Beim Deutschland-Cup überzeugten Katharina Schalk (l.) und Nele Schulke.

Beim Deutschland-Cup überzeugten Katharina Schalk (l.) und Nele Schulke. © Photo: Christian Habel

Beim Deutschland-Cup ragt eine Turnerin des TuS Wüllen heraus

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Beim Deutschland-Cup starten die Besten. „Das sind die kleinen Deutschen Meisterschaften“, erläutert Jürgen Schalk vom Trainerteam des TuS Wüllen. Eine TuS-Turnerin schaffte Besonderes.

von Stefan Hoof

Ahaus

, 14.07.2022, 14:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zunächst lag eine weite Fahrt vor der Wüllener Delegation. Der Turnverein Waging im Berchtesgadener Land war zusammen mit dem Deutschen Turner Bund Ausrichter. Die Teilnehmer fanden dort traumhafte Bedingungen vor.

Vom TuS Wüllen hatten sich beim Landescup Mannschaft im März in Rheda Nele Schulke (AK 12/13), Hanna Becker (AK 14/15) und Katharina Schalk (AK 18-29) qualifiziert. Die jeweils zwei bestplatzierten Turnerinnen der einzelnen Landesverbände hatten die begehrten Tickets bekommen. Ärgerlich, dass Hanna Becker wegen eines Mittelfußbruches passen musste.

Dafür trumpfte Nele Schulke groß auf. Nach ihrem 4. Platz im Vorjahr zählte sie zu Favoritenkreis. „Sie zeigte den vorläufig besten Wettkampf ihrer noch jungen Turnkarriere“, war Jürgen Schalk restlos begeistert.

Schon am Sprung zeigte die Wüllenerin zwei saubere Yamashita-Sprünge. Unter 26 Teilnehmerinnen landete sie damit im vorderen Drittel. Am Stufenbarren entschieden die junge Turnerin und ihr Trainer sich für die „schwere Übung“ und gingen mit der Riesenfelge voll ins Risiko. Die Rechnung ging auf. Schulke turnte nervenstark ihre neue Übung und erzielte den Tageshöchstwert von 11,95 Punkten an diesem Gerät. Damit war nun ein Podestplatz in Sichtweite.

Wie so oft fiel die Vorentscheidung am Balken. Im Gegensatz zu ihren ärgsten Konkurrentinnen aus Balingen, Mannheim und Unterföhring zauberte die Wüllenerin eine geradezu traumhafte Balkenübung hin und erhielt abermals die Tageshöchstwertung von 13,70 Punkte. Mit einer fehlerfreien Bodenübung sorgte Schulke für den perfekten Abschluss.

Bei der Siegerehrung kannte die Freude im TuS-Lager keine Grenzen mehr. Erstmalig stand eine Turnerin aus Wüllen bei diesem renommierten Wettkampf ganz oben auf dem Siegerpodest und turnte sich damit in ihrer Altersklasse in die deutsche Spitze. „Dieser Erfolg ist der Lohn harter Trainingsarbeit in den letzten Monaten“, betonten die Trainer Addick Stroes, Mia Herbers und Jürgen Schalk.

Unter anderen Vorzeichen stand der Deutschland-Cup für Katharina Schalk. Mit 29 Jahren nahm sie letztmalig an diesen Wettkampf teil. Im nächsten Jahr wechselt sie altersbedingt in den Seniorenbereich.

Obwohl die 33 Turnerinnen umfassende Konkurrenz - bestehend aus zahlreichen Bundes- und Regionalligaturnerinnen - beinahe erdrückend stark war, ging Schalk ohne Erfolgsdruck an die Geräte. Ihr Motto: „Die tolle Atmosphäre und den Wettkampf genießen“.

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Am Stufenbarren startete die Wüllenerin gewohnt stark und erturnte mit 13,20 Punkte die dritthöchste Wertung des Tages. Ebenso überzeugend ihre Vorstellung am Boden. Schalk gefiel mit der viertbesten Wertung. Für einen Moment schien sogar ein Podestplatz möglich, zumal der Schwebebalken als Paradegerät noch folgen sollte.

Aber es sollte nicht sein. Das erste Drittel der Übung meisterte Schalk noch perfekt. Was dann passierte, hat Seltenheitswert. Zwei Stürze und eine absolut verkorkste Restübung raubten Katharina Schalk jegliche Chance auf eine Medaille. Nach einer soliden Sprungleistung zum Abschluss landete sie immerhin auf einem respektablen 14. Platz. Schalk nahm es routiniert, ärgerte sich aber: „Ohne die Stürze am Schwebebalken wäre eine Medaille in greifbarer Nähe gewesen. Aber so ist das im Sportlerleben.“

Sehr erfreulich war aus Wüllener Sicht zudem der Sieg von Leonie Schmedthenke, die in dieser Altersklasse für ihren Heimatverein TSG Rheda an den Start ging, sonst aber in der Mannschaft des TuS Wüllen in der 3. Bundesliga turnt.

Es war eine weite Fahrt für die Turnerinnen. Auf der Rückreise durften sie ihre Erfolge dafür um so länger genießen.

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