Ökologische Gemeinschaftsaktion (v.l.): Doreen Kublik (ISW), Jan-Hendrik Resing (Kreis Borken), Frank Richter (ISW), Helmut Schiermann (Gemeinde Legden), Hubert Grothues (Kreis), Friedel Wielers (Kreis), Frank Richter (ISW), Alfons Büscher (Wasser-und Bodenverband) Norbert Heuing (Firma Plate), Bürgermeister Dieter Berkemeier und Bernd Rerick (Plate).

Ökologische Gemeinschaftsaktion (v.l.): Doreen Kublik (ISW), Jan-Hendrik Resing (Kreis Borken), Frank Richter (ISW), Helmut Schiermann (Gemeinde Legden), Hubert Grothues (Kreis), Friedel Wielers (Kreis), Frank Richter (ISW), Alfons Büscher (Wasser- und Bodenverband), Norbert Heuing (Firma Plate), Bürgermeister Dieter Berkemeier und Bernd Rerick (Fa. Plate) © Christiane Hildebrand-Stubbe

An Dinkel und Mühlenbach sollen Fische Barrierefreiheit bekommen

rnStiftung Kulturlandschaft

Diese Baustelle am Ufer von Dinkel und Legdener Mühlenbach ist mehr als ein Prestige-Projekt im Kreis. Sie ist auch der Beweis für ein Umdenken bei der Gewässerpflege in Richtung Ökologie.

Legden

, 18.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In der Bauerschaft Wehr tut sich Großes: Auf 2000 Quadratmetern wurden Stahlplatten verlegt, um den Baufahrzeugen die Anfahrt zu den Uferbereichen von Legdener Mühlenbach und Dinkel zu ermöglichen. Die Regeln für die Großbaustelle, an der bereits seit gut vier Wochen gearbeitet wird, gibt die Europäische Wasserrahmenrichtlinie.

Jetzt lesen

Die Umsetzung der „Naturnahen Umgestaltung des Legdener Mühlenbachs und der Dinkel“ ist eine Gemeinschaftsaktion von Kreis Borken, Gemeinde Legden, Wasser- und Bodenverband, der Ingenieur Sozietät ISW sowie der Firma Plate.

80 Prozent fördert das Land NRW

Finanziert werden die rund 385.000 Euro Kosten durch Fördermittel des Landes NRW (80 Prozent), die verbleibenden 20 Prozent übernimmt der Kreis Borken, kofinanziert durch die Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken. Am Mittwochvormittag trafen sich nicht nur Vertreter der „Geldgeber“, sondern die aller Projekt-Beteiligten, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Um es vorwegzunehmen: Am Schluss waren alle angetan von dem Fortschritt der Arbeiten und freuen sich darauf, im Spätsommer wieder zu kommen, um den Vollzug zu begutachten.

Schon jetzt fast eine Idylle: die Großbaustelle am Ufer von Legdener Mühlenbach und Dinkel.

Schon jetzt fast eine Idylle: die Großbaustelle am Ufer von Legdener Mühlenbach und Dinkel. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Worum aber geht es genau? Ziel ist der „gute ökologische Zustand“, der an verschiedenen Stellen im Kreis, wie hier am Wasserlauf von Dinkel und Mühlenbach, erreicht werden soll. Für Flora, Fauna und Habitat. So beschrieb es Kreis-Bau- und Umweltdezernent Hubert Grothues, der auch als Vertreter der Stiftung beteiligt ist. Kollege Friedel Wielers, Abteilungsleiter im Kreis-Fachbereich Natur und Umwelt, sagte, dass in Legden schon viel passiert sei, man schon jetzt den Erfolg der bisherigen Maßnahmen messen könne: „Es zahlt sich aus, nicht nur die Struktur hat sich verbessert.“ Und dem Hochwasserschutz diene es auch.

Ziel: Verbesserung der ökologischen Qualität

Konkret geht es bei der aktuellen Maßnahme vor allem um die „ökologische Durchgängigkeit“ für Fische und andere Wasserlebewesen. Oder anders gesagt: um deren Barrierefreiheit. Das betrifft zum Beispiel Rotaugen, Hechte, Barsche, Aale und viele andere. Sogar Bitterlinge gibt es, eine münsterländische Besonderheit, die als „Leihmütter“ für die wertvollen Teichmuscheln fungieren, die das Wasser filtern. Das geschieht beim Mühlenbach durch das Entfernen von Querbauwerken, die auch für die früher übliche, rein technisch orientierte Gewässerunterhaltung stehen.

So sieht der Plan für die ökologische Umgestaltung von Dinkel und Legdener Mühlenbach aus.

So sieht der Plan für die ökologische Umgestaltung von Dinkel und Legdener Mühlenbach aus. © ISW

Weitere Stichworte: Umlegung der Gewässersohle auf die benachbarte Fläche. Das Material, das sich dort durch das Roden von Bäumen und Sträuchern wie „Wurzelstubben“ ergeben hat, wird wieder in die Sohle eingebaut und bietet so neuen Lebensraum. Insofern müsse der Begriff „Totholz“ eigentlich in „Lebendholz“ umgewandelt werden, hieß es. Gewässeraufweitungen, eine ökologische Aufwertung und Bepflanzung der Uferbereiche sind ebenfalls geplant.

Zurück zu natürlichen Lebensräumen

Bei der Dinkel soll der derzeitige Sohlabsturz, der die Wanderung von Fischen und Mikroorganismen zurzeit behindert, durch 24 Einzelbecken behoben werden. Dadurch wird Fischen und Co. die Auf- und Abwanderung in ihre natürlichen Lebensräume ermöglicht. Durch die Art der Anlage werde aber auch ausgeschlossen, dass sie zur „Fischfalle“ werden könne.

Jetzt lesen

Legdens Bürgermeister Dieter Berkemeier freute sich, „dass die Natur wieder mehr Platz bekommt“. Frank Richter, Geschäftsführer der ISW Ingenieur Sozietät, sprach vom „ökologischen Mehrwert“ und auch davon, dass die „ökologische Wertschätzung zugenommen“ habe. Alfons Büscher (Verbandsvorsteher Wasser- und Bodenverband „oberes Dinkelgebiet“) betonte die Bedeutung der Ökologie bei der Gewässerunterhaltung.

Wann aber tritt der Erfolg eines solchen Ökologie-Projektes ein? „Vom ersten Tag an“, waren sich die Akteure einig.