Den Straßen im Ortskern in Asbeck sieht man das Unwetter auch einen Tag danach noch an: An vielen Stellen ist Schlamm und läuft man entlang des Mühlenbachs, muss man aufpassen, dass man nicht wegrutscht.

„Ach, das sieht hier doch schon wieder ganz gut aus", meint Helmut Schiermann. Der zweite Vorsitzende des Heimatvereins Asbeck ist seit Samstag, 9.30 Uhr, entlang des Mühlenbachs unterwegs, um mit anderen Ehrenamtlichen Schlamm und anderes zu beseitigen. „In zwei Wochen hat hier der Junggesellenschützenverein sein Jubiläum“, erklärt er weiter. Da müsse es wieder gut aussehen.

Gut aussehen – darum geht es Familie Lauber gerade nicht. Sie wohnen in der Straße Am Bach. Also direkt am Mühlenbach, der am Freitag (12. Juli) durch die Wassermassen des Starkregens sehr schnell über sein Ufer trat.
Spricht man mit ihren Nachbarn, heißt es nur: Die habe es am schlimmsten getroffen. Bei uns ist es ja nur in den Keller gelaufen. Andere wie Anke Eismann waren vorbereitet. „Wir besitzen Holzplatten zum Abdichten“, sagt sie. Die habe man sich nach dem Hochwasser im Jahr 2010 angeschafft. „Jetzt konnten wir sie schnell aufbauen“, sagt sie.
Vor allem mit der Hilfe von vielen Freiwilligen. „Hier waren viele Mitglieder des Junggesellenschützenvereins. Die wollten eigentlich die Umgebung schmücken für das Jubiläum“, sagt sie. Dank ihnen hätte man schnell reagieren können. Alles sei harmlos verlaufen.
Knöchelhoch Wasser in Haus
„Bei uns war es knöchelhoch im Haus in der unteren Etage“, erzählt Natascha Lauber. Sie lebt dort mit ihrem Mann Cedric und ihren zwei Kindern „Mein Sohn ist zum Glück gerade im Ferienlager. Der weiß noch nichts“, erzählt sie.
Alles ging so schnell
Ganz schnell sei das am Freitag gegangen. „Wir haben zu Mittag gegessen. Auflauf“, erinnert sich Cedric Lauber und weiter: „Auf einmal hat Wasser im Wohnzimmer gestanden.“ Er habe dann aus dem Fenster geschaut und die Wassermassen gesehen. „Da konnte man schon nicht mehr viel machen. Es ging alles so schnell“, sagt der Familienvater.
Auch nicht die Feuerwehr, die sich zu ihnen durchgekämpft hatte. „Ich habe die Tür geöffnet, als sie da waren, da floss das ganze Wasser in einem Schwall raus“, erinnert sich Cedric Lauber. Die Reaktion der Feuerwehr: Sie könne da gerade auch nicht helfen.

Beim letzten Hochwasser im Jahr 2010 habe man ja noch Zeit gehabt, Sachen in Sicherheit zu bringen. „Jetzt ging da nicht viel“, sagt Natascha Lauber mit Blick auf die Möbel, Teppiche und Bilder, die sie schon seit Freitagabend aus ihrem Haus vor die Garage geräumt haben.
„Anfang des Jahres haben wir gerade unser Wohnzimmer renoviert. Ungefähr 4000 Euro haben wir da hineingesteckt“, sagt sie. Alles sei jetzt umsonst gewesen. Das Sofa könnten sie direkt wieder entsorgen.
Nur Sachschaden
Das Gute: Die Familie Lauber hatte schon Kontakt zu ihrer Versicherung. „Die haben gesagt, wir sollen Fotos machen und dann alles herausschmeißen, was notwendig ist“, erzählt die Mutter von einer Tochter und einem Sohn weiter. Was sie dringend benötigen würden, wäre etwas zum Trocknen der Wände. „Ist gerade nicht so einfach hier. Schließlich haben alle Nachbarn ja Wasser im Keller. Auch ihre Eltern, die direkt gegenüber wohnen“, erklärt sie.
Und trotzdem: Der Zusammenhalt in der Nachbarschaft einfach beeindruckend. „Wie schnell die alle gestern kamen und ihre Hilfe angeboten haben“, erzählt Natascha Lauber. Abends um 2.30 Uhr seien noch Leute mit Kaffeekannen vorbeigekommen. „Großen Dank dafür“, sagt sie und macht sich dann wieder ans Aufräumen. Und zum Abschluss sagt sie noch: „Ist ja nur Sachschaden entstanden. Wir können doch alle froh sein, dass sonst nichts passiert ist.“
