
© Anne Winter-Weckenbrock
Verbrannte Stelen mahnen auf der „SkulpTourA“ zu Menschlichkeit
Heimatverein Asbeck
Spazieren gehen, Natur genießen und sich mit Kunstwerken beschäftigen: Dazu bietet der Wanderweg „SkulpTourA“ in Asbeck Gelegenheit. Nun kommt ein Werk dazu, das zum Nachdenken anregt.
„SkulpTourA“ heißt der 3,5 Kilometer lange Wanderweg in und um Asbeck, der schon bald ein weiteres Kunstwerk aufweisen kann. Ferdi Schreiber, Künstler aus der Nachbarstadt Stadtlohn, wird seine Stelen dort aufstellen.
„10 – 2000 – 10“ ist der Titel des Werks
„10 – 2000 – 10“ hat der Stadtlohner sein Werk genannt. „Es sind 10 verbrannte Stelen als Symbol für rund 2000 Anschläge auf Flüchtlingshäuser und -heime in den vergangenen 10 Jahren“, erläutert Ferdi Schreiber in seiner Galerie in Almsick, welche Symbolkraft sein Werk hat. Der Stadtlohner verbindet in seinen Werken Holz mit Blech, Stahl oder Glas. In diesem Fall sprechen die verbrannten Holz-Stelen für sich.
Ferdi Schreiber hat das Werk unter dem Eindruck der vielen Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten geschaffen. Er war einer der Aussteller bei „Kunst gegen Rechts“, die der Südlohner Arbeitskreis „Für Toleranz, gegen Rechtsextremismus“ schon zwei Mal aufgelegt hat. Die Stelen sollen zum Nachdenken über das unmenschliche Tun anregen, wenn Brandanschläge auf das Zuhause von Menschen verübt werden.
Genaue Aufstellung der Stelen wird vor Ort entschieden
„Die Stelen sollen metaphorisch für Häuser stehen“, erläutert der Künstler, „für Verletzung, für Brand“. Die zehn Stelen hat er aus Eichenholzstücken gearbeitet, die er nach einem Bauernhofbrand in seiner Nachbarschaft in sein Atelier holen durfte, um daraus Werke zu machen. Dass die Stelen vor rund 25 Jahren ein echtes Feuer erlebt haben, ist ihnen anzusehen.
Im oberen Bereich hat Ferdi Schreiber sie mit roter Farbe gestrichen, um den Betrachter an Dächer denken zu lassen, und hat die Balken jetzt zuletzt noch mit Leinöl bearbeitet. Die unterschiedlichen und auch unterschiedlich großen Stelen werden an ihrem Standort noch von Ferdi Schreiber gestellt. „Dazu muss ich mir den Standort genau ansehen, ich entscheide vor Ort, ob es eine Reihe oder ein Drubbel wird“, sagt der Künstler.
Er freut sich sehr, dass er – geplant ist eine Dauer von einem Jahr – sein Werk an der „SkulpTourA“ in Asbeck stehen wird. Er schätzt das kleine Dorf mit seinem historischen Ambiente und seiner Kulturarbeit, und als er unseren Artikel las, dass der Asbecker Heimatverein ein Kunstwerk aus der Region ausstellen wollte, schrieb er gleich nach Asbeck.
Bernhard Laukötter und Matthias Nettels vom Heimatverein Asbeck waren dann bei ihm in seiner Galerie zu Besuch und entschieden sich für „10 – 2000 – 10“. Und das ganz bewusst: „Auch wir haben hier Asylbewerber aufgenommen“, betont der Heimatvereinsvorsitzende Bernhard Laukötter. Das Thema von Ferdi Schreibers Kunstwerk sei ernst, „und das darf es sein.“
Verbrannte Stelen mahnen zu Menschlichkeit
Die SkulpTourA habe religiöse Kunstwerke, solche, die an Geschichtliches erinnern und solche, die Spaß machen. Nun auch bald eines, das zum Nachdenken und zum Gedenken an Opfer von hassgesteuerten Taten anregen soll. „Wir wollten damit durchaus einen Akzent setzen“, schildert Bernhard Laukötter die Begeisterung von ihm und Matthias Nettels für das Werk. Anfang der nächsten Woche solle das Werk in Asbeck an der Route aufgestellt werden.
SkulpTourA startet am Dorfteich
Die SkulpTourA startet am Dorfteich, dort finden sich auch Informationen zu der Route. Die SkulpTourA ist vollständig digital erfasst und auf der Homepage der Gemeinde einsehbar. Auf der Strecke liegen moderne Kunstwerke, aber auch Natur- und Industriedenkmäler, Bildstöcke und Kreuzwegstationen.
Auch ein Werk des Legdeners Franz Feldbrügge wird die SkulpTourA bald bereichern. Eigentlich war nur vorgesehen, den Standort der
Heiligen Agnes am Standort 12 im Frettholt mit einem Kunstwerk, einer Leihgabe, die zurückgegeben wird, zu „bestücken“. Weil der Aufruf des Heimatvereins aber eine so gute Resonanz hatte, wird es zwei weitere Werke geben.