Chiara Schoemaker behauptet sich unter harten Kerlen Stammspielerin bei Ahauser Maidy Dogs

Chiara Schoemaker behauptet sich unter Männern
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Gemischte Mannschaften sind in vielen Sportarten selbstverständlich. So gibt es etwa im Tennis, Beachvolleyball oder Schießsport oftmals Teams, die mit Frauen und Männern besetzt sind. Nicht ganz so gängig ist dieses Konzept aber auf anderen Spielfeldern - wie zum Beispiel dem Inline-Skaterhockey. Während in den meisten Teams die „harten Kerle“ unter sich sind, mischt bei den Ahauser Maidy Dogs, Tabellenführer der 2. Bundesliga Nord, mit Chiara Schoemaker auch eine Frau mit. Und das sehr erfolgreich.

Eigentlich kommt Chiara Schoemaker aus dem Eishockey. „Schon mit drei Jahren habe ich damit in Nordhorn angefangen“, erzählt die heute 26-Jährige. In der Jugend war sie es auf dem Eis schon gewohnt, mit Jungen zusammenzuspielen. Sehr erfolgreich spielte sie später aber auch im Frauenteam der Hannover Scorpions, mit dem sie in die 1. Bundesliga aufstieg. Das Pendeln sei dann aber gerade in der Zeit des Abiturs zu anstrengend geworden, erzählt Chiara Schoemaker.

Über das Eishockey lernte sie auch ihren Freund Jonas Cremers kennen, heute Spielertrainer der Maidy Dogs. Als 2019 die Nordhorner Eishalle geschlossen wurde, suchte sie nach einer Alternative. „Wir haben Chiara dann einfach gefragt, ob sie nicht zu uns wechseln will“, erzählt Jonas Cremers.

Die Umstellung zum Inlinerhockey sei anfangs groß gewesen, so die 26-Jährige: „Wenn man sein ganzes Leben auf Kufen gefahren ist, sind Inliner schon was anderes. Aber vom Sport her war die Umgewöhnung gar nicht so schwer.“

In der ersten Mannschaft etabliert

So etablierte sich die Nordhornerin recht schnell bei den Maidy Dogs und zählt seit 2020 zum Kader der ersten Mannschaft. Mit dem Team stieg sie vergangene Saison in die 2. Bundesliga auf und war auch Teil der im Pokal so erfolgreichen Truppe, die sich für den Challenge Cup in der Schweiz qualifizierte.

So hat sie ihren Wechsel bislang keinesfalls bereut, wie sie sagt: „Ich fühle mich in Ahaus total wohl, vor allem weil der Team-Zusammenhalt so groß ist. Und sportlich läuft es ja auch ganz gut.“

Ganz gut klingt fast schon untertrieben, zumal der Aufsteiger mit bislang nur einer Niederlage die Tabelle anführt und vom Durchmarsch in die erste Liga träumen darf. Ihren Teil dazu hat Chiara Schoemaker bislang in jedem Spiel beigetragen, von den acht Matches hat sie noch keins verpasst. Eigene Treffer erzielt hat sie zwar noch nicht, aber schon ein paar Assists beigesteuert. „Am Toreschießen arbeiten wir noch“, sagt Jonas Cremers. Und auch seine Partnerin weiß: „Meine Stärken liegen ganz klar in der Abwehr und im Spielaufbau.“

In der Abwehr der Maidy Dogs ist Chiara Schoemaker eine feste Größe.
In der Abwehr der Maidy Dogs ist Chiara Schoemaker eine feste Größe. © Sascha Keirat

In der Ahauser Hockeyhalle haben sich die Zuschauer längst daran gewöhnt, dass eine Frau auf dem Spielfeld mitmischt - in der Liga gibt es mit Anna Bramer von den Beckumer Bulldogs nur eine weitere. Und auch unter den Mitspielern sei sie ein ganz normaler Bestandteil des Teams.

Einen Unterschied gibt es auf dem Spielfeld aber doch: „Die Gegner führen die Zweikämpfe mit Chiara schon etwas vorsichtiger“, hat Jonas Cremers beobachtet. Sie selbst schiebt nach: „Und wenn sie doch mal zu hart reingehen, würden sie es auf jeden Fall zurückkriegen.“

Für die 26-Jährige, die im Alltag als Erzieherin in einer U3-Gruppe arbeitet, steht mit den Maidy Dogs am Sonntag der nächste Härtetest an: Die Red Devils Berlin stellen sich als aktueller Tabellenfünfter in der Ahauser Hockeyhalle vor (Beginn 14 Uhr).

Die Maidy Dogs schenken ab Spielbeginn 50 Liter Freibier an ihre Fans aus. Sind die verbraucht, kostet jedes Getränk bei Ahauser Führung nur einen Euro.

Im Team der Maidy Dogs ist Chiara Schoemaker als einzige Frau voll akzeptiert.
Im Team der Maidy Dogs ist Chiara Schoemaker als einzige Frau voll akzeptiert. © Sascha Keirat