Formalien für neue Ferngasleitung abgearbeitet

Planverfahren

Ein wenig dauert es zwar noch, bis die Bagger für die neue Ferngasleitung anrollen. Doch der formelle Vorlauf ist absolviert – fast zumindest.

Legden/Heek

, 02.01.2018, 18:08 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Weichen sind gestellt, um mit dem Verlegen einer Erdgasfernleitung von Legden nach Epe beginnen zu können. Als letzter formaler Akt folgt dem Planfeststellungsbeschluss nun die öffentliche Auslegung der Unterlagen.

Die Weichen sind gestellt, um mit dem Verlegen einer Erdgasfernleitung von Legden nach Epe beginnen zu können. Als letzter formaler Akt folgt dem Planfeststellungsbeschluss nun die öffentliche Auslegung der Unterlagen. © picture alliance / dpa

Planverfahren brauchen Zeit. Wenn es um große Vorhaben geht, liegen zwischen dem ersten Antrag und dem Baubeginn meist mehrere Jahre. Irgendwann ist es in den meisten Fällen aber soweit.

Das gilt auch für ein Vorhaben, das gleich mehrere Städte und Gemeinden im westlichen Münsterland berührt: Erdgas soll in absehbarer Zeit durch eine neue Leitung strömen. Die Strecke führt sowohl über das Gebiet der Gemeinde Legden, als auch das der Gemeinde Heek.

Nahendes Ende

Die Bezirksregierung in Münster hat jetzt das nahende Ende des Verfahrens zur Genehmigung signalisiert: Der sogenannte Planfeststellungsbeschluss für die Leitung von Epe nach Legden ist getroffen worden, jetzt folgt die letzte Auslegung. Die Behörden haben damit von ihrer Seite grünes Licht gegeben. Die Open Grid Europe GmbH steht in den Startlöchern, um die 14,7 Kilometer lange Leitung von Epe bis zur Schieberstation in Legden zu bauen. Eine Gasdruckregel- und Messanlage entsteht zudem in Legden neu.

Eine Pressemitteilung der Bezirksregierung Münster beschreibt noch einmal die wichtigsten Fakten zu dem 33-Millionen-Euro-Projekt: Die „planfestgestellte, kapazitätsstarke Erdgasfernleitung“ sei im Netzentwicklungsplan Gas enthalten. Sie diene der Erhöhung der Transportflexibilität und Sicherheit der Versorgung mit Erdgas. Die geplante Trasse im Kreis Borken verlaufe überwiegend parallel zu der bestehenden Ferngasleitung der Open Grid Europe GmbH.

Die Bezirksregierung ruft zudem in Erinnerung, dass das Verfahren zur Genehmigung keineswegs ohne kritische Stimmen verlaufen ist. Acht Einwendungen habe es gegeben. Inhaltlich sei es dabei um privat betroffene Rechte und Belange gegangen. 35 Träger öffentlicher Belange hätten zudem eine Stellungnahme abgegeben. Ein Punkt, auf den sich schon im Vorfeld die Aufmerksamkeit gerichtet hatte: der Schutz des Bodens. Ein anderer betraf die Frage der Entschädigungen. So wird beim Bau der Leitung auch ein Bodenkundler eingesetzt, der sich mit dem 38 Meter breiten Arbeitsstreifen näher befassen wird.

Geprüft und abgewogen

Das Verfahren ging nach der Erörterung seinen weiteren Gang – und dazu gehörte auch, dass alle eingegangenen Einwendungen, Stellungnahmen und Anregungen sorgfältig geprüft und abgewogen worden seien. Die Bezirksregierung weist auf weitere, formal notwendige Schritte hin: Der Planfeststellungsbeschluss sei den Verfahrensbeteiligten mit einer Rechtsbehelfsbelehrung persönlich zugestellt worden. Eine öffentliche Bekanntmachung im Amtsblatt der Bezirksregierung ging damit einher – ein Schlusspunkt nach rund drei Jahren Verfahrensdauer.

Jetzt folgt eine öffentliche Auslegung. Diese geschieht in den Kommunen, die entweder von der Leitungstrasse berührt sind – oder von den landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen. Die Unterlagen liegen vom 9. bis zum 22. Januar in Legden, Heek, Südlohn, Reken, Gronau und Gescher aus. Wer mag, kann sich die Unterlagen in diesem Zeitraum auch online ansehen.

Die neue Gastransportleitung ist bereits im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas 2013 (NEP Gas 2013) als notwendig festgestellt worden, um den Nord-Süd- Transport von Erdgas mit einer auf zukünftige Bedarfe ausgerichteten, kapazitätsstarken Leitung zu erweitern. Die neue Erdgasfernleitung wird einen Durchmesser von circa 1100 Millimetern (DN 1100) haben und ist für einen Auslegungsdruck von 100 bar vorgesehen. Für den Energie-Binnenmarkt, die Versorgungssicherheit und die nationalen und europäischen Klimaziele sei die Bereitstellung ausreichender Transportinfrastruktur unabdingbar, so das Unternehmen Open Grid Europe. Den Zeitraum vom Baubeginn bis zur Fertigstellung der neuen Leitung kalkuliert das Unternehmen mit eineinhalb Jahren. www.brms.nrw.de/go/verfahren