Gegen 17 Uhr zog am Montag, 17. Juli, ein Unwetter über Legden und Asbeck hinweg. Wie ein Band zieht sich die Schneise der Verwüstung südlich entlang der Ortsgrenze. Nur wenige Meter vor und hinter der Niederschlagsgrenze sind keine Schäden zu sehen.
Doch da, wo es heftig gehagelt hat, häufen sich die Körner noch Stunden später an den Straßenrändern und in Gebäudeecken. Die Straßen liegen voll mit Blättern und Ästen. In Asbeck flogen sogar Mülltonnen über die Straße.
Die Hagelkörner hatten teilweise einen Durchmesser von über einem Zentimeter. „Unser Hof war komplett weiß“, erzählt Landwirt Michael Große Puppendahl im Gespräch mit der Redaktion. Traurig stehen die Reste von Hortensien in Töpfen auf der Terrasse. Von den Pflanzen sind nur noch Stängel übrig. Alle Blüten und Blätter sind vom Hagel zerstört.
Zerfetzte Maisblätter
Noch viel schlimmer sieht es auf den umliegenden Feldern aus. Auf vielen Äckern hat der Hagel massive Schäden hinterlassen. Zerfetzte Maisblätter hängen an den Stängeln. Getreidekörner sind aus den Ähren auf den Boden gefallen. Rapsschoten hängen leer an den Pflanzen.
Fassungslos stehen am Montagabend Landwirte vor ihren Feldern. Der Raps sollte in den nächsten Tagen geerntet werden. Das ist jetzt nicht mehr nötig, nahezu alle Rapskörner liegen auf dem Boden zwischen den Pflanzen.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Weizen ab. Michael Große Puppendahl läuft kopfschüttelnd durch die Reihen. Leere Ähren hängen an den Stängeln. Die Weizenkörner liegen auf dem Boden zwischen den Pflanzen.

Und auch der Mais hat massiv gelitten. Auf manchen Feldern sind nur noch Stängel übrig. In Fetzen hängen die Blätter an der Pflanze. „In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie der Mais sich jetzt entwickelt“, erklärt Alfons Löpping im Telefonat mit der Redaktion.
Er ist Vertreter der Versicherung „Vereinigte Hagel“. Diese biete Versicherungstarife für Landwirte an, die sich gegen genau solche Fälle – Hagel, Sturm und Starkregen – absichern wollen, so Löpping. Bis Dienstagmorgen wurden ihm bereits fast 50 Schadensfälle gemeldet. „Das wird jetzt ein paar Tage dauern, bis die alle begutachtet und aufgenommen sind“, erläutert er.
Massive Ernteschäden
Hohe Ertragsschäden für die betroffenen Landwirte seien aber sicher. Die Ernte werde in solchen Ernteversicherungen anhand des Marktpreises je Hektar abgesichert. Die Versicherungssumme schwankt je nach angebauter Frucht zwischen 2000 und 3000 Euro pro Hektar. Bei Raps, Weizen und Roggen können die Schäden schon jetzt konkret bewertet werden.
Die betroffenen Maisfelder werden in sechs bis acht Wochen erneut begutachtet, da erst dann abzusehen ist, ob und wenn ja wie sich die Pflanzen weiterentwickeln, weiß der Versicherungsexperte.
Katastrophale Auswirkungen
Viele Maispflanzen befinden sich jetzt in der Produktion des Kolbens. Auch wenn diese Entwicklung trotz der enormen Schäden voranschreitet, die Ernte wird deutlich geringer ausfallen. „Für Landwirte, die nicht entsprechend abgesichert sind, ist das eine Katastrophe“, erläutert Alfons Löpping.
Erstaunlicherweise halten sich die Schadensmeldungen im privaten Bereich in Grenzen, bestätigt auch Claudia Hintemann von der Legdener Provinzial-Geschäftsstelle. Die nach einem Hagelschauer üblichen Schadensmeldungen, wie löchrige Jalousien, beschädigte Autos oder kaputte Terrassendächer, blieben bisher aus, sagt sie im Telefonat mit der Redaktion.

Gertrud Nöth, die stellvertretende Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Wetterdienstes bestätigt, dass es immer wieder auch zu sehr kleinräumigen Niederschlagsereignissen kommt. „Da regnet es dann an einer Stelle sehr stark und ein paar Meter weiter ist nichts mehr“, erklärt sie der Redaktion am Telefon.
Zudem erläutert sie, dass Hagel anders als Regen kaum vorhergesagt werden könne. Die Abläufe innerhalb der Wolken, die Hagel produzieren, seien so komplex, dass die Meteorologen keine Aussage dazu treffen können, wann und wo es hagelt, sagt die Wetterexpertin.
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