
© Sascha Keirat
Jan-Hendrik Gesing: Vom Goalgetter zum Torwart beim FC Ottenstein
Fußball
In der abgebrochenen Vorsaison war er noch der erfolgreichste Torschütze beim FC Ottenstein. Jetzt will er nur noch Tore verhindern. Jan-Hendrik Gesing erklärt diese ungewöhnliche Wandlung.
Acht Treffer gelangen dem FC Ottenstein in den nur sieben ausgetragenen Begegnungen der Kreisliga A1-Saison 2020/21. Ein Viertel davon ging auf das Konto von Stürmer Jan-Hendrik Gesing, der damit erfolgreichster Knipser in Reihen des FC war. Doch künftig will der 22-Jährige lieber Tore verhindern. Von seinen Trainern und Mitspielern erhält der neue Keeper Rückendeckung.
„Eigentlich habe ich von den Minikickern an immer im Sturm oder im offensiven Mittelfeld gespielt“, erzählt Jan-Hendrik Gesing. In der A-Jugend habe er dann für eine Saison im Tor ausgeholfen. „Da sind wir direkt Meister geworden, es lief also ganz gut.“ Trotzdem wechselte er zurück aufs Feld, wo er zuletzt auch einen Stammplatz beim A-Ligisten innehatte.
Warum nun also der Wechsel zurück, wo doch mit Husni Zein und Michael Wessels bereits zwei Torhüter im Ottensteiner Kader stehen? „Mich reizt diese Position irgendwie, ich spiele gern im Tor und glaube auch, dass ich da durchaus Potenzial habe“, sagt Gesing. In der langen Coronapause habe er beim Kicken mit Freunden auch immer das Tor gehütet. „Da haben mir alle gesagt: Versuch es doch einfach mal.“ Im Alter von 22, sagt Jan-Hendrik Gesing, könne die „Umschulung“ noch gelingen.
Talente sind vorhanden
Trainer Thomas Gerwing hat seinen Schützling auch schon in der Jugend als Schlussmann erlebt. Insofern habe ihn dessen Anliegen, künftig fest ins Tor zu wechseln, nicht komplett überrascht. „Ich habe dann unseren Torwarttrainer Peter Kamen gefragt, wie er die Sache einschätzt. Er denkt auch, dass Jan-Hendrik Talente dafür mitbringt.“
Was Gesing natürlich fehle, sei die Grundausbildung, die andere Keeper jahrelang in der Jugend im Torwarttraining durchlaufen haben. „Aber er verfügt über gute Sprungkraft, hat den Instinkt und bringt natürlich das fußballerische Element mit.“ Die Körpergröße von 1,86 Metern spricht ebenfalls nicht gegen den Positionswechsel. Und in den Testspielen gegen den FC Epe, GW Nottuln II und Germania Asbeck hat er bereits einige Proben schadlos überstanden.
Welche Chance er auf einen Stammplatz im Duell mit Husni Zein und Michael Wessels sehe, könne er noch nicht genau sagen. „Die Jungs haben mich auf jeden Fall super aufgenommen und geben mir auch Tipps. Es wird natürlich nicht einfach, an ihnen vorbeizukommen.“ In der Vorsaison allerdings standen die beiden Konkurrenten aus beruflichen Gründen nicht immer zur Verfügung.
In der laufenden Vorbereitung räumt Trainer Gerwing den drei Torleuten erst einmal die gleichen Chancen ein, jeder hat bereits seine Einsatzzeiten erhalten. „Das ist ein spannendes Projekt“, sagt der Coach. „Jan-Hendrik muss natürlich noch an einigen Dingen arbeiten. Der Schlüssel, ob er es schafft, wird er selbst sein.“
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
