Personenbeförderung Zwei Legdener meistern den bürokratischen Weg in die Selbstständigkeit

Der steinige Weg in die Selbstständigkeit: Neues Beförderungsunternehmen
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Tina Hellkuhl (37) hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. An ihrer Seite Geschäftspartner Mohamed Mardenli (25). Der bringt bereits Erfahrung mit. Seit drei Jahren führt der Legdener ein Unternehmen, das sich auf die Innen- und Außenreinigung von Fahrzeugen spezialisiert hat.

Mit Fahrzeugen hat auch das neue Geschäftsfeld der beiden zu tun. Unter dem Namen TM Kranken- und Personenbeförderung haben sie zum 1. Juni eine Firma gegründet. Auf die Idee brachte die beiden Hellkuhls Vater, der bereits in dieser Branche tätig ist und immer wieder von seiner Arbeit erzählt.

Fast hätten sie nicht pünktlich starten können. Was für einige Kunden, die sie von einem Unternehmen übernommen haben, das zum 31. Mai geschlossen hat, fatal gewesen wäre. Grund dafür waren zum einen unzählige Auflagen, Dokumente und Nachweise, die für ihre Betriebseröffnung beim Kreis Borken vorgelegt werden mussten.

Zum anderen musste einer der beiden bei der IHK eine Fachkundeprüfung ablegen. Ohne die dürfe man gar nicht gewerblich im Bereich der Kranken- und Personenbeförderung tätig sein, erklärt Tina Hellkuhl. „Die IHK sieht einen Zeitraum von vier Monaten vor, um sich auf die Prüfung vorzubereiten“, erläutert die Legdenerin.

Sechs Wochen statt vier Monaten

„Da wir unbedingt zum 1. Juni starten wollten“, blieben ihr nur sechs Wochen, um den Nachweis zu erlangen, erklärt Tina Hellkuhl. Sie habe sich dann alle Bücher besorgt und sich nahezu täglich neben ihrem Beruf und der Familie mit rechtlichen Dingen, den Voraussetzungen an den Fahrzeugen oder dem Umgang mit Patienten und Kunden befasst. Die Prüfung hat sie bestanden.

„Wie ich das alles geschafft habe, weiß ich auch nicht mehr so genau“, erzählt sie immer noch glücklich. Die Bürokratie legte den beiden dann aber noch weitere Steine in den Weg. „Obwohl wir uns genau informiert hatten, was wir alles vorzeigen und einreichen müssen“, erzählt Tina Hellkuhl, seien sie mit einer langen Liste im Gepäck von der Gewerbeanmeldung zurückgekommen.

Transport auf Zuruf

Nach unzähligen Telefonaten und zahlreichen Besuchen bei der Gemeindeverwaltung, die sehr hilfsbereit war und alles versucht habe, hat es dann doch geklappt. Seit dem 1. Juni bieten die beiden neben dem Transport von bis zu 23 Personen auch Krankenfahrten zum Beispiel zu Reha-Maßnahmen oder zur Dialyse an.

Der Unterschied zu einem Taxiunternehmen besteht darin, dass sie auf Zuruf arbeiten. „Wir dürfen uns nicht einfach irgendwo hinstellen mit unseren Autos und Kunden transportieren“, erklärt Mohamed Mardenli. Das Telefon sei aber rund um die Uhr besetzt, bestätigt der Legdener. Die meisten Fahrten würden aber tatsächlich im Vorfeld mit den Kunden geplant.

Klare Aufgabenteilung

„Der Start verlief noch besser, als wir es uns erhofft hatten“, bestätigt Tina Hellkuhl. Es gebe bereits einen kleinen Kundenstamm, der dürfe aber natürlich gerne noch wachsen. Innerbetrieblich gibt es eine klare Aufgabenteilung: „Ich kümmere mich um die technischen Sachen und Tina um das Organisatorische“, erklärt der 25-jährige Mardenli.

Einen Personenbeförderungsschein besitzen beide. Ohne den dürften sie überhaupt keine Fahrten übernehmen, so Hellkuhl. Es gibt aber auch einen angestellten Fahrer.

Tina Hellkuhl und Mohamed Mardenli kennen sich bereits länger. Sie hat 2021 den Internetauftritt seines Unternehmens erstellt. „Die Zusammenarbeit war so harmonisch, dass wir Freunde wurden“, erzählt die junge Unternehmerin. Als ihr dann die Idee für die Personen- und Krankenbeförderung kam, war klar, nur gemeinsam mit Mardenli.

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Adresse und Kontaktdaten

TM Kranken- und Personenbeförderung Hellkuhl und Mardenli GbR, Zur Dinkel 26 in Legden, Tel. (02566) 5619977, Mobil (0162) 7315501, E-Mail: info@tm-kranken-personenbefoerderung.de

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Diesen Artikel haben wir am 15. Juli 2024 veröffentlicht.