ntensive Vorbereitung: Zweimal in der Woche geht es ins Hallenbad, zweimal wird Joachim Flüthmann  im Kraftraum des TV Gronau aktiv,  zweimal wöchentlich zieht der Triathlet die Laufschuhe an

© Günter Poggemann

Challenge Roth im Visier: Für Joachim Flüthmann ist kein Ende in Sicht

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Fast 29 Jahre sind vergangen, seit Joachim Flüthmann 1993 erstmals bei einem Triathlon am Start stand. Beruflich ist der Polizist seit einigen Monaten zwar im Ruhestand, sportlich aber keineswegs.

von Günter Poggemann

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, 29.01.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Im Gegenteil: Am 3. Juli möchte der mittlerweile 61-Jährige beim Challenge Roth erneut die klassische „Ironman“-Distanz mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen meistern.

„Mir macht es immer noch Spaß, auch mal fünf bis sechs Stunden mit dem Rennrad im Training unterwegs zu sein. Und die Wettkämpfe sind halt das Salz in der Suppe“, antwortet er auf die Frage, ob er nicht langsam trainings- und wettkampfmüde sei.

Aber es sind die Vielseitigkeit und die Abwechslung, die ihn immer noch reizen am Triathlonsport. „Für die langen Radrunden lade ich mir regelmäßig ungekannte Strecken auf mein Navi. So erlebe ich immer wieder etwas Neues. Und das Laufen kannst du gut, auch spontan, in den Tagesablauf integrieren“, nennt er zwei Vorteile des Triathlontrainings.

Sport-Kur als Startschuss

Angefangen hat für Joachim Flüthmann alles 1993 nach einer Sport-Kur. „Dort sind wir gelaufen, haben Krafttraining gemacht und viel für die Kondition getan, sodass ich anschließend ziemlich fit war“, erzählt er. „Bis dahin war ich eigentlich Ballsportler, aber Triathlon hatte mich schon zuvor fasziniert, auch wenn man den Sport eigentlich nur vom Fernsehen durch die Übertragungen vom Ironman auf Hawaii und in Roth kannte.“

Wenige Monate nach der Sport-Kur stand er dann tatsächlich am Ufer des Badesees in Saerbeck, um die 600 m Schwimmen, 20 km auf dem Rad und 5 km Laufen beim Sprinttriathlon in Angriff zu nehmen. „Eigentlich wollte ich nur mal probieren, ob ich das schaffe, aber schon beim Start hat es mich richtig gepackt“, erinnert er sich. „Zusammen mit den 300 anderen Triathleten am Start zu stehen, die Sekunden bis zum Startschuss herunterzuzählen, das war einfach ein Gänsehautgefühl.“

So folgten auch schon 1994 die erste olympische Kurzdistanz und ein Jahr später die Premiere auf der Mitteldistanz. Die Frage, wie viele Wettkämpfe es bis heute geworden sind, lässt Flüthmann unbeantwortet: „120, 130 vielleicht?“

Nachdem er zunächst immer allein unterwegs gewesen war, fanden sich irgendwann auch Mitstreiter. Vor allem mit Robert Effing spulte er häufig gemeinsam seine Kilometer herunter. Beim Radtraining des Velo Clubs traf er auf weitere Triathlon-Interessierte. Nachdem im Winter 1997/1998 die Triathlon-Abteilung im TV Gronau gegründet wurde, startete Flüthmann im Sommer 1998 in Saerbeck erstmals im Trikot des TVG.

oachim Flüthmann weiß, wofür er sich im Wintertraining anstrengt: Er hat die Challenge Roth ins Visier genommen

Joachim Flüthmann weiß, wofür er sich im Wintertraining anstrengt: Er hat die Challenge Roth ins Visier genommen © Günter Poggemann

Und verstärkt rückte auch das letzte große Ziel in den Vordergrund: die Ironman-Distanz. „Im März 1999 war ich zusammen mit Robert und zehn weiteren Läufern vom TVG beim Marathon in Steinfurt am Start, um zunächst mal zu schauen, was ein Marathon mit einem macht“, blickt er mit einem Schmunzeln zurück. Mit Robert Effing absolvierte er auch häufig gemeinsam die langen Laufrunden über 30 km: am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr, damit man gegen 9.30 Uhr mit der Brötchentüte unter dem Arm pünktlich zum Frühstück mit der Frau und den kleinen Kindern zurück war, berichtet er.

