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Düstermühlentreff: Michael Schaedel will als Gastronom Flagge zeigen
Düstermühle
Musik, Bier und ein Sitzplatz, mehr braucht es derzeit nicht, um Leute vor die Tür zu bekommen. An der Düstermühle vergnügten sich am Sonntagnachmittag Jung und Alt beim „Düstermühlentreff“.
Michael Schaedelt eilt von Tisch zu Tisch. Hier ein Gespräch, dort ein Schulterklopfen. Der Betreiber der Gastronomie an der Düstermühle hat am Sonntagnachmittag keine ruhige Minute. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen, denn Schaedel hat zum Düstermühlentreff eingeladen.
Weil der Düstermühlenmarkt, einer der bekanntesten Landmärkte in der Region, Corona zum Opfer fiel, soll zumindest ein klein wenig Programm stattfinden. Ersetzen lässt sich eine Großveranstaltung damit allerdings nicht, das ist auch Michael Schaedel klar. Doch in Corona-Zeiten sind die Leute schon froh, wenn es überhaupt zu Aktivitäten kommt, bei denen man bekannte Gesichter trifft. Gute Unterhaltung kann derzeit so einfach sein: Musik, Bier und ein Sitzplatz, das reicht völlig.

Diese muntere Männerrunde war zum Düstermühlentreff aus Epe angereist. © Christian Bödding
Auch wenn etliche Autos entlang der Straße zur Düstermühle parken, der Großteil der Gäste ist am Sonntag mit dem Fahrrad angereist. Schon von Weitem hören sie Volksmusik. Dafür sorgen Kalle Höper und seine Grenzlandmusikanten auf der Bühne. „Vogelwiese geht immer“, sagt Michael Schaedel und bestätigt, was offensichtlich ist.
Düstermühlenmarkt Anfang Mai abgesagt
Anfang Mai hatte der 59-Jährige mit den weiteren Betreibern des Düstermühlenmarktes entschieden, die Veranstaltung in diesem Jahr abzusagen. „Da war klar, dass die Gefahr zu groß ist.“ Das aktuell geltende Verbot von Großveranstaltungen hätte dem Ganzen sowieso einen Riegel vorgeschoben.

Speisenzubereitung hinter Plexiglas, beim Düstermühlentreff soll es Corona-konform zugehen, das ist Gastronom Michael Schaedel wichtig. © Christian Bödding
„Der Düstermühlentreff ist eine ganz andere Nummer“, erklärt Michael Schaedel. „Eine kleine Sache, die Corona-gerecht ist.“ Dem Legdener Gastronom ist es wichtig, den Leuten einen Treffpunkt zu bieten. „Sie sind dankbar, dass etwas stattfindet“, sagt er. Das hat er in vielen Gesprächen am Sonntag gehört.
Gegen 15 Uhr sind rund 250 Gäste auf dem Gelände. Der Großteil sitzt auf Bierzeltgarnituren. „Ich bin relativ relaxed“, sagt Michael Schaedel mit Blick auf die Besucherzahl. Er sagt das, obwohl die Veranstaltung ein Zuschussgeschäft sein wird. „Allein 16 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste“, erläutert er.
Montag ist Frühschoppen
„Zum Abend werden wohl noch mehr kommen“, sagt der 59-Jährige. Dann tritt die Schlagerrockband „Rocking Waves“ auf. Am Montag, 31. August, geht es dann um 9 Uhr mit dem Frühschoppen weiter – allerdings ohne Krammarkt und Kirmes, dafür wieder mit Musik.

Kalle Höper und seine Grenzlandmusikanten sorgten am Sonntagnachmittag für Musik. © Christian Bödding
„Mir war von vornherein bewusst, dass ich nicht mit einem vollen Haus rechnen kann“, erklärt Michael Schaedel. „Es ist einfach wichtig, in diesen Zeiten als Gastronom Flagge zu zeigen.“ Das ist gar nicht so einfach. Michael Schaedel sagt, dass ihn vor allem die Absage des Schlagerfestivals an der Düstermühle im Juni hart getroffen habe. „Wir hatten schon 2500 Karten dafür verkauft.“
„Dinkellichter“ im November geplant
Kämpfen will er für die „Dinkellichter“ an der Düstermühle im November. Die Veranstaltung hatte Schaedel im vergangenen Jahr nach mehrjähriger Pause wiederbelebt. Ansonsten plant er bis Ende des Jahres noch einige kleine Veranstaltungen, „Samstagabend-Sessions“.

"Wir nehmen mit, was geht", ist in Corona-Zeiten das Feier-Motto dieser Gruppe aus Legden. © Christian Bödding
Gut möglich, dass bei diesen Sessions eine Gruppe aus Legden – allesamt noch zum jüngeren Publikum gehörend – auch da sein wird. „Wir nehmen mit, was geht“, erklärt am Sonntagnachmittag ein junger Mann aus der Gruppe. „Wir sind froh, dass überhaupt etwas stattfindet“, sagt ein anderer.
Ähnlich geht es einer Personengruppe aus Epe, ältere Semester, allesamt per Fahrrad angereist. „Man ist dankbar für solche Events. Es steckt ja auch immer ein immenser organisatorischer Aufwand dahinter“, sagt Heinz Overkamp aus Epe. Hätte Michael Schaedel das gehört, er hätte sicherlich genickt.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.
