
© Anne Winter-Weckenbrock
Unterricht mit Smartphone-Einsatz spornt Schüler zum Mitmachen an
Digitalisierung
Die Schüler der Paulus-van-Husen-Schule warten gespannt auf die Tablets für den Unterricht, weiß Sprecher Lukas Kauling. Digital sind sie dort jetzt eher mit dem eigenen Smartphone unterwegs.
Im Unterricht mal eben sein am Tablet ausgefülltes Arbeitsblatt mit den Mitschülern der Lerngruppe teilen, ein lehrreiches Video gucken, oder zu einer Fragestellung Infos im Internet recherchieren – das wird der Zehntklässler Lukas Kauling (15) an der Paulus-van-Husen-Schule wahrscheinlich eher nicht mehr erleben. Wie groß ist der digitale Unterrichtsanteil aktuell für die Jugendlichen im Schulalltag?
Ab und zu dürfen die „Handys raus“
Eher klein, wie der Schülersprecher im Gespräch mit der Redaktion sagt.
Es gibt an jedem Schulstandort in Legden und Osterwick zwei Computerräume. Dort können Schüler an den PCs eigenständig digital arbeiten. Oder aber ihre privaten Smartphones kommen zum Einsatz. „Das ist teils lehrerabhängig“, sagt Lukas Kauling. Der normale Fall sei noch, dass kopierte Arbeitsblätter verteilt würden, „aber manche sagen dann auch, dass wir die Handys rausholen sollen“.
Aktuell würden die Smartphones zum Beispiel gerne genutzt, wenn ein Quiz veranstaltet wird oder Brainstorming (Ideen sammeln) angesagt ist. Es gebe ja für diese Zwecke bereits frei verfügbare Software, die Schüler könnten sich dann über das schuleigene W-Lan einwählen und loslegen, beschreibt der 15-Jährige den Weg. „Aber in der Schule fehlt es an Hardware“, betont de Schüler.
Die Tablet-Klassensets sind da, müssen aber noch bestückt werden
Besserung ist nahe: Die Klassensets an Tablets liegen schon beim Schulträger, müssen nun installiert und bestückt werden, wie Schulleiter Knut Kasche beim Gespräch einwirft. Einige Wochen oder Monate muss es noch mit Whiteboard, Beamer und den Smartphones der Schüler gehen, wenn Lehrkräfte einmal andere Wege gehen wollen beim Unterrichten. „Eigentlich paradox – trotz Handyverbot“, sagt Knut Kasche.
Aber, das bestätigt Lukas Kauling, wenn mit dem Smartphone gearbeitet wird, sind die Schüler gerne dabei. „Man freut sich ja, wenn man sein Smartphone benutzten kann“, sagt der Schüler. Viele würden die Arbeit damit sogar als Ansporn sehen, mal mitzumachen. „Die Aufgabe bekommt dann ja auch einen leicht spielerischen Effekt“, weiß der Schülersprecher. Ein Smartphone sei eben vielfältig einsetzbar – wie auch die Tablets, die in der Paulus-van-Husen-Schule mit Spannung erwartet werden.
Aus Gesprächen mit seinen Mitschülern weiß Lukas Kauling, dass viele auch lieber im Internet recherchieren und Informationen zusammensuchen würden als aus kopierten Arbeitsblättern oder Büchern: „Weil die Möglichkeiten auch einfach größer sind“. Schulleiter Knut Kasche pflichtet ihm bei: „Buch, Seite, Nummer – davon müssen wir weg.“
Mit einer Teamarbeit-App gut fürs Homeschooling gerüstet
Wenn jetzt in Zeiten von Corona es doch wieder zum Homeschooling kommen müsste, könnten die Paulus-van-Husen-Schüler aber trotzdem gut klar kommen, ist Lukas Kauling sicher. In den ersten 14 Tagen des ersten Lockdowns habe sich erst alles einspielen müssen, dann klappte die Kommunikation über die Teams-App gut, blickt der 15-Jährige zurück.
Für alle Hauptfächer hätten die Lehrkräfte Material vorbereitet, physisches Material, hat Lukas Kauling erfahren. So, dass auch Schüler, die zu Hause über keinen Drucker oder Scanner verfügen, keinen Nachteil haben, falls Distanzunterricht erteilt werden muss.
Lukas Kauling freut sich für die ihm folgenden Jahrgänge: Da könnte einiges anders werden. Wenn dann mit Tablets gearbeitet werden kann. Er betont, wie wichtig die Ausstattung ist – und dass es mit einmaligen Ausgaben für die
Ausrüstung von Schülern und Lehrern nicht getan ist.
Appell an die Politiker: „Dafür muss Geld da sein“
„Es wäre wünschenswert, wenn die Bildung weiter vorne ansteht“, appelliert er an die lokale wie an die große Politik. „Wir brauchen Geld für die Ausrüstung der Schulen, und man sollte im Auge behalten, dass die Tablets auch Gebrauchsgegenstände sind, die auch bei pfleglichem Gebrauch in einigen Jahren ersetzt werden müssen. Dafür muss Geld da sein.“