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Klare Kante: Parteiloser Bürgermeister beendet die CDU-Mehrheit im Rat
Kommentar
Die Legdener haben sich bei der Stichwahl mehrheitlich für Dieter Berkemeier als ihren neuen Bürgermeister entschieden. Zum Votum für den parteilosen Bürgermeisterkandidaten ein Kommentar.
Die Legdener sind dem Trend im Kreis Borken gefolgt und haben einen Unabhängigen auf den Chefsessel im Rathaus gewählt. Und das mit einem Vorsprung von knapp 400 Stimmen. Es ist davon auszugehen, dass viele, die am 13. September dem UWG-Kandidaten Gerd Heuser ihre Stimme gegeben hatten (626 Legdener), bei der Stichwahl der Wahlempfehlung der UWG für Berkemeier gefolgt sind.
Rein programmatisch gab es schließlich eine große Schnittmenge bei den beiden Kandidaten, deswegen machten am Ende wohl ihr Hintergrund, ihre Persönlichkeit und vielleicht auch ihr Wohnort den Unterschied. Dieter Berkemeier gehört keiner Partei an und kündigte schon bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur an, sich „vor keinen Karren spannen“ lassen zu wollen.
Keine absolute Mehrheit für die CDU im Rat
Nun ist er als Bürgermeister stimmberechtigtes Mitglied im Gemeinderat, in dem die CDU zehn Sitze, die SPD und die UWG je fünf Sitze haben. Seine Wahl zum Bürgermeister bedeutet also gleichzeitig das Aus für die absolute Mehrheit der CDU. Auch wenn in der Vergangenheit viele Ratsbeschlüsse einstimmig fielen - die neue Konstellation im Gemeinderat birgt Spannung. Und ist eine Ausgangslage für Dieter Berkemeier, in der er seine Unabhängigkeit immer wieder unter Beweis stellen könnte.
Darüber hinaus wechselt der Verwaltungsfachwirt im Legdener Rathaus nach über drei Jahrzehnten von der Position des Kollegen in die des Chefs. Zwei Herausforderungen, die der 56-Jährige jetzt angehen muss.