
© Nils Dietrich
Küchenbauer machen keine Angebote: Zuschuss droht zu verfallen
Pfarrheim von St. Brigida
Der Kochbereich im Pfarrheim von St. Brigida soll wiederbelebt werden. Doch es gibt ein Problem: Für den Umbau der Küche werden Angebote von Dienstleistern benötigt – die liefern aber nicht.
Die Küche im Pfarrheim von St. Brigida hat schon bessere Zeiten gesehen. 40 Jahre hat die Kochzeile mit Bewirtungstresen bereits auf dem Buckel. Jetzt soll der Bereich auf Vordermann gebracht werden – aber nicht nur das: Ihm soll neues Leben eingehaucht werden.
Dahinter steht das Projekt „Vesper – die Legdener Co-Cooking-Community“. Mit von der Partie sind unter anderem die Kirchengemeinde und die Landjugend.
Auch Thomas Hackenfort gehört zu den Initiatoren: „Das Pfarrheim wird immer weniger genutzt, es hat ein wenig seine Bedeutung im Ort eingebüßt“, sagt er. „Es soll reaktiviert werden auf Basis der hier tätigen Gruppen.“
Küche ist unterdimensioniert
Dabei spielt die Küche eine zentrale Rolle. Doch deren Nutzung scheitere, so Thomas Hackenfort, vor allem daran, dass sie unterdimensioniert ist. Hinter der Theke im Eingangsbereich wurde seinerzeit eine Wand eingezogen, früher war der Bereich einmal offen.
Kaum vorstellbar, dass in dem kleinen Raum mehr als drei Personen arbeiten. Viele Aktivitäten rund um das gemeinsame Kochen finden derzeit notgedrungen in der Schulküche oder im privaten Bereich statt: „Das wollen wir zurückholen.“
Vorgesehen ist nicht nur eine attraktive Ausstattung und Möblierung des Küchenbereichs, sondern auch der Aufbau einer engagierten, bunten Community sowie die Entwicklung eines Programms. Das soll regelmäßige, über den Tag verteilte Aktivitäten rund ums Kochen und Backen, das Erlernen zugehöriger Techniken sowie das Kennenlernen regionaler Produkte und Rezepte enthalten.
Die Pläne sind weit gediehen
Und an dieser Stelle sind bereits einige wesentliche Schritte getan. So wurden bestehende und neue Gruppen angesprochen, darunter auch Geflüchtete. In drei Workshops haben die Beteiligten ihre Vorstellungen und Wünsche abgeglichen.
Die Ergebnisse wurden dem Vorstand der Leader-Region vorgelegt, dieser wiederum hat bereits grünes Licht für die Co-Cooking-Community gegeben. Parallel dazu hat das Team den formalen Antrag bei der Bezirksregierung eingereicht.
An dieser Stelle aber wird es problematisch – ohne dass die Initiative dafür etwas kann. Für den Antrag bei der Bezirksregierung benötigt die Initiative Angebote von Unternehmen, die die Arbeiten später durchführen. Bei einem Volumen ab 10.000 Euro müssen dem Antrag drei Offerten beiliegen.
Noch keine Angebote in Sicht
„Das ist teilweise nicht einfach“, seufzt Thomas Hackenfort. „Die allergrößte Schwierigkeit ist, überhaupt ein Angebot zu bekommen.“
Ein Großküchenanbieter aus Münster war bereits vor Ort – das Angebot lässt aber auch über zwei Monate nach dem Besuch noch auf sich warten. Ein anderes Unternehmen beantwortete nicht einmal die diesbezügliche Anfrage.
Das ist nicht nur ärgerlich, sondern könnte im schlimmsten Fall handfeste Folgen haben. „Das Geld ist irgendwann weg“, warnt Thomas Hackenfort und spricht von einem „Damoklesschwert“, das über dem Projekt schwebt. „Eigentlich ist die Förderperiode zu Ende, wir müssen das in diesem Jahr unbedingt auf den Weg bringen.“ Da renne die Zeit.
Hilfe händeringend gesucht
Und hier ist immerhin von einem mittleren fünfstelligen Betrag die Rede, von dem die Leader-Region 65 Prozent übernehmen würde. Den Eigenanteil müsste die Initiative in Eigenleistung erbringen, beispielsweise den Rückbau der alten Küchenzeile.
In ihrer Not passen die Projektverantwortlichen ihre Pläne nun an. Es soll keine Profiküche mehr ins Pfarrheim kommen, sondern eine mit wohnlichem Charakter hat.
„Das soll niedrigschwellig sein“, so Thomas Hackenfort. Alle sollen die Küche nutzen können, von der Landjugend bis zu den Senioren. Aber robust soll sie sein: „Keiner soll Angst haben müssen, da mal einen Knopf zu verdrehen.“