Im Juli 1999 konnte Joachim Flüthmann sich dann tatsächlich mit dem Titel „Ironman“ schmücken, nachdem die 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen beim Ironman-Austria in Klagenfurt nach 12:21:50 Std. geschafft waren.

„Jede Langdistanz etwas Besonderes“

Bis heute folgten neun weitere Triathlon-Langdistanzen: eine in Klagenfurt, drei in Frankfurt und fünf im fränkischen Roth. Woran erinnert er sich besonders? „In irgendeiner Form erinnert man sich an jede Langdistanz, denn jede ist was Besonderes. Der erste Zieleinlauf in Klagenfurt ist natürlich für immer bleibend. Und das Feeling am Solarer Berg in Roth ist einfach unschlagbar.“

So zieht es Joachim Flüthmann im Juli nochmals ins fränkische Triathlon-Mekka, wo er 2010 auch mit 11:16:40 Std. seine beste Zeit über die Ironman-Distanz erzielte.

Eigentlich war der Start dort zusammen mit den Langdistanz-Debütanten Andreas Fröhner und Steve Figur und einer Staffel des TV Gronau bereits für 2020 geplant. Corona machte auch hier einen Strich durch die Rechnung. Verschoben ist aber nicht aufgehoben und so sollen die Pläne in diesem Jahr endlich Realität werden.

Für Joachim Flüthmann bedeutet das, noch einmal voll ins Training einzusteigen. Statt sechs bis sieben Trainingseinheiten pro Woche in den Jahren, wenn keine Langdistanz im Kalender steht, heißt das, den Trainingsumfang bis auf 15 bis 20 Stunden wöchentlich zu erhöhen, je näher der Tag X rückt.

Aktuell findet das Training des Outdoor-Sportlers Joachim Flüthmann allerdings vor allem Indoor statt. Zweimal in der Woche geht es ins Hallenbad, zweimal wird er im Kraftraum des TV Gronau aktiv und zweimal wöchentlich zieht er die Laufschuhe an. „Bis auf 18 km habe ich mich beim Laufen schon gesteigert“, berichtet er. Im Kraftraum geht es nicht nur für eine gute Stunde aufs Spinning-Rad, ebenso regelmäßig trainiert Flüthmann an den Geräten. „Davon profitiere ich nicht nur beim Schwimmen durch den Muskelaufbau in Armen und Schulter, sondern auch auf dem Rad“, erzählt er.

Gesamte Rumpfmuskulatur trainiert

„Als ich vor einigen Jahren mal unter physiotherapeutischer Begleitung vor einem Start in Roth gezielt auch etwas für die gesamte Rumpfmuskulatur getan habe, habe ich meine beste Zeit auf dem Rad erzielt, weil ich zum Beispiel einfach viel länger in der aerodynamischen Position fahren konnte“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Wenn im März/April die Tage länger werden, soll es dann wieder auf das Rennrad gehen. „12° bis 15° Grad sollten es schon sein“, setzt er auf angenehmere Temperaturen.

Am 3. Juli heißt es dann für Joachim Flüthmann noch einmal: die 226 km insgesamt im Wasser, auf dem Rad und auf der Laufstrecke zu meistern. Nur das zählt. Bestzeiten hat der Rentner nicht mehr im Visier.

Und wie soll es anschließend weitergehen: „Natürlich höre ich nicht auf mit dem Triathlonsport. Und ich hoffe, dass es auch in den kommenden Jahren noch reicht für eine Halbdistanz“, blickt er optimistisch in die Zukunft.

Eine Aufgabe bleibt ihm in jedem Fall: Seit rund zehn Jahren schon hält er als Abteilungsleiter die Triathletinnen und Triathleten des TV Gronau zusammen und versucht neue Interessenten für den Ausdauerdreikampf zu gewinnen. Aktuell kümmert er sich gerade um die Organisation eines sportlichen Wochenendes im März im Sauerland für die Gruppe.