
In der alten Metzgerei Alfert liegen die ersten 1000 Corona-Tests bereit
Neue Covid-Teststation
An der Hauptstraße Nr. 20 in Legden hat der Schriftzug der Metzgerei Alfert ausgedient. Jetzt soll ein Banner auf die neue Funktion als Covid-Teststation hinweisen. Freitag war Eröffnung.
Am Freitagnachmittag um 15 Uhr kommen die ersten Kunden zur Hauptstraße 20, um sich auf das Corona-Virus testen zu lassen. Im ehemaligen Ladenlokal der Metzgerei Alfert ist da bereits alles für die Premiere vorbereitet: Der Zugang zum Gebäude nur durch eine abgesperrte „Schleuse“ möglich, der alte Thekenbereich durch weiße Stoffbahnen unsichtbar.
Vor allem für den Ablauf der Tests nach klaren Regeln ist gesorgt, Hygienespender stehen bereit, Stäbchen und Röhrchen auch. Eben das gesamte erforderliche Equipment für ein ordnungsgemäßes Testverfahren ist einsatzbereit.
Drei Akteure und ein gemeinsames Projekt
Dafür hat ein aktives Trio gesorgt. Für Christoph Hartwig (25), Mutter Diana Hartwig (50) und seine Freundin Jana Speckhaus (21) ist es ein erstes gemeinsames Projekt und Neuland. Für Christoph Hartwig nicht so ganz.
Der Vredener ist Informatik-Student (Master-Studiengang), war häufig als DJ im Einsatz, aber eben auch ein Jahr lang als Mitarbeiter in Covid-Teststationen. Die Pandemie war es auch, die ihm zwar finanzielle Probleme machte, weil seine Jobs als DJ wegbrachen, aber auch in ihm kreative Impulse auslöste: „Ich machte mich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten, wie ich mein Studium finanzieren kann.“
Und da kamen gleich mehrere Dinge zusammen, die für eine Teststation in Legden sprachen. Christoph Hartwigs erklärter Wunsch zur Selbstständigkeit, seine Erfahrung in dem Bereich und der Bedarf.
Zuerst habe es nur eine Teststation in Legden gegeben, später dann mehrere, zum Teil aber weit draußen und mit begrenzten Öffnungszeiten. „Oft haben Teststationen sogar nur vier Stunden geöffnet“, sagt Christoph Hartwig.
Von seiner Idee ließen sich auch Mutter Diana (Bürokauffrau) und Freundin Jana (Medizinische Fachangestellte) anstecken. Bevor die aber Realität werden konnte, standen zahlreiche Punkte auf der Agenda.
Seit Herbst wurde intensiv diskutiert, wurden Pläne geschmiedet. Stichwort Finanzen. „Wir haben alle unsere Ersparnisse zusammengekratzt“, sagt der neue Teststation-Betreiber. Eine konkrete Summe möchte er zwar nicht nennen, wohl aber, dass es sich um einen fünfstelligen Betrag handelt.
Hohe Anfangs-Investition
Der war auch nötig, um allein die Basis-Investition zu schultern. Erstmal für 1000 Tests. Für Röhrchen, Stäbchen, Test-Flüssigkeit und -träger, Gesichts-Schilde, Schutzkleidung, Hygieneartikel, den Einsatz der zurzeit 30 Mitarbeiter und vieles mehr. Ob eigene Schulung oder die der Mitarbeiter, die digitale Infrastruktur – alles kostet.
Deshalb betonen auch alle drei, dass es ihnen nicht ums Geld geht. „Wir gehen zuerst von Plus-Minus aus, sehen das auch als Beitrag, um mitzuhelfen, die Pandemie zu bekämpfen“, sagt Diana Hartwig.

Spannung vor dem Start: (v.l.) Jana Speckhaus, Christoph und Diana Hartwig haben das Projekt gemeinsam geschultert. © Christiane Hildebrand-Stubbe
Trotz einer Fülle an bürokratischen Aufgaben, die für die Genehmigung als offizielle Teststation erforderlich sind, hat es das Trio geschafft, alles in nur zwei Wochen zu stemmen. Auch dank intensiver gemeinsamer Nachtarbeit und der Bereitschaft von Vermieter Alfert, das alte Ladenlokal zu nutzen.
Jetzt also ist man auch offiziell startklar. Während der Woche hat die neue Teststelle von 7 bis 19 Uhr, am Wochenende von acht bis 18 Uhr geöffnet.
Die Anmeldung ist nur digital möglich, über die Chayns-App oder über das Einlesen des Chayns-Codes vor Ort. Christoph Hartwig und seine beiden Mitstreiterinnen sind dort auch als Tester im Einsatz, haben alle drei aber auch noch eine feste Stelle.
Das Management teilen sie sich untereinander auf. Außerdem sei jetzt der Startschuss gefallen. „Wir sammeln jetzt Erfahrungen und werden sehen, was man vielleicht noch anpassen sollte, wir sind da ganz flexibel“, betonen die drei.
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
