Maik Brügging findet immer wieder Müll im Grünfutter Metallstücke, Glas, Kotbeutel, Plastik

Landwirt Maik Brügging findet immer wieder Müll im Grünfutter
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Erwartungsvoll gucken die Kühe durch den Stall in Richtung Traktor. Es gab noch nichts zu fressen. „Die wissen genau, dass es jetzt Futter gibt“, erklärt Maik Brügging, als er mit seinem Futtermischwagen entlang des Futtertisches fährt.

Vor wenigen Tagen machte er dabei eine unschöne Entdeckung. Scharfkantige Schnipsel einer Getränkedose blitzten ihm im Futter entgegen. Gerade noch rechtzeitig konnte er diese einsammeln. Immer wieder finde er Müll im Grünfutter, erklärt er weiter.

Die Fundstücke reichen von Glas-, Plastik-, Styropor- und Papierabfällen über Zigarettenkippen, Essensreste, Fastfood-Verpackungen oder Hundekotbeutel bis zu einer Red-Bull-Getränkedose wie in diesem Fall.

Maik Brügging baut das Futter für seine Rinder auf seinen Ackerflächen in und um Legden an. Viele Menschen werfen ihren Müll einfach auf Wiesen, auf denen Tiere weiden oder auf Flächen, auf denen das Futter für Nutztiere angebaut wird. Da hilft auch das Dosenpfand nicht. Bei der Ernte wird der Müll dann kleingehäckselt und landet in der Silage.

Maik Brügging kennt seine Äcker gut. „Die Flächen in Siedlungsnähe, da passen wir ganz besonders gut auf, da findet man immer was“, erläutert er. Seit Corona bewegen sich noch mehr Menschen als zuvor in der Natur und beschreiten auch mal neue, nicht ganz offizielle Wege. Mitten durchs Getreide hat er Leute schon spazieren sehen, erzählt Maik Brügging weiter.

Hundekot ist Gefahr für Kühe

Eine unterschätzte Gefahr ist auch Hundekot. Anders als viele glauben, ist der nämlich kein Dünger im Grünfutter von Nutztieren. Im Gegenteil, in der Silage sorgt er nicht nur für eine Unterbrechung des Gärprozesses und dadurch zum Verderben des Futters. Im Hundekot befinden sich auch Krankheitserreger, die bei Kühen zu Fehlgeburten führen.

Erst im Januar haben zwei Kühe von Maik Brügging einen scharfen Gegenstand verschluckt. Beide Kühe mussten vom Tierarzt mit Antibiotika behandelt werden. Das kostet schnell mehrere hundert Euro. „Außerdem bricht die Milchleistung der Kuh ein, weil es ihr nicht gut geht“, erklärt Maik Brügging. Doch das ist nur ein Indikator, an dem der Landwirt merkt, wenn mit einem seiner Tiere etwas nicht stimmt. Darüber hinaus fressen die Kühe dann schlechter und sind lustloser.

„Upgrade“ für den Tierschutz

An den Futtermischwagen hat der Landwirt vor wenigen Tagen einen Magneten gebaut, der Metall aus dem Futter filtert. „Wenn ich damit eine Kuh retten kann, hat sich der Aufwand schon gelohnt“, sagt Maik Brügging, der als gelernter Landmaschinenmechaniker vieles selbst machen kann. Glas oder wie im Fall der Getränkedose Aluminium sind aber nicht magnetisch, und werden daher nicht erfasst.

Er wolle an die Vernunft der Menschen appellieren, erklärt Maik Brügging. Alle wollen mehr Tierwohl, werfen dann aber Müll in die Natur und auf landwirtschaftliche Nutzflächen, wo wertvolles Futter für die Tiere wächst. Das müsse doch nicht sein. Auch im Außenbereich gebe es unzählige Mülleimer an Bushaltestellen und Schutzhütten.

Maik Brügging steht neben einem Futtermischwagen.
Diesen Magneten baute Maik Brügging vor einer Woche an seinen Futtermischwagen. Der filtert alle metallischen Teile aus dem Futter. © Schulze Beikel

Was allgemein bekannt sein sollte: Das Entsorgen von Abfall in die Umwelt ist verboten. Die Pressestelle der Polizei bestätigt am Telefon, dass es sich dabei mindestens um eine Ordnungswidrigkeit handelt, für die die örtlichen Ordnungsämter Geldbußen verhängen.

Die Landesregierung empfiehlt für solche Fälle ein Bußgeld von mindestens 100 Euro. Je nach Schwere der Tat handelt es sich sogar um eine Straftat. Wer bei der illegalen Müllentsorgung erwischt wird, begeht unter Umständen sogar eine Umweltstraftat und muss mit einer Haftstrafe rechnen.

Fachbegriff für falsche Entsorgung

Es gibt sogar einen Fachbegriff für das achtlose Entsorgen von Abfällen im öffentlichen Raum: Littering, so kann man auf der Internetseite des Umweltbundesamtes lesen, wird das Phänomen genannt. In einer im Mai 2020 veröffentlichten Studie sind die Angaben zu Müllaufkommen in der Natur eher mager. Verknüpfungen zu Fällen wie in Legden gibt es gar nicht.

Die Luxemburger Landwirtschaftskammer hat zu diesem Thema im Jahr 2021 eine große Kampagne mit dem Namen „Dein Abfall macht mich todkrank!“gestartet. Im Text dazu steht, dass etwa zehn Prozent der Luxemburger Weidetiere im Laufe ihres Lebens von der „Abfallkrankheit“ betroffen sind. Für Deutschland liegen dazu keine Zahlen vor.

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