Wenn die Spieler Stop und Gegenstop spielen, könnten sie sich bis auf einen Meter nähern. Aber das kommt ja kaum vor. Ansonsten ist ja Platz genug, man kann sich schon aus dem Weg gehen.“

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Noch geschlossen sind die Umkleiden und das Klubheim, lediglich die Toiletten sind zugänglich. Bis auf Weiteres sind nur Einzelspiele möglich. Börsting sagt: „Alles Dinge, die die Sportler gern in Kauf nehmen. Hauptsache, sie dürfen wieder spielen.“ Das gilt auch für den Vorsitzenden, der sich für den Abend zu einem Match verabredet hat.

Das Training wieder aufnehmen will auch der RV Ahaus wieder. Am Donnerstagmorgen ist auf dem Sandplatz an der Graeser Straße schon einiges los. Franziska Philipps dreht ein paar Runden auf dem Pferd, Sabeth Henkel führt einen Vierbeiner an der Longe.

Birgit Wittlerbäumer: „froh, dass es weitergeht“

Und auch die Vereinsvorsitzende Birgit Wittlerbäumer ist auf der Anlage. „Wir haben erst heute Morgen Nachricht erhalten, was genau jetzt bei uns erlaubt ist. Zum Beispiel war nicht ganz klar, ob wir auch die Halle nutzen dürfen. Aber das geht, sofern die Abstandsregeln eingehalten werden.“

Froh sei sie auch deshalb, weil Anfang Juni ein neuer Trainer für den Verein tätig ist. „Es ist schon wichtig für uns, dass es hier jetzt weitergeht. Auch wegen der fehlenden Einnahmen der vergangenen zwei Monate.“

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