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Nach langer Pause: Miká Heming freut sich auf ein erstes „Geisterrennen“
Radsport
Seit März ist im Radsport Stillstand angesagt – auch für die Maloja Pushbikers mit Miká Heming. Erste Wettbewerbe nähren nun die Hoffnung, dass die Corona-Saison doch noch etwas bieten wird.
Sprichwörtlich ein Licht am Ende des Tunnels sieht der Radsportler Miká Heming. Zumindest ein kleines. Der Stadtlohner konnte jüngst an einem Ein-Kilometer-Zeitfahren in Österreich teilnehmen – auch wenn es nur ein Show-Wettkampf war. Am Dienstag, 28. Juli, steht die nächste Aufgabe an, erneut in Österreich. Die Auftaktveranstaltung der „Austria Time Trial Series“ stellt ein besonderes Format in Aussicht. Aus bekannten Corona-Gründen wird diese Serie ausschließlich in Form von Einzelzeitfahren durchgeführt. Der Startschuss erfolgt auf der Postalm bei Strobl.
Bergauf-Sprint als besonderes Format
Der Postalm-Bergsprint wird gemäß Corona-Bestimmungen als „Geisterrennen“ ausgetragen, Zuschauer können dieses Event allein im Livestream verfolgen. Der Modus: Von 100 Akteuren (60 Elitebiker, 20 Frauen, 20 Junioren) scheiden auf dem 1000-Meter-Kurs pro Runde die schwächsten 20 aus, bis nur noch 20 übrig sind, die dann um den Sieg fahren. „Das hört sich spannend an, ist ja quasi eine Art Ausscheidungsfahren“, freut sich Miká Heming, dass überhaupt einmal wieder ein „Renngefühl“ aufkommen kann.
Ansonsten waren die vergangenen Wochen für ihn und sein Team, die Maloja Pushbikers, von Hoffnung und vielfach Enttäuschung geprägt. So sollten am 2. August die Deutschen U23-Meisterschaften stattfinden, die dann doch kurzfristig wieder verschoben wurden. Dafür besteht die Hoffnung, dass Anfang August die Tschechien-Rundfahrt durchgeführt werden kann. „Darauf bauen wir nun in der Hoffnung, nicht wieder enttäuscht zu werden“, so Miká Heming. Schließlich betreibe man den Sport, „um auf Ziele hinzuarbeiten“. Der „Kitzel“ fehlesonst einfach.
Umzug ins Teamcamp nach Bad Tölz
Aktuell reiht sich für ihn und zwei Teamkollegen in Bad Tölz eine Trainingseinheit an die nächste. Ins Teamcamp war der Stadtlohner im Mai gezogen, diese Phase sollte eigentlich Ende August wieder enden. Doch da die Saison vermutlich in die Verlängerung gehen wird, wird er wohl noch länger seinen Lebensmittelpunkt in Bayern behalten. Dort gehe es am Teamsitz auch darum, sich aktiv einzubringen und neue Ideen für den Radsport zu entwickeln.
Eingestreut hatte Teamchef Christian Grasmann zuletzt ein Kurztrainingslager in Bad Füssing, bei dem sich die gesamte Mannschaft einmal wiedersehen konnte. „Da ging es mehr darum, Gemeinschaft zu erleben und alle wieder auf einen Nenner zu bringen“, erklärt Heming. Denn gerade wenn die Mannschaft als solche wieder gefragt sein wird, dann werde sich zeigen, wie groß die Auswirkungen der Corona-Krise mit den enormen Einschränkungen im Training tatsächlich sind.
Und somit bleibt die Hoffnung, dass die zweite Jahreshälfte doch noch den Hauch einer Radsportsaison aufkommen lassen wird. Dann geht es auch für Miká Heming und sein Team wieder bergauf – so wie am Dienstag beim Postalm-Bergsprint in Österreich.