Freuen sich über Turbo-Internet in den Außenbereichen: Gerd Gevering (Geschäftsführer Epcan GmbH), Patrick Nettels (Geschäftsführer Muenet GmbH), Franz-Josef Weilinghoff (Bürgermeister Heek), Jürgen Göckeneyer (Allg. Vertreter des Bürgermeisters Legden), Dieter Berkemeier (Bürgermeister Legden), Jürgen Lammers (Leitung Fachbereich I Heek) und Franz-Josef Franzbach (Bürgermeister Schöppingen).

© Nils Dietrich

In Legden, Heek und Schöppingen gibt es jetzt Turbo-Internet auf der Hofstelle

rnGlasfaserausbau

Schnelles Internet ist fast genauso wichtig wie Strom und fließendes Wasser. Das Problem: Nicht alle bekommen einen Zugang. In den Gemeinden Legden, Heek und Schöppingen ist das jetzt anders.

Legden, Heek

, 06.12.2021, 15:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer außerhalb des Ortskerns wohnt, hat es normalerweise schwer mit einem schnellen Internetanschluss – so auch in Legden, Heek und Schöppingen. Für kommerzielle Anbieter lohnt sich eine Erschließung in den sogenannten Außenbereichen häufig nicht.

Bedeutet: Hier müssen die Nutzer weiterhin mit langsamen Seitenaufbau und Downloads leben, an Video-Streaming oder Home Office ist kaum zu denken.

Diese Zeiten sind jetzt vorüber: In den vergangenen zwei Jahren wurden die Lücken beim schnellen Internet in den Außenbereichen geschlossen. Wer wollte, verfügt nun über einen Glasfaser-Internetanschluss.

„Das war ein Erfolgsprojekt mit großen Investitionen“, erklärte Franz-Josef Weilinghoff, Bürgermeister von Heek, bei einem Pressegespräch am Montag. „Wir sind gut aufgestellt bei der Daseinsfürsorge.“

Legden, Schöppingen und Heek arbeiteten zusammen

Das gilt nicht nur für seine Gemeinde, sondern auch für die Nachbarkommunen Legden und Schöppingen. Die drei Orte haben ihre Kräfte für das Großprojekt gebündelt, bei dem die Europäische Union über ihren Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes Fördergelder bereitstellte. Zwei Millionen Euro kamen je Gemeinde aus Brüssel, diese mussten wiederum einen Eigenanteil von zehn Prozent aufbringen.

„Diese Investition ist auch perspektivisch zu sehen“, so Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff weiter. Das gelte nicht nur für die Gemeinden, sondern auch für die Immobilienbesitzer, erhöhe sie doch beispielsweise den Wert eines Grundstücks. Gut angelegtes Geld, da waren sich die Oberhäupter von Heek, Legden und Schöppingen einig.

Große Nachfrage in den Außenbereichen

Und die Nachfrage ist vorhanden: Im Vorfeld haben die Projektverantwortlichen alle potentiellen Nutzer angesprochen, außerhalb der Ortslagen wurde kein Hof ausgenommen. In Legden und Schöppingen hoben 85 Prozent der Befragten die Hand, in Heek waren es 81 Prozent.

„Wir haben dann geschaut, wie können wir die Trassen legen und möglichst viel Glasfaser bauen?“, sagte Gerd Gevering, Geschäftsführer der Epcan GmbH. Das Vredener Unternehmen hatte den Zuschlag für den Ausbau in Schöppingen und Heek bekommen, in Legden übernahm die Muenet GmbH aus Rosendahl diese Aufgabe.

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Letztlich wurden in Legden 55, in Heek 47 und in Schöppingen 61 Kilometer Glasfaser neu verlegt. Dabei reichten die Glasfaserkabel bis maximal zur Grundstücksgrenze.

Die Eigentümer mussten die letzten Meter zum Haus in Eigenregie überbrücken, die Leerrohre wurden gestellt. In Legden und Schöppingen wurden so jeweils 300 Anschlüsse gelegt, in Heek sind es 230.

Vorreiterrolle in der Region

„Die meisten sind sehr, sehr froh über den Anschluss“, berichtete Franz-Josef Franzbach, Bürgermeister von Schöppingen. Und die Gemeinden gehören mit dem Projekt zu den Vorreitern im Münsterland: „Es ist wichtig, dass man früh dran ist“, betonte Dieter Berkemeier aus Legden, der wie seine Amtskollegen in dem Ausbau der Infrastruktur einen Wettbewerbsvorteil sieht. Von potentiellen Neu-Legdenern habe es gezielte Nachfragen zu diesem Thema gegeben.

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Zugleich nehmen die drei Kommunen mit dem Projekt und ihrer Kooperation eine Vorreiterrolle in Nordrhein-Westfalen und in der Region ein. Im Kreis Wesel beispielsweise fangen die Bauarbeiten gerade erst an.

Nachahmer gibt es in der Nachbarschaft: Laer, Horstmar und Altenberge haben sich ebenfalls zusammengetan. Das mache gerade bei kleinen Kommunen mit ihren begrenzten personellen Kapazitäten Sinn, unterstrich Franz-Josef Weilinghoff aus Heek: „Ich weiß nicht, wer von uns das hätte alleine stemmen können.“

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