Enkel Theo gibt Gaby Beumer – hier ein Bild aus dem vergangenen Jahr – Kraft im Kampf gegen ihre Krankheit.

© Nils Dietrich

Long-Covid-Patientin Gaby Beumer (57) bleibt nur die Hoffnung auf Besserung

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Es ist fast ein Jahr her, dass sich Gaby Beumer mit Corona infizierte. Doch ihr Leidensweg ist noch immer nicht zu Ende. Ihr bleibt nur die Hoffnung auf Besserung – und Verständnis für ihr Leiden.

Legden

, 14.02.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die derzeitige Omikron-Welle macht Gaby Beumer Angst. Es infizieren sich derzeit so viele Menschen wie nie zuvor mit Covid-19, auch in Legden wurden zwischenzeitlich Höchststände erreicht. Gaby Beumer weiß, wie es ist, an Corona zu erkranken. Im vergangenen März sprang sie dem Tod nur knapp von der Schippe. Eine solche Erfahrung möchte sie nicht noch einmal machen, denn sie hat immer noch mit den Nachwirkungen der Infektion zu kämpfen.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, wie die Legdener angesichts der Pandemie in die Zukunft schauen. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, wie die Legdener angesichts der Pandemie in die Zukunft schauen. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Long Covid heißt die Krankheit nach der Krankheit, rund zehn Prozent der Patienten sind davon betroffen. Längst ist von einer neuen Volkskrankheit die Rede. Die Auswirkungen können sehr unterschiedlich sein: Müdigkeit und Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, kognitive Beeinträchtigungen, depressive Verstimmungen, Schlaf- und Angststörungen.

Bislang keine Besserung

Manchmal bessern sich die Symptome, manchmal auch nicht. Das Letztere trifft auch auf Gaby Beumer zu. Bereits im vergangenen September haben wir sie zu Hause besucht – und trafen eine von der Krankheit gezeichnete Frau. Nicht äußerlich, das ist ja das Problem, denn das Leiden ist den Betroffenen nicht wirklich anzusehen. Aber das Leid ist da: „Man ist nicht mehr das, was man mal war“, berichtet die 57-Jährige. Ihre Situation habe „sich nicht wirklich verändert“.

Dass sich ihr Leben so grundlegend verändern sollte, ist nicht einmal ein ganzes Jahr her. Am 21. März kam Gaby Beumer mit einem Bandscheibenvorfall ins Krankenhaus in Ahaus. Später wurde sie nach Stadtlohn verlegt, wegen der Spezialisierung auf die Behandlung von Rückenleiden.

Infektion im Krankenhaus

Irgendwo da muss es passiert sein mit der Infektion. Wenige Tage nach der Verlegung wurde sie nachts wach, hatte Fieber, weder Geschmacks- noch Geruchssinn. Typische Anzeichen einer Infektion mit dem Corona-Virus. Ein Test schuf schnell traurige Gewissheit.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, wie die Legdener angesichts der Pandemie in die Zukunft schauen. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, ob sich die Legdener angesichts der Pandemie manchmal überfordert fühlen. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Der Zustand der Patientin verschlechterte sich rapide. Schließlich musste sie ins künstliche Koma versetzt werden. Nach neun Tagen erwachte sie wieder, aber sie war nicht mehr die Alte – und ist es bis heute nicht.

Das Leben ist nicht mehr das alte

Gaby Beumer ist nach wie vor krankgeschrieben. Sie berichtet von Problemen, den Haushalt zu regeln. „Das macht mich traurig, ich fühle mich als Belastung“, erzählt sie am Telefon. Sie könne nicht einmal einen Luftballon für ihren Enkel aufblasen, die Puste fehlt. Auch Treppensteigen ist eine Belastung, lange Wege kann sie nicht laufen. An Bahn- oder gar Autofahrten ist nicht zu denken.

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Auch ihre Konzentrationsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Nicht einmal ihrem geliebten Hobby, dem Basteln, kann sie nachgehen: „Sonst habe ich immer auf dem Ostermarkt in Ahaus mitgemacht mit meinen bemalten Osterhasen.“ Das sei derzeit nicht möglich, und das mache sie „tieftraurig“.

Hoffnung auf die Reha

Als ob das noch nicht reichen würde, muss Gaby Beumer einen Kampf mit Behörden und Ärzten ausfechten. Erst im April wird sie in die Reha gehen können, auf Termine bei Fachärzten muss sie nach eigenen Angaben mitunter vier bis fünf Monate warten. Die spezialisierte Long-Covid-Ambulanz im Uniklinikum in Münster ist unerreichbar.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, wie die Pandemie das persönliche Leben beeinflusst. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage“ zur Frage, wie die Pandemie das persönliche Leben beeinflusst. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Doch es gibt auch Hoffnung für Gaby Beumer. Ihre Enkel geben ihr Kraft, am Wochenende sind zwei von ihnen da: „Das bedeutet zwar auch Stress, macht mich müde, ist aber ein Highlight für mich.“

Und im April steht endlich die Reha an: „Ich habe die Hoffnung, dass da Menschen sind, mit denen ich mich austauschen kann.“ Es tue ihr schon gut, im Fernsehen wen zu sehen, der betroffen ist. „Da sind Menschen, die einen verstehen.“

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