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Der nahende Wolf erhitzt die Gemüter in den sozialen Netzwerken
Raubtier gesichtet
Die bestätigte Wolfssichtung in der Nähe von Legden beschäftigt die Menschen in der Region – und in den sozialen Netzwerken. Bei Facebook werden hitzige Diskussionen geführt.
Seit Kurzem herrscht Klarheit: Der Wolf ist ganz in der Nähe. Nur wenige Kilometer von Legden entfernt ist ein männliches Jungtier in eine Wildtierkamera getappt. Das war bereits am 6. Dezember in Rosendahl der Fall. Erst vor wenigen Tagen wollen gleich mehrere Anwohner drei Tiere in einer Nordwalder Bauerschaft gesehen haben.
Von dem Wolf aus Rosendahl, dessen Sichtung offiziell bestätigt ist, fehlt seither jede Spur. Es ist durchaus möglich, dass das Jungtier auf der Suche nach einem neuen Revier lediglich auf der Durchreise gewesen ist.
Der Wolf sorgt für Diskussionen
Besonders in den sozialen Netzwerken zeigt sich: Der Wolf polarisiert. Viele Menschen freuen sich darüber, dass das vor über 180 Jahren ausgerottete Tier wieder in Deutschland und demnächst vielleicht wieder in der Region zu Hause ist. „Der Wolf gehört zu unserem Ökosystem dazu“, sagt Nutzerin Dani Kwiat auf der Facebook-Seite unserer Zeitung.
Andere wiederum fürchten Probleme, wenn für den Wolf im Westmünsterland kein ausreichendes Platz- und Nahrungsangebot vorhanden ist. Zu ihnen gehört Christiane Alt: „Rebhuhn, Fasan, Feldhamster, Otter usw. Hätten wir große zusammenhängende Waldstücke hier und diese Artenvielfalt. Dann könnte es mit dem Wolf funktionieren.“
Furcht um Tierbestände
Manuela Sprenger-Otte hingegen sieht das eigentliche Problem darin, dass der Mensch die Landschaft zunehmend besiedelt und somit in den Lebensraum des Wolfs vordringt: „Wir sind doch selbst schuld, dass die Wildtiere immer weiter zu den Menschen vorrücken!!! Alles wird verbaut, zugebaut und abgeholzt.“
Viele Kommentatoren hingegen haben wegen der sich andeutenden Rückkehr des Wolfes Bedenken – vor allem wirtschaftlicher Natur. Sie fürchten um Vieh- und Nutztierbestände, die von dem Heimkehrer auf Futtersuche gerissen werden könnten.
„Müssen mit dem Wolf leben“
„Wir werden uns an den Gedanken gewöhnen müssen, mit dem Wolf zu leben“, schreibt Stefan Amshoff, nach eigenem Bekunden Jäger. Er habe den Wolf bereits zweimal gesehen: „Er wird auf Dauer auch unsere Wälder hier im Münsterland besiedeln! Wir müssen uns nur anpassen. Es werden nachts keine Tiere mehr auf der Koppel sein können.“ Die Berlinerin Rita Mahlo berichtet auf unserer Facebook-Seite aus ihrer Heimat: „Unsere Pferde können nur noch stundenweise auf die Weide, so wie früher im Sommer. Nachts ist komplett ausgeschlossen.“
Anja Wissing befürchtet, dass „viele Weidetiere auf grausame Art und Weise das Zeitliche segnen werden“. Tatjana Horst sieht die Situation etwas entspannter: „Wir werden Vorkehrungen treffen, um unsere Tiere zu schützen. Auch der Wolf hat eine Daseinsberechtigung.“
Zur Jagd freigeben?
Auch Stefanie Ruminski hat eine eindeutige Meinung zu der Thematik: „Nicht umsonst ist der Wolf damals ausgerottet worden. Meiner Meinung nach sollte unbedingt an der Eindämmung durch die Jägerschaft gearbeitet werden. Ökosystem und Naturschutz hin oder her.“ „Mit naiver Pro-Wolf-Einstellung in unsere gestückelten Kulturlandschaft werden wir noch viel Freude erleben“, prophezeit derweil Gerd A. Kaspari.
An anderer Stelle wird deutlich: Der Wolf weckt Urängste bei manchen Menschen, deren Berechtigung durchaus angezweifelt werden darf. „Warum muss erst etwas passieren, ein Mensch verletzt oder getötet werden?“, fragt Otto Nagel. Nur: Angriffe des scheuen Tieres auf Menschen sind in Deutschland nicht dokumentiert.