Mit dem bisherigen Abschneiden seiner Mannschaft ist SpVgg-Trainer Engin Yavuzaslan zufrieden. Doch es stehen entscheidende Wochen an.

© Sascha Keirat

Halbzeit-Bilanz: SpVgg Vreden mit guten Karten fürs dritte Oberliga-Jahr

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Pausenpfiff, Halbzeit! Erst einmal durchschnaufen und alles sacken lassen. Und dann? Dann bitten wir herzlichst zur Kabinenpredigt. Heute im Fokus: die SpVgg Vreden.

Vreden

, 10.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wie schätzt der Trainer die bisherige Leistung ein? Was meint unsere Redaktion? Was verraten die Statistiken? Fragen über Fragen. In unserer Halbzeit-Bilanz gibt es alle Antworten. Von unglaublichen Serien, unfassbaren Pleiten bis hin zu Spielern, die vor der Saison vielleicht niemand auf dem Zettel gehabt hat.

Bei der SpVgg Vreden ist die Oberliga-Hinserie noch nicht beendet. Nach der Winterpause entscheiden die verbleibenden vier Partien darüber, ob es bis zum Saisonende in der Auf- oder Abstiegsrunde weitergeht.

Fieberkurve

Nach starkem Lauf in der abgebrochenen Vorsaison sind die Vredener etwas schleppend in ihre zweite Oberliga-Spielzeit gestartet. Nach fünf Spieltagen standen gerade mal zwei Punkte und damit Platz 20 zu Buche. Doch der anschließende 1:0-Erfolg beim RSV Meinerzhagen brachte die Blau-Gelben besser in die Spur. Zugute kam ihnen, dass im Verlauf der Hinrunde die vielen verletzten Spieler Stück für Stück zurückgekehrt sind. „In den ersten sieben Spielen waren wir schon extrem gebeutelt“, blickt Trainer Engin Yavuzaslan zurück. Beim Sieg in Meinerzhagen beispielsweise musste wegen der Personalnot sogar der 41-jährige Co-Trainer Yuzuru Okuyama auflaufen.

Mit dem letzten Spiel des Jahres, dem Highlight im Wattenscheider Lohrheidestadion (1:1), sind die Vredener als Elfter in die Winterpause gegangen.

Einen Platz müssen sie noch klettern, um die Aufstiegsrunde zu erreichen. Allerdings: Die Tabelle stellt sich derzeit alles andere als gerade dar. Die Konkurrenz hat zum Teil noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand.

Top und Flop

Keine Frage, das junge Vredener Team musste in der Hinserie auch schon Lehrgeld zahlen. Das 0:5 zu Hause gegen Paderborn II oder das 0:6 in Rhynern fallen in diese Kategorie. Siege in vergleichbarer Höhe haben die Blau-Gelben keine errungen. Das höchste der Gefühle waren die 2:0-Erfolge gegen Clarholz und in Ennepetal. Gegen Topteams wie Kaan-Marienborn (0:1), Wattenscheid (1:1) oder auch im Westfalenpokal-Viertelfinale gegen Regionalligist RW Ahlen (1:2) zeigte die SpVgg aber auch, dass sie sich vor großen Kalibern nicht verstecken muss.

Engin Yavuzaslan ordnet dazu ein: „Man darf nie vergessen, dass die meisten unserer Spieler nicht mehr als 24 Oberliga-Spiele bestritten haben. Das sieht bei den meisten Konkurrenten ganz anders aus. Wichtig ist, dass wir auch aus den schwächeren Spielen gelernt und immer sofort eine Reaktion gezeigt haben. Wir sind nie in ein Loch gefallen.“

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Zahlen, bitte!

19 Punkte aus 16 Spielen stehen bislang zu Buche. 11 davon holte die SpVgg auf eigenem Rasen, 8 auf fremdem Platz. Nachholbedarf hat das Team sicherlich noch in der Torausbeute. Nur drei Teams haben weniger Treffer erzielt als die Vredener mit ihren 17. Die 31 Gegentreffer sind auf der anderen Seite ein vertretbarer Wert. „Klar müssen wir vorne unsere Chancen besser nutzen“, sagt Yavuzaslan. „Aber positiv stimmt mich, dass wir uns zumindest in jedem Spiel ausreichend erspielen.“

Insgesamt 25 Spieler hat der Trainer bereits eingesetzt. Die meisten Einsätze sammelten dabei Maximilian Hinkelmann und Leon Kondring, die in allen 16 Partien aufliefen. Mit 15 Einsätzen folgen Niklas Niehuis, Marvin Hakvoort und Nicolas Ostenkötter. Ostenkötter ist mit seinen vier Treffern aktuell bester Torschütze der Blau-Gelben.

Ein absoluter Leistungsträger im Vredener Team war in der bisherigen Saison Leon Kondring.

Ein absoluter Leistungsträger im Vredener Team war in der bisherigen Saison Leon Kondring. © Sascha Keirat

Im Fokus

Nico Ostenkötter war in der Vorsaison der Mann, über den alle sprachen. Immerhin hatte er in fast jedem Spiel sein Tor erzielt. „Jetzt hat Nico eine schwächere Phase gehabt, in der nicht mehr alles wie von selbst funktionierte. Aber ich bin mir sicher, dass er noch stärker aus dieser Phase hervorgeht“, so Engin Yavuzaslan. In den Vordergrund gespielt haben sich für ihn bisher auch andere Spieler. „Vor allem Leon Kondring sticht als absoluter Leader hinter den Spitzen heraus und hat schon einige Genie-Streiche gezeigt“, lobt der Trainer.

In den Blickpunkt gespielt haben sich aber auch einige aus der ganz jungen Garde. Etwa die Neuzugänge Kilian Heisterkamp (14 Einsätze) und Keeper Tom Breuers, der in der Hälfte aller Ligaspiele im Tor stand. Auf acht beziehungsweise sieben Einsätze kommen auch die im Sommer aus der Jugend aufgerückten Henrick Resing und Arjan Kraushaar.

Kabinenpredigt

„Mit unserer bisherigen Ausbeute bin ich absolut zufrieden. Erstens, weil wir es noch selbst in der Hand haben, die Aufstiegsrunde zu erreichen. Zweitens, weil die Jungs immer versuchen, den hohen Erwartungen, auch von meiner Person, gerecht zu werden und akribisch an sich arbeiten“, so Engin Yavuzaslan. Der Coach weiß aber auch, dass zum Jahresbeginn keine Zeit bleibt, sich auf dem Erreichten auszuruhen: „Wir müssen sofort da sein, da es in den ersten Wochen nur gegen direkte Konkurrenten geht.“ Die Tabellennachbarn Rheine, Sprockhövel, Hamm und Siegen sind die Gegner. Yavuzaslan: „Wir brauchen drei Siege aus diesen Spielen, um in der Aufstiegsrunde dabei zu sein. Da müssen wir gar nicht um den heißen Brei herumreden.“

Prognose

Bei der Gemengelage in der Oberliga-Tabelle fällt es extrem schwer, eine Vorhersage zu treffen, ob die Blau-Gelben in der Auf- oder Abstiegsrunde landen werden. Alles scheint möglich. Mit dem nötigen Einsatz und Spielglück könnten die Vredener die Top Ten erreichen und dann eine komplett entspannte Restsaison spielen. Geht es in die Abstiegsrunde, starten sie zumindest mit einem ordentlichen Punktepolster, sodass ein weiteres Jahr Oberliga im Moment absolut realistisch erscheint.