Seit 17 Jahren verkaufen Reiner und Sylvia Hilgers ihr Eis in Didi´s Eis Kiste. Mit uns sprechen sie über das Eis-Labor, Dextrose und unangenehme Holzlöffel.
Es gibt Vanille und Erdbeere, Stracciatella und Amarena Kirsch, aber auch Cola und Wassermelone stehen zur Auswahl. Die Rede ist von den Eissorten, die in Legdenes Eisdiele angeboten werden. Sei 17 Jahren produzieren und verkaufen Reiner und Sylvia Hilgers Eis in Didi´s Eis Kiste an der Legdener Mühlenstiege.
Eigentlich ist Reiner Hilgers Elektriker. Als er das erste Eis in Legden verkauft, ist er aber schon seit ein paar Jahren selbstständiger LKW-Fahrer. „Ich habe ein zweites Standbein gesucht und bin dann zum Eis gekommen“, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion.
Für einen Bekannten habe er immer die Platinen der Softeismaschinen repariert, so Hilgers weiter. Als in Duisburg eine Eisdiele schließt, kauft er kurzerhand die Maschinen und macht selbst Eis. „Ich bin ein großer Eis-Freund“, ergänzt er. „Eis geht immer, egal zu welcher Jahreszeit.“
120 Liter Eis am Tag
Angefangen hat alles ganz klein im Hauswirtschaftsraum. „Erst haben wir hier produziert und verkauft“, erklärt seine Frau Sylvia, die gemeinsam mit ihm ins Eisgeschäft eingestiegen ist. Doch das wurde schnell zu eng. Am Tag verkaufen sie etwa 120 Liter der gefrorenen Köstlichkeit. Neben den „normalen“ Bällchen können die Kunden auch Eisbecher, Milchshakes, High-Protein Power-Shakes und kalte Getränke bekommen.

Mittlerweile gibt es ein Eislabor im Keller, wie die beiden den Produktionsraum nennen. „Hier stellen wir alle 30 Eissorten, die wir im Repertoire haben, selbst her“, so der Eisfachmann. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Verkaufsraum können aber leider immer nur 15 Sorten angeboten werden.
„Dabei orientieren wir uns ganz am Kunden“, so Hilgers. „Wenn zwei oder drei Mal nach Malaga gefragt wird, dann packen wir das wieder in die Truhe“, sagt er.
Und auch sonst seien sie immer dankbar für Feedback. „Ein Kunde hat sich zum Beispiel über die Holzlöffel beschwert, damit schmecke das Eis nicht“, so Sylvia Hilgers. „Wir haben es ausprobiert und mussten ihm recht geben“, ergänzt sie. Daraufhin habe das Ehepaar ein Wochenende nach einer geschmacksneutralen Alternative gesucht und auch gefunden.
Wichtiges Feedback
Die Rezepturen habe Reiner Hilgers sich alle selbst angeeignet. Durch Feedback der Familie, von Freunden und Kunden hat er diese immer wieder angepasst und verfeinert. „So ähnlich funktioniert das auch mit neuen Eissorten“ erläutert er „Wenn wir irgendwo ein leckeres Eis gegessen haben oder jemand eine leckere Idee hat, versuche ich das nachzumachen.“
Besonders stolz ist Hilgers auf die Verträglichkeit des Eises. „Ich bin selbst laktoseintolerant, habe mit unserem Eis aber noch nie Probleme bekommen“, sagt er. Das liege scheinbar an dem Einsatz von Dextrose als Süßungsmittel, vermuten die beiden.

Großen Wert legen die beiden auf die Qualität der Ausgangsprodukte. Diese kaufen sie im Großmarkt, aber auch direkt vor Ort. „Der Grundmix besteht bei allen Eissorten aus Milch und Sahne“, so Reiner Hilgers.
Daraus werde dann durch das Untermischen weiterer Zutaten die entsprechende Eissorte, erklärt er. Auch die Fruchteissorten seien daher als Milcheis zu deklarieren.
Viel zu tun
Und Eis ist lange nicht das einzige, was Sylvia und Reiner Helgers selbst herstellen. „Auch der Eierlikör, die Erdbeer- und die Schokosoße produzieren wir selbst“, erklärt sie. Mittlerweile widmet Sylvia Hilgers ihre Zeit komplett dem Eisgeschäft.
Morgens kauft sie ein, danach bereitet sie alles vor. Es wird Obst geschnippelt, die Sahnemaschine, Soßenflaschen und alle Vorräte werden aufgefüllt. Wenn die Mädels, wie sie die sechs Angestellten liebevoll nennt, kommen, startet direkt der Verkauf. Von 17 bis 21 Uhr ist dann in der Regel jede Menge zu tun. Die Legdener lieben ihre kleine Eisdiele.

Der Grund für die vergleichsweise kurzen Öffnungszeiten liege bei den Produktions- und Lohnkosten, erklärt Reiner Hilgers. Der Preis für die Rohprodukte, haben sich teilweise innerhalb von einem Jahr verdoppelt.
„Ein Kilogramm Zucker kostete in 2022 0,63 Euro, in diesem Jahr bezahlen wir schon 1,60 Euro. Beim Milchpulver sieht es ähnlich aus. In 2021 105 Euro für 25 Kilo, jetzt zahlen wir 246 Euro“, nennt er sorgenvoll zwei Beispiele.
Eis für jedermann
Zwei Kühltruhen haben sie bereits still gelegt, um auch beim Strom zu sparen, erläutert Sylvia Hilgers. „In diesem Jahr blieb uns trotzdem keine andere Wahl. Auch wir mussten den Preis für ein Bällchen Eis auf 1,50 Euro anheben“, sagt Reiner Hilgers. Dabei ist ihm das am wichtigsten bei der ganzen Sache. „Ich möchte, dass sich in Legden jeder ein Eis leisten kann.“
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