Maßschneiderin näht in der Corona-Krise schöne Mund-Nasen-Masken

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Maßschneiderin näht in der Corona-Krise schöne Mund-Nasen-Masken

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Als Maßschneiderin hat Elvira Lenhard in Corona-Zeiten nicht so viel zu tun. Deshalb näht die Legdenerin jetzt Mund-Nasen-Masken. Das Schnittmuster gibt sie auch weiter. Der Zulauf ist enorm.

Legden

, 22.04.2020, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich mag Elvira Lenhard Schutzmasken nicht. Das Gesicht hinter unschönen Masken zu verstecken, die einen nicht einmal vor Ansteckung schützen, das widerstrebte ihr. Doch jetzt sitzt die Legdenerin jeden Tag an ihrer Nähmaschine – und näht Mund-Nasen-Masken.

Das nötige Know-how hat sie. Elvira Lenhard hat sich im vergangenen Sommer als Maßschneiderin selbstständig gemacht, bietet außerdem Druckdienstleistungen an. Seit Beginn der Corona-Krise wurde sie immer mal wieder nach Masken gefragt.

Seit einer Woche bietet sie diese an. „Die Nachfrage ist wahnsinnig. Ich bräuchte eigentlich Hilfe“, sagt die 33-Jährige. Sogar Firmen haben sie schon beauftragt, Behelfsmasken für ihre Mitarbeiter zu nähen.

Elvira Lenhard näht Mund-Nasen-Masken in vielen Designs.

Elvira Lenhard näht Mund-Nasen-Masken in vielen Designs. © privat

Dass die Träger damit nicht vor Ansteckung geschützt werden, sondern nur selber andere schützen, daran kann sie nichts ändern. Daran, dass die Masken unschön sind, aber schon. Ihre Masken sind schlicht, bunt, verspielt, lustig. Sie passen Kindern und Erwachsenen. Gerade in dieser Woche hat sie wieder neue Stoffe bekommen. Weiß ginge theoretisch auch. „Aber wer will schon aussehen, als ob er aus dem Krankenhaus kommt“, sagt die Legdenerin.

Beim Schnittmuster hat Legdenerin auch an Brillenträger gedacht

Maskenpflicht ab 27. April

Auch NRW führt nun eine Maskenpflicht ein. Ab Montag, 27. April, ist das Tragen einer Maske beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend. Das wurde am Mittwochvormittag bekannt.

Das Schnittmuster hat Elvira Lenhard selbst entwickelt. Sie hatte kein geeignetes gefunden. „Viele waren zu komplex und passten nicht vom Schnitt her oder vom Nähvorgang“, sagt sie. So wollte sie auf Draht verzichten.

Eng anliegen sollen die Behelfsmasken trotzdem. „Ich bin seit zwei Wochen Brillenträgerin“, sagt sie. Seitdem weiß sie, wie schnell die Brillen beschlagen können. Ihre Masken gehen deshalb ziemlich weit hoch bis zu den Augen.

Abnehmer für ihre Masken findet sie zum einen auf ihrem Etsy-Shop. Dort ist sie bisher schon unterwegs mit ihren Plotterdateien, also mit selbst entworfenen Motiven für Drucke. „Das ist ein Riesenmarkt für alle möglichen selbst hergestellten Produkte, weltweit können Kunden zugreifen“, beschreibt sie die Plattform. Zum anderen werden Menschen über Facebook auf sie und ihr Unternehmen „Kreativ Klex“ aufmerksam.

Wer Masken ehrenamtlich nähen will, bekommt ein Schnittmuster

Hier bietet sie auch das Schnittmuster für ihre Mund-Nasen-Masken kostenlos an für Menschen, die sie privat oder ehrenamtlich nutzen wollen. Auf Facebook hat sie „eine Gruppe von 30 Mädels“, die ihre Motive für Plotter auf Herz und Nieren prüfen, also Motive, die man schneidet, um sie auf Shirts, Tassen oder ähnliches zu pressen.

Die Masken haben zwei Schichten, dazwischen passt ein Filter.

Die Masken haben zwei Schichten, dazwischen passt ein Filter. © privat

„Ein paar von ihnen nähen auch. Sie habe ich gefragt, ob sie meine Schnittmuster testen.“ Nach dem Probenähen wurde noch einiges angepasst. „Wir haben auch gemerkt, dass noch eine Zwischengröße für Jugendliche oder Menschen mit schmalen Gesichtern fehlte“, erzählt sie. Deshalb näht sie jetzt Masken in vier Größen. Auf Wunsch werden sie auch mit Namen oder Symbolen versehen.

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„Die Behelfsmasken kann man leider nicht beplotten“, sagt Elvira Lenhard. Schließlich müssen die Masken bei 60 Grad waschbar sein. Da würde sich die Folie aber ablösen. Alle Masken haben zwei Stoffschichten mit einer integrierten Filtertasche und sind aus kochfestem Baumwollstoff.

Selbstständig seit einem Jahr als Maßschneiderin

Seit Juni 2019 ist Elvira Lenhard selbstständig als Maßschneiderin und mit ihren Druckdienstleistungen. „Ich nähe sehr lange schon hobbymäßig und habe dann viele Kurse und Workshops besucht.“ Die meisten ihrer Kunden nutzen ihre Dienste für Änderungen. Das erfordert meist persönlichen Kontakt beim Abmessen. „Das ist schwierig aus der Ferne, da muss man selber dran“, sagt sie. Und das geht jetzt wegen der Corona-Pandemie nicht.

Auch für Kinder gibt es lustige Masken.

Auch für Kinder gibt es lustige Masken. © privat

Dafür boomt die Nachfrage nach den Masken. Viele Anfragen muss sie täglich bearbeiten. Und außerdem die Masken nähen. und dann sind da ja auch noch die fünfjährigen Zwillinge. Elvira Lenhard: „An Schlaf ist gerade nicht viel zu denken.“