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Auch in Legdens Partnerstadt Melrose steht das öffentliche Leben still
Coronavirus
Das Coronavirus hat in Melrose noch nicht weit um sich gegriffen. Doch auch dort sind Schulen geschlossen und die Menschen sollen zuhause bleiben.
Das Coronavirus hat den Kreis Borken weiter im Griff. Doch wie sieht es eigentlich in Legdens Partnergemeinde Melrose in den USA aus?
Thomas Kockentiedt aus Legden antwortet. Gerade erst habe er noch mit Simon Hellermann aus Melrose unterhalten, erklärt der Sprecher des Partnerschaftskomitees Melrose-Legden. „Das öffentliche Leben dort ist ähnlich eingeschränkt wie bei uns“, sagt er. Schulen und Verwaltungsgebäude wurden geschlossen. Auch viele Geschäfte bleiben aktuell zu. Die Menschen sollen zuhause bleiben. Vor allem die älteren.
„Größere Treffen sind untersagt“, erklärt der Sprecher des Partnerschaftskomitees. Die Krankheit sei dort aber noch nicht so präsent wie in anderen Regionen der USA. Stand Montagabend gab es in Stearns County, dem Verwaltungsbezirk in dem Melrose liegt, sieben Infektionen mit dem Coronavirus. „Bisher haben die Menschen dort ihren Humor noch nicht verloren“, berichtet Thomas Kockentiedt nach einem Gespräch per Videoübertragung. Natürlich gebe es inzwischen einige Sorgen, die hielten sich bisher aber noch in Grenzen.
Proteste seien in Melrose kein Thema
Zu möglicher Kritik der Menschen aus Melrose an der US-amerikanischen Regierung bleibt Thomas Kockentiedt zurückhaltend: „Man kann schon sehr genau erkennen, ob jemand in Melrose eine eher republikanische oder eine demokratische Einstellung hat“, sagt er. Dementsprechend sei die Bewertung der Regierungsarbeit auch teils sehr unterschiedlich. „Sie reicht von sehr diplomatischen Aussagen bis hin zu kritischen Perspektiven“, erklärt er.
Proteste gegen die Ausgangssperren, wie sie in diesen Tagen laut unterschiedlichen Medienberichten vor der Villa des Gouverneurs stattgefunden haben, seien in Melrose aber kein Thema.
Dort sei die Struktur sehr ländlich. Die Stadt selbst habe gerade einmal 3500 Einwohner, „Auch an einem normalen Tag begegnet einem auf der Straße eher selten ein Auto“, sagt Thomas Kockentiedt. Entsprechend einfach sei es, sich aus dem Weg zu gehen.
Kritik wird eher in den großen Städten laut
Je näher man der Metropolregion Twin Cities komme, desto mehr wandele sich das. Zum Vergleich: Der gesamte Staat Minnesota ist ungefähr so groß wie die alten Bundesländer. „Dort leben aber gerade einmal sechs Millionen Menschen. Und die meisten davon eben rund um Minneapolis“, erklärt Thomas Kockentiedt.
Gerade Menschen, deren Verwandten im Gesundheitssystem arbeiten, würden sich aber deutlich größere Sorgen machen.
Abgesagt werden musste auch der Besuch einer Schülergruppe aus Melrose in Deutschland. Der Schüleraustausch zwischen dem Ahauser Alexander-Hegius-Gymnasium und der High School in Melrose soll aber nachgeholt werden. „Im nächsten Jahr wollen sich die Schüler dieses Austauschs der nächsten Gruppe anschließen“, erklärt Kockentiedt.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